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Golf Golf: Höchste Ehre für Bernhard Langer

Von Rainer Fülscher 25.07.2003, 15:25

Portmarnock/Frankfurt/dpa. - Bernhard Langer hat in seinem rastlosen Leben als Deutschlands bester Golf-Profi fast alles erreicht. Die Nominierung zum Ryder Cup-Kapitän gut vier Wochen vor seinem 46. Geburtstag aber ist die Krönung im Spätherbst seiner 27- jährigen Karriere mit zwei Masters-Triumphen und 66 Siegen.

Mit der einstimmigen Entscheidung des Ryder Cup-Komitees am Rande der Irish Open in Portmarnock hat sich ein großer Traum erfüllt, den bisher 19 Ryder Cup-Kapitäne vor ihm hatten. Die Ehre, als erster Deutscher das Team Europa vom 17. bis 19. September 2004 in Oakland Hills (US-Bundesstaat Michigan) in den traditionellen Erdteilkampf mit Nordamerika zu führen, stellt den Musterprofi von der sportpolitischen Bedeutung her auf eine Ebene mit «Kaiser» Franz Beckenbauer. «Ich werde für den Job alles tun, was in meiner Macht steht. Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, es zu wollen», schrieb der Schwabe auf seiner Homepage im Internet.

Langer lebt mit seiner amerikanischen Frau Vikki und seinen vier Kindern in Boca Raton/Florida, hat 2001 die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen und seinen Lebensmittelpunkt hierhin verlagert. Allein das hat bei dem in Mehrheit britisch besetzten Gremium den Ausschlag bei der Wahl für den Job als Ryder Cup-Kapitän und gegen den oft ungezügelten Temperamentsbolzen Ian Woosnam aus Wales gegeben.

Der Schwabe erinnert sich an 1999 und die ungezügelten Emotionen der US-Spieler beim 14,5:13,5-Sieg in Brookline/Massachusetts nach dem entscheidenden Putt des Amerikaners Justin Loenard. Diese skandalösen Vorfälle hätten fast zum Abbruch geführt. Die Szenen erinnerten an das legendäre Daviscup-Match mit Boris Becker und John McEnroe in Hartford, als das fanatische Publikum die Stimmung unerträglich anheizte.

«Ich weiß, was ich will. Ich habe unheimlich viel Erfahrung im Ryder Cup, bin ein harter Arbeiter, gebe nie auf. Ich suche nach Problemlösungen und stelle mich ihnen. Ich bin geradeheraus und ehrlich.» So beschreibt Langer nicht ganz unbescheiden seine charakterlichen Qualitäten, die ihn aber für den Job als Lenker und strategischer Denker an der Spitze eines Teams aus mehreren Nationen auszeichnen. Langer ist nach dem Spanier Severiano Ballesteros erst der zweite Kontinental-Europäer unter 19 Captains. Seit 1981 hat der Anhausener bei zehn Einsätzen fünf Mal mit Europa die höchste Trophäe im Mannschafts-Golf gewonnen.

«Es ist ein Riesenjob, der einen bis zur Erschöpfung in Anspruch nehmen kann. Ich werde alles geben», meinte Langer, der wohl weiß, dass sich seine Karriere als Spieler langsam, aber sicher dem Ende zuneigt, seine Spielberechtigung auf der amerikanischen Tour 2003 ausläuft. Sowohl in Europa als auch in USA haben Ryder Cup-Kapitäne immer wieder dann das Amt angenommen, wenn sie ihre Karriere als Spieler abgeschlossen hatten. Als Captain wird er aber auch ohne erforderliche Qualifikation keine Probleme haben, die wichtigsten Turniere weltweit spielen zu können. Das hohe Ehrenamt wird von Einladungen überhäuft und öffnet jede Tür.