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Schluss mit Fotostreifen Neuer Ausweis? Digitales Passbild wird zur Pflicht

Mit dem biometrischen Passbild in der Hand auf zum Bürgeramt? Zumindest für die Beantragung eines Ausweisdokuments gehört das bald der Vergangenheit an. Künftig braucht es ein digitales Passbild.

Von Christoph Jänsch, dpa 25.04.2025, 00:05
Neuer Reisepass fällig? Ab dem 1. Mai lässt sich dieser nur noch mit einem digitalen Passfoto beantragen.
Neuer Reisepass fällig? Ab dem 1. Mai lässt sich dieser nur noch mit einem digitalen Passfoto beantragen. Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Berlin - Wer bald einen neuen Ausweis oder Reisepass beantragen möchte, sollte nicht überrascht sein: Ein herkömmliches Passbild vom Fotostreifen wird dann wohl nicht mehr akzeptiert. Ab dem 1. Mai braucht es für die Beantragung eines neuen Ausweisdokuments nämlich ein digitales Passfoto. Was das ist und wofür es gut sein soll - hier finden Sie die wichtigsten Antworten auf Ihre Fragen.

Was genau ist ein digitales Passbild?

Rein vom Motiv ist das neue digitale Passbild nicht vom bislang üblichen Passbild zu unterscheiden. Auch nach der Neuerung muss ein Lichtbild zur Beantragung eines Ausweisdokuments das Standard-Format 45 mal 35 Millimeter aufweisen und biometrisch aufgenommen worden sein. Zudem muss die abgelichtete Person - wie auch zuvor - in einer Frontalaufnahme ohne Kopfbedeckung und ohne Bedeckung der Augen oder des Gesichts zu sehen sein, teilt ein Sprecher des Bundesinnenministeriums (BMI) mit.

Was nun aber neu ist: Antragstellerinnen und Antragsteller bringen das für das Ausweisdokument erforderliche Lichtbild ab dem 1. Mai 2025 nicht mehr als Fotostreifen oder Bilddatei mit in die Behörde. Stattdessen lassen sie sich vorher bei einem zertifizierten Anbieter ablichten und nehmen eine Art QR-Code mit zur Antragstellung. 

Mit dessen Hilfe greift der Sachbearbeiter unmittelbar auf die Cloud zu, auf der das Foto vom Anbieter bereitgestellt wurde. Die Alternative: das Foto direkt bei der zuständigen Antragsstelle aufnehmen lassen.

Warum werden ab 1. Mai nur noch digitale Passbilder bei der Beantragung eines Ausweisdokuments akzeptiert?

Vor allem aus Sicherheitsgründen: Die Verfahrensänderung zielt dem Ministeriumssprecher zufolge darauf ab, die Bildqualität der Passfotos zu verbessern und Manipulationen - insbesondere durch die Verschmelzung mehrerer Einzelbilder zu einem neuen Bild (das sogenannte Morphing) - zu verhindern. Denn das birgt das Risiko, dass beispielsweise zwei Menschen abwechselnd denselben Reisepass benutzen können.

Während bisher jede Person Passbilder erstellen und an die Kommune übermitteln konnte, ist das ab dem 1. Mai nur noch zertifizierten Anbietern gestattet.

Wo können Bürgerinnen und Bürger die digitalen Passbilder anfertigen lassen?

Das geht unter anderem direkt im örtlichen Bürgeramt - sofern dort ein entsprechendes Aufnahmegerät vorhanden ist. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums ist das zum Start am 1. Mai jedoch erst in rund der Hälfte der bundesweiten Behörden der Fall. Erst bis August sollen dann die restlichen Geräte ausgeliefert werden. 

Das BMI geht davon aus, dass künftig in mehr als 90 Prozent der Ämter digitale Fotoabzüge erstellt werden können. Die Kommunen müssen dieses Angebot aber nicht vorhalten, es steht ihnen frei, den Service anzubieten oder nicht.

Alternativ können die digitalen Passfotos zum Start auch in einem zertifizierten Fotostudio oder in Filialen der Drogeriemarktkette dm erstellt werden. Die Fotografin, der Fotograf oder der Fotoautomat übertragen das aufgenommene Foto dann in eine zertifizierte und gesicherte Cloud, auf die das Bürgerbüro anschließend zugreifen und das Foto weiterverarbeiten kann.

Was kostet ein digitales Passbild?

In den Bürgerämtern zahlen Antragstellerinnen und Antragsteller pro zu beantragendem Ausweisdokument sechs Euro für das digitale Lichtbild, so der Sprecher des BMI. Bei dm kostet der Service 5,95 Euro, Papierbilder sind anfangs sogar inklusive. Fotografinnen und Fotografen können und werden ihre Preise individuell festlegen, teilt der Fotoverbund Ringfoto mit. Ringfoto geht davon aus, dass die Anbieter ihre bisher geltenden Preise für Passfotos nicht aufgrund der Neuerung verändern werden. 

Für die Beantragung welcher Ausweisdokumente benötigt es die neuen Bilder künftig?

Für den Personalausweis, den Reisepass und den elektronischen Aufenthaltstitel. Für die Führerscheinausstellung ist vorerst kein digitales Passfoto notwendig, hier können auch weiterhin ausgedruckte Fotos verwendet werden.

Können bereits aufgenommene Passbilder nun gar nicht mehr für die Beantragung eines Ausweisdokuments genutzt werden?

Bis 30. April werden papierbasierte Lichtbilder noch zur Beantragung eines Ausweisdokuments akzeptiert. Ab dem 1. Mai gilt bis Ende Juli in Ausnahmefällen noch eine Übergangsregelung, in der auch Papierfotos noch angenommen werden. Etwa, wenn sie vor Mai aufgenommen wurden, der Ausweis aber erst später beantragt wird oder das entsprechende Bürgeramt noch nicht mit der nötigen Technik ausgestattet ist.