Schiedsrichter besorgt Entscheidung
Halle/MZ. - VERBANDSLIGA
FC Grün-Weiß Piesteritz 1. FC Lok Stendal 0:1
Referee Dirk Simon aus Schkopau sollte sich wirklich nicht wundern, wenn die Schiedsrichter-Diskussion Woche für Woche neu angeheizt wird. Mit einer krassen Fehlentscheidung in der 92. Minute entschied der Unparteiische die Partie zugunsten des Spitzenreiters, die Piesteritzer Fans auf den Traversen waren völlig fassungslos. Zur Situation: Gäste-Akteur Manuel Cornelius "nagelte" Grün-Weiß-Keeper Jan Lindemann per ausgetrecktem Bein auf dem Rasen fest, Henry Berg musste den Ball nur noch über die Linie drücken. Lindemann seiner Bluterguss am Oberkörper zeigend: "Ich bin total enttäuscht. Der Schiedsrichter hätte in dieser Situation einfach pfeifen müssen." Trainer Detlef Stache etwas gelassener: "Ich ärgere mich nicht über den Unparteiischen, sondern über die Stellungsfehler, die wir in diesen entscheidenden Sekunden gemacht haben. Insgesamt war es jedoch ein tolles Spiel."
Beide Teams boten den etwa 420 Zuschauern von Anbeginn Verbandsliga-Fußball aus der Delikatessen-Abteilung. Jeder wartete zwar auf den Fehler des Gegners, dies aber auf hohem Niveau. Lok-Stürmer Henry Berg (1.) sorgte per Freistoß für das erste Achtungszeichen, auf der Gegenseite überprüfte Nils Naujoks den Leistungsstand des Stendaler Keepers Sebastian Skrobanek (7.). Trotz der hochsommerlichen Temperaturen entwickelte sich auch in der Folgezeit ein offener Schlagabtausch. Grün-Weiß-Angreifer Kevin Gerstmann zwang Skrobanek zur Glanzparade (15.), FC-Stürmer Manuel Cornelius verfehlte per Kopfstoß knapp das Ziel (37.). Die Schlussphase des ersten Abschnitts erhitzte zusätzlich die Gemüter. Nils Naujoks setzte sich auf der rechten Seite durch, Skrobanek ausgetrickst, doch die Lok-Abwehr beförderte das Streitobjekt im Dreierpack aus der Gefahrenzone (38.). In der 42. Minute wählte der Piesteritzer Kapitän Heiko Wiesegart die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten, der Stendaler Torwart wehrte das Leder zur Ecke ab.
Im zweiten Abschnitt legten beide Mannschaften trotz der Hitze noch eine Schippe Offensivgeist drauf. Gäste-Verteidiger Bastian Smolny sorgte für Lindemanns nächste Dehnungsübung (47.), zwölf Minuten später stand der Piesteritzer Torwart endgültig im Brennpunkt des Geschehens. Teamkollege Stefan Neuberg unterband den Bewegungsdrang des Stendalers Marko Oehm im eigenen Strafraum, Schiedsrichter Dirk Simon zeigte auf den Elfmeterpunkt. Trainer Stache: "Wenn Oehm diese Aufforderung von Neuberg nicht angenommen hätte, würde er bestimmt nicht in der ersten Mannschaft des Vereins spielen." Lindemann präsentierte sich jedoch in den folgenden Sekunden in Bestform, Berg scheiterte bei der Ausführung sowie im Nachschuss am Torwart der Grün-Weißen. Der Gefeierte schmunzelnd: "Olaf Buhle hat mir vorher die Ecke angezeigt."
Bis zur Schlussminute verteidigten die Gastgeber die Punkteteilung, dann legte der Unparteiische per Fehlentscheidung den Ausgang der Partie fest. Zugegeben: Simon zeigte bis zu diesem Zeitpunkt eine tadelsfreie Leistung, doch bei der Wichtigkeit des Spiels hätte er beim klaren Foul an Lindemann in puncto Regelauslegung mehr Fingerspitzengefühl zeigen müssen.
Vor dem Abpfiff unterzeichnete der 33-jährige Brasilianer Wellington da Luz Teobaldo bei den Grün-Weißen einen Zwei-Jahres-Vertrag, Bodo Grauss wurde von der ersten Mannschaft verabschiedet. Wellington zum Spiel: "Stendal war auf keinen Fall besser. Eigentlich hatte ich vor dem Anpfiff 1:0 für Piesteritz getippt."
