Handball Handball: Besetzungsprobleme vor Saisonfinale
WOLFEN/MZ. - In der entscheidenden Begegnung mit dem SV Oebisfelde muss der Trainer der HSG allerdings auf seinen besten Torschützen verzichten: Eric Sindermann. Am späten Montagabend gaben sowohl der Vorstand als auch der Mannschaftsrat des Regionalligateams eine einstimmige Erklärung ab: Der Spieler Eric Sindermann wird mit sofortiger Wirkung von jeglichem Trainings- und Spielbetrieb suspendiert.
Vorausgegangen waren dieser Entscheidung zwei teaminterne Zwischenfälle. Im Abschlusstraining kam es zunächst zu einer Auseinandersetzung zwischen Eric Sindermann und Raik Baumbach, wobei sich letzterer verletzte und gegen Hameln nicht spielen konnte. Während der Rückfahrt nach Wolfen gab es zwischen Sindermann und Rückraumspieler Martin Pratersch einen weiteren Zwischenfall, erfuhr die MZ. "Sportlich ist die Suspendierung ein großer Verlust für die Mannschaft, aber wir hatten in dieser Situation keine andere Möglichkeit", erklärte Vereinspräsident Siegfried Seidig.
Der Zeitpunkt dieser Zwischenfälle könnte kaum ungünstiger sein. Mit Lutz Lindner und Florian Spitz gibt es bereits zwei Langzeitverletzte im Team, nun stehen zudem zwei große Fragezeichen hinter Martin Pratersch und Raik Baumbauch. "Die Stimmungslage in der Mannschaft war eigentlich hervorragend, es gab vorher nie Anstöße", wundert sich Wolfgang Spitz noch immer. Trotz der Suspendierung von Eric Sindermann, und des damit verbundenen Fehlens eines weiteren sportlichen Leistungsträgers, konzentriert sich der HSG-Coach auf die letzte Saisonaufgabe. Und die hat es am Samstagabend um 18 Uhr trotz der eigentlich eindeutigen Ausgangslage in sich.
Die HSG als Zwölfter der Regionalliga empfängt den bereits abgestiegenen Vorletzten. "Die Tabellensituation spiegelt nicht die wahre Leistungsstärke von Oebisfelde wieder", weiß Spitz, "dort spielen gestandene Leute, vor allem der Stamm-Siebener ist gut besetzt." Dennoch muss das Team mit bislang nur 13 Zählern den Gang in die Oberliga antreten. Nach schlechtem Saisonstart und einem Trainerwechsel, setzte es in der Folge eine Reihe unglücklicher Niederlagen. "Die hätten genau so viele Punkte haben können wie wir", ist auch Wolfgang Spitz überzeugt. Doch selbst die 22 Zähler der HSG bedeuten in dieser Saison keine Sicherheit. "Normalerweise fühlt man sich damit im sicheren Hafen", so der Wolfener Trainer. Aber normal scheint in dieser Spielzeit nichts zu sein.
Abstiegsbedrohte Teams wie Hameln und Beckdorf gewannen plötzlich gegen Favoriten wie Aschersleben oder Köthen, machten den Abstiegskampf dadurch wieder spannend. "Normalerweise gehen diese Spiele anders aus, und wir müssen uns keine Gedanken machen", schüttelt Spitz den Kopf. Die Situation verkompliziert zudem die ungewisse Anzahl der Absteiger, denn eigentlich wäre die HSG schon längst gerettet. Bei einer Sollstärke von 16 Mannschaften in der Regionalligastaffel Nord gibt es einen Auf- und zwei Absteiger. Mit den drei Aufsteigern aus den untergeordneten Oberligen wäre am Ende der Spielzeit die Mannschaftszahl wieder hergestellt - theoretisch.
Praktisch sieht es in diesem Jahr allerdings so aus. Bremervörde und Aurich stehen als Absteiger aus der 2. Bundesliga bereits fest. Bernburg könnte als dritte Mannschaft in die Regionalligastaffel der HSG rutschen - fünf Teams würden dann absteigen müssen. Darunter auch die Wolfener beim aktuellen Tabellenstand. Umso wichtiger scheint da ein Sieg gegen Oebisfelde zu sein. Bei gleichzeitiger Niederlage von Beckdorf gegen Barnstorf-Diepholz wäre die HSG sogar im schlimmstmöglichen Fall gerettet. Wolfgang Spitz setzt deshalb bereits im Vorfeld alle möglichen Hebel in Bewegung.
Drei Spieler der Reservemannschaft rücken in den Regionalligakader. Taktische Umstellungen im Stamm-Siebener hat der HSG-Coach ebenfalls im Kopf. Genau wie die Statistiken der Regionalligen: "In den vergangenen Jahren ist mit unserer Punktzahl niemand abgestiegen." In Wolfen wird man jedenfalls hoffen, dass diese Statistik auch nach dem Ende der Saison weiterhin Bestand hat.