Kommentar zum Zugunglück in Spanien Kommentar zum Zugunglück in Spanien: Riskanter Sparwahn
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Berlin/MZ - Das Eisenbahnunglück in Nordspanien ist eines der schlimmsten in der Geschichte des spanischen Königreichs und sogar ganz Europas. Auch wenn die Untersuchung der Katastrophe noch nicht abgeschlossen ist, drängen sich schon jetzt ein paar Fragen nach der Sicherheit des spanischen Bahnverkehrs auf.
Vor allem diese: War diese Tragödie mit etwa 80 Toten vermeidbar? Nach den bisherigen Ermittlungen ist der Unglückszug mit seinen 220 Menschen an Bord mit Vollgas buchstäblich ins Verderben gerast. Weil möglicherweise der Lokführer versagte und das Limit von Tempo 80 übersah.
Offenbar gab es ausgerechnet vor der Unglückskurve kein automatisches Leitsystem, das den Zug vom Typ Alvia im Notfall automatisch abgebremst hätte. Wurde hier etwa fahrlässig an der Sicherheit gespart?
Der staatliche Bahnbetreiber Renfe steckt derzeit fast alles Geld in seine spektakulären AVE-Superschnellzüge. Für das herkömmliche Streckennetz und den Nah- und Fernverkehr ist längst kein Geld mehr da. Spaniens Staat, der seit Jahren tief in der Finanzkrise steckt, spart leider immer mehr dort, wo Kürzungen eigentlich nicht zu vertreten sind.
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