Kinostart: 4. Juli Kinostart: 4. Juli: «Wir waren Helden»

New York/dpa. - Regisseur Randall Wallace zeigt vor allem,wie das Leben von Ehemännern, Söhnen, Brüdern zerstört wird. Und dasLeben ihrer Familien daheim.
«Vietnam-Veteranen haben in den Händen von Hollywood bisher immernur gelitten. Sie wurden zynisch dargestellt, auf sie wurde mit demFinger gezeigt», sagte Gibson von Journalisten in New York. «DieserFilm soll die Wahrheit erzählen. Er erkennt die Opfer und das Leid anund wird eine Art Heilung für diejenigen bringen, die sich immer nochdraußen im Regen fühlen.»
Gibson spielt Lieutenant Harold Moore, einen erfahrenen Militär-Strategen und liebevollen Vater von fünf Kindern. Er fühlt sich inhohem Maße verantwortlich für seine ihm anvertrauten 400 Männer: «Tododer lebendig, wir kommen alle zusammen zurück», sagt er bei einerAbschiedszeremonie im Hollywood-Stil. Sein Bataillon muss er imNovember 1965 in die Schlacht im Tal von La Drang führen. Es ist dererste wirkliche Zusammenstoß mit der vietnamesischen Volksarmee; dieAmerikaner hatten nicht mit einer Übermacht von 2000 Gegnerngerechnet. Sie sitzen in dem Tal in der Falle. Munitionsnachschubkann nur von Hubschraubern aus unter schwierigsten Umständengeliefert werden. Ein erbitterter drei Tage dauernder Kampfentbrennt. Sehr schnell geht es nicht mehr um den Sieg, nur noch umdas nackte Überleben.
Das Drehbuch von Randall Wallace basiert auf dem Bestseller «WeWere Soldiers Once... And Young», geschrieben von Moore undKriegsberichtserstatter Joe Galloway. Galloway (gespielt von BarryPepper) war als einziger Journalist bei dem Inferno dabei. Er mussteam Ende seine Position als Zivilist aufgeben und die Kamera gegeneine Waffe eintauschen.
«Als Soldaten haben wir nicht für Flagge, Muttern und Apfelkuchengekämpft, sondern hauptsächlich füreinander», so Moore, der heute 80-jährig mit seiner Frau Julie in Alabama und Colorado lebt. Für dieRecherche zu dem Buch war Moore nach Vietnam zurückgekehrt und hattesich mit seinem damaligen Kriegsgegner Nguyen Huu An, demBefehlshaber der Volksarmee, getroffen und angefreundet. In «Wirwaren Helden» hat folgerichtig auch der Gegner ein Gesicht. Dieunabwendbare Logik der Geschichte wird dadurch noch deutlicher:Keiner der Soldaten will diesen Krieg, aber geführt werden muss er.
Die Nähe zu Moore, der während der Dreharbeiten oft dabei war,half Gibson rein schauspielerisch. «Ich war vorher nicht wirklich inder Lage zu verstehen, wie man sich in einer Kampfsituation verhält.Aber seine Erlebnisse waren kommunizierbar und er machte sie zumeinen», sagte Gibson. Im Grunde ist Gibsons Darstellung jedoch«business as ususal» für ihn als erfahrenen Helden-Darsteller. Mitdreckverschmiertem Gesicht schaut er besorgt in die Ferne, trifftlebensrettende Entscheidungen für seine Männer und hält deren Handbeim Sterben. Etwas blass bleibt dagegen die Beziehung zu MooresEhefrau Julie (Madeleine Stowe), die zu Hause die Kinder groß ziehtund die Tapfere spielen muss.