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Profi-Boxen Profi-Boxen: Für Wladimir Klitschko steht viel auf dem Spiel

Von Gert Glaner 28.08.2003, 15:14
Wladimir Klitschko steht nach seinem Kampf gegen den südafrikanischen Boxer Corrie Sanders (l) im März am in der Preussag-Arena in Hannover im Ring. (Archivfoto: dpa)
Wladimir Klitschko steht nach seinem Kampf gegen den südafrikanischen Boxer Corrie Sanders (l) im März am in der Preussag-Arena in Hannover im Ring. (Archivfoto: dpa) dpa

Schwerin/dpa. - Der «kleine» Klitschko steht unter großem Druck.Ex-Weltmeister Wladimir muss seinen ersten Kampf nach dem WM-Desastervom März am Samstagabend (23.00 Uhr/ZDF) bei der «Box-Nacht derGiganten» in München unbedingt und unumstritten gewinnen, um auf derKarriereleiter wieder ein paar Sprossen hinaufzuklettern. «Es geht umalles oder nichts», beschrieb der Schwergewichtler das Szenario fürden Fight um den internationalen WBA-Titel gegen den ArgentinierFabio Moli. Nur wenn er gewinnt, kann sich Klitschko Chancen auf einRematch gegen WBO-Weltmeister Corrie Sanders (Südafrika) ausrechnen,gegen den er seinen Titel nach einem spektakulären K.o. in derzweiten Runde sensationell verloren hatte.

Die körperlichen Wunden sind längst verheilt, und auch seelischsei alles wieder im Lot, versicherte der 27-jährige Ukrainer. ZurGenesung habe auch eine «Kur» in Franz Beckenbauers Stammlokalbeigetragen. Klitschko bereitete sich beim «Stanglwirt» in Going amWilden Kaiser in Tirol auf den wohl wichtigsten Kampf seiner Laufbahnvor. «Das war ein idealer Ort, weil ich dort die absolute Ruhe hatte,die ich gesucht habe», meinte der Olympiasieger von 1996. Universumhatte für ihn die komplette Logistik mit Hochring, Sandsäcken,Trainer, Betreuern und diversen Sparringspartnern auf die Alm«karren» lassen.

Der immense Aufwand soll nicht umsonst gewesen sein. Klitschkomeldete sich für seinen 43. Kampf (40 Siege) topfit und siegeshungrigzurück. «Ich bin ganz ungeduldig und warte auf den Samstag wie aufeine Geburtstags-Party», schilderte der Sonnyboy aufgekratzt wielange nicht mehr seinen Gemütszustand. Das freut auch Trainer FritzSdunek. «Wladimir ist mental stark genug. Er hat gezeigt, dass ervoll da ist», bestätigte der Meistermacher. Vitali Klitschko hatohnehin nie Zweifel an der Klasse seines jüngeren Bruders gehabt:«Ich habe die ganze Vorbereitung mitverfolgt. Ich weiß, wie gut meinBruder ist.»

Wenn Vitali da mal nicht wieder falsch liegt. Auch vor demSanders-Desaster hatte der frühere Schwergewichts-Weltmeister nurüber den Zeitpunkt von Wladimirs Sieg spekuliert und sich dabei fatalvertan. Eine Wiederholung will der Klitschko-Clan unter allenUmständen verhindern, denn Wladimir weiß um die schwerwiegendenFolgen. «Dann habe ich nichts mehr im Sport zu suchen. Das wärenatürlich eine große Schande», bekannte der promovierte Faustkämpfer.

Die Sorge erscheint wie schon in Hannover allerdings gering, dennfür den Kontrahenten aus Südamerika ist der Trip auf den altenKontinent eher ein willkommener Betriebsausflug, nachdem er alleseine bisherigen 33 Kämpfe (29 Siege) in seinem Heimatland bestrittenhat. «Wladimir Klitschko ist ein besonderer Gegner. Er ist ein«Monster»», erklärte der 32-jährige Argentinier. Das blieb allerdingssein einziger verbaler Hieb in Richtung Klitschko-Kinn.

Die Box-Nacht in der Olympiahalle hält ein Novum bereit. DieSchwergewichtler Stefan Köber (Frankfurt/Oder) und Dieter Roth(Frankenthal) werden den ersten Amateur-Kampf im Rahmen einer Profi-Boxveranstaltung in Deutschland bestreiten. Beide zählen zu dengrößten deutschen Nachwuchs-Hoffnungen.