nLANDESLIGA
SV Eintracht Elster VfB Gröbzig 5:0
Ende gut, alles gut: Eintracht Elster bleibt der Landesliga ein weiteres Jahr erhalten. Bei tropischen Temperaturen diktierten die Gastgeber von Anbeginn die Partie. Matthias Lehmann setzte Marcus Finke gekonnt in Szene, Letzterer ließ dem gegnerischen Keeper keine Abwehrchance (11.). Allerdings brachte diese Führung kaum Sicherheit ins Eintracht-Spiel. Die Gäste kamen ebenfalls zu ersten Möglichkeiten. In der 28. Minute hatte Enrico Schüler etwas Pech beim Abschluss. Sein platzierter Freistoß klatsche an den Pfosten des VfB-Gehäuses. Trainer Hans-Jürgen Fuß nach dem Abpfiff: "Ich habe eindringlich gefordert, die heutige Chance zum Klassenerhalt zu nutzen. Dies hat die gesamte Mannschaft in der zweiten Halbzeit eindrucksvoll umgesetzt." Wie schon beim ersten Treffer, bereitete Matthias Lehmann jetzt auch die Tore zwei bis vier vor. Matthias Jänicke (49., 73.) und Marcus Finke (59.) brauchen nur noch zu vollenden. Als Steffen Kassuba vom Punkt zum 5:0 einschoss, war die Entscheidung längst gefallen (89.). Co-Trainer Günter Matthes erleichtert: "Ich bin überzeugt, dass alle aus den Fehlern dieser Saison gelernt haben." Fuß ergänzend: "Ich muss meine Hochachtung aussprechen. Wie in diesem, für die Landesliga sehr kleinen Verein, gearbeitet wird. Möge dies noch lange so bleiben."
nLANDESKLASSE
FC Grün-Weiß Piesteritz II TSV Mosigkau 2:1
Dem Piesteritzer Co-Trainer Burkhard Müller war die Freude über den 2:1-Erfolg seiner Mannschaft nach dem Abpfiff deutlich anzumerken. "Es war ein glücklicher Sieg, doch für die Moral der Truppe ganz wichtig." Die Grün-Weiß-Reserve besaß im ersten Abschnitt nur eine gute Chance, in Führung zu gehen. Tobias Jost scheiterte aber frei stehend (1.). Danach übernahmen die Gäste das Kommando, der Piesteritzer Keeper Christoph Springer entpuppte sich jedoch mehrfach als Meister seines Fachs. Müller stolz: "Ohne die tolle Leistung von Springer hätten wir das Match nie gewonnen." Nach dem Wechsel erwischten die Hausherren einen Start nach Maß. Sebastian Pflug "donnerte" den Ball an die Latte des TSV-Gehäuses, Daniel Winkler nutzte den Abpraller zum 1:0 (47.). Die Gastgeber waren in der Folgezeit zwar optisch überlegen, das nächste Tor erzielten jedoch die Mosigkauer. Nach einem Handspiel im grün-weißen Strafraum zeigte der Unparteiische auf den Punkt. Heiko Spremberg ließ sich diese Chance nicht entgehen (71.). Kurz danach sorgte der eingewechselte Andreas Gnauert für die Entscheidung zugunsten der Hausherren. Sein Schuss ins lange Eck beendete die Negativ-Serie der Piesteritzer Reserve (74.).
Blau-Weiß Prettin Einheit Wittenberg 2:3
Einheit-Akteur Michael Wittecke verpasste dem Gastgeber gleich in der Anfangsphase einen herben Dämpfer. Nach tollem Zuspiel von Christoph Fuhrmann versenkte er das Leder zur 1:0-Führung in den Maschen des Prettiner Gehäuses. Mitte des ersten Durchgangs bekamen die Blau-Weißen das Match besser unter Kontrolle. Die Folge war der Ausgleich durch Mirco Richter (34.). Der Schütze zog aus 18 Metern ab, Wittenbergs Torwart Patrick Karpinski machte dabei keine gute Figur. Dieser Gegentreffer beflügelte die Gäste. Angetrieben von Christian Drews gelang René Fischer nach Vorarbeit von Heiko Hoffmann die erneute Führung (41.).
Im zweiten Abschnitt kam Kevin Bittag für den verletzten Sebastian Klauß ins Spiel. Der Einheit-Stürmer konnte des Öfteren seine Schnelligkeit unter Beweis stellen. In der 69. Minute marschierte er direkt aufs Prettiner Tor zu, sein Schuss wurde aber noch zur Ecke abgewehrt. Den folgenden Eckball zirkelte Christian Drews direkt auf den Kopf von René Fischer, dieser wuchtete den Ball zum 3:1 in die Maschen. Damit schien die Partie eigentlich gelaufen. Doch dagegen hatte der aus Brandenburg kommende Schiedsrichter etwas. Mit sehr merkwürdigen Entscheidungen brachte er den Gastgeber wieder ins Spiel zurück. So auch in der 78. Minute, als er Michael Wittecke nach einer harmlosen Aktion mit der gelb-roten Karte bestrafte. In der Schlussphase behielten die Assmann-Schützlinge den Überblick und ließen nur noch den Anschlusstreffer von Matthias Braun zu (89.).