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Fußball Fußball: Hettstedts U-23-Mannschaft geht künftig getrennte Wege

20.06.2008, 15:38

Hettstedt/MZ. - Am letzten Punktspieltag der Kreisliga Mansfelder Land setzte sich die U 23 gegen Volkstedt durch, behauptete damit den vierten Tabellenplatz. "Wir hätten noch besser abschneiden können, wenn wir immer die volle Truppe zusammen gehabt hätten", ist sich Trainer Manfred Göse sicher. Die Mannschaft ist Aufsteiger zur Kreisoberliga. Zwar klatschten sich die Spieler nach dem Spiel ab.

Auch ein Erinnerungsfoto, auf dem sie jubeln, wurde noch gemacht. Doch in Wirklichkeit sieht es in jedem Einzelnen der jungen Männer wohl sicher ganz anders aus.

"Nach unserer Fahrt verlässt mindestens die Hälfte der Spieler den Verein in Richtung MSV, ASV und Aufbau Eisleben, Helbra oder Lüttchendorf", berichtet der langjährige Sponsor Klaus-Dieter Trautmann. "Das tut richtig weh". Hannes Junker (17) aus Hergisdorf, der seit fünf Jahren für den FSV gespielt hat, hat das Jahr in der U 23 richtig Spaß gemacht: "Nächstes Jahr spiele ich definitiv nicht hier." Wo die einen schon ihren genauen Weg kennen, tröstet Trainer Manfred Göse die anderen, die noch nicht wissen, was nun wird. Am Spielfeldrand hat es wohl kaum einen Besucher kalt gelassen, dass bei einigen der Spieler Tränen flossen. "Es tut halt weh", so der Siebigeröder Tobias Schwarzbach, der in Polleben Fußball spielte, bevor er vor sechs Jahren zum FSV Hettstedt wechselte. "Wir waren von Kindheit an zusammen, haben alles abgeschossen." Auch Schwarzbach