Fußball Fußball: Tränen nach fünf Jahren bei Grün-Weiß
Wolfen/MZ. - Seinen ersten Kontakt mit dem Wolfener Fußball hatte Michael schon vor seinem Dienstantritt am 1. Juli 2003. Dabei war das ein denkwürdiges Ereignis. Im Pokalspiel seines Ex-Vereins 1. FC Nebra traf er zuvor auf seine künftigen Mitspieler und stieß mit seinem späteren Freund und Mannschaftskameraden Jordi so unglücklich zusammen, dass dieser eine Stunde später ins Naumburger Krankenhaus eingeliefert werden musste.
"Das weiß ich noch wie heute", erinnert sich Michael Henzel, "der Zufall wollte es, dass wir beide im gleichen Unternehmen und da noch als Team fortan miteinander arbeiteten." Sportlich fand er sich schnell zurecht. Es wurde ihm auch nicht schwer gemacht. Mit "Jordi", "Karla", "Tretti", "Andy" und "Floh" war der Kontakt besonders eng - sie wurden richtige Freunde.
"Michael ist ein dufter Kerl, er ist der Flitzer im Team, manchmal vielleicht etwas übereifrig", so Daniel "Tretti" Trettner, der ebenfalls vor fünf Jahren nach Wolfen wechselte, "außerhalb des Sports ist er mir ziemlich ans Herz gewachsen." Das gesamte Zusammenwirken innerhalb der Mannschaft fand Michael als kumpelhaft - da passte menschlich alles. Fünf Jahre erlebte er sportliche Höhen und Tiefen.
In seinem ersten Jahr unter Trainer Wolf spielte er mit der Mannschaft um den Klassenerhalt. Dann kamen die vier Jahre mit Olaf Schaller. Dort hat er viel gelernt,
musste sich immer wieder durchbeißen, um einen Stammplatz kämpfen. Trotzdem empfand er dabei viel Freude. Das letzte Jahr war für die Mannschaft das erfolgreichste. Für Michael begann aber auch gleichzeitig eine gewisse Leidenszeit, denn allzu oft musste er die Bank drücken.
Er gab aber nie auf und wollte sich immer wieder in die Mannschaft spielen. Natürlich haderte er ob dieser Situation mit dem Trainer. "Ihr müsst Geduld haben und warten, bis sich vielleicht ein Spieler verletzt, die Aufstellung wird nicht verändert", so ähnlich hat er die Worte des Trainers in Erinnerung. Michael fand, dass dadurch im Prinzip der Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft aufgehoben wurde. Doch nicht nur sportlich machte Michael Henzel einen Reifeprozess durch. Außerhalb des Freundeskreises entwickelte sich auch eine feste Beziehung zu Katharina, die ihm gewissermaßen zum Abschied von Wolfen eine Tochter schenkte.
Zu dritt ziehen sie nun bis Monatsende in die Nähe von Olpe, einer Stadt in Westfalen. "Katharina stammt von dort, und wir wollen in ihrer Heimat unser gemeinsames Familienleben fortsetzen." Mit der zukünftigen Arbeit klappt es auch, und fußballerisch hat er auch schon an der Tür des westfälischen Ligavereins Olpe angeklopft. Hier hat er eine neue sportliche Herausforderung in Aussicht. Die Perspektive des Wolfener Fußballs sieht er "im grünen Bereich". Grün-Weiß Wolfen habe gute Chancen für die Zukunft in der Oberliga, zumal die Spitzenteams ab sofort in der Regionalliga spielen. "Ich glaube nicht an die gleiche Situation, wie man sie in Völpke oder Sangerhausen erlebt hat", schätzt Henzel die Entwicklung ein. Er sieht auch eine weitere qualitative und gesunde Entwicklung des Fußballs in Wolfen, durch das Konzept der neuen sportlichen Führung.
"An den Defiziten im taktischen Bereich und im gesamten Spielsystem muss sich natürlich was ändern", so sein Kommentar, "und dann kommen noch zu wenig Zuschauer ins Stadion", fügte er achselzuckend hinzu. Die fünf Jahre Wolfen sind für ihn zwar Geschichte, aber er wird immer wieder kommen, wenn es die Zeit zulässt. Will dann die alten Kumpels sehen und seinen Freundeskreis, von dem er sich nur schwer trennen kann. Er verliert mit seinem neuen Lebensweg auch ein Stück Heimat, und dazu zählen die fünf Jahre FC Grün-Weiß Wolfen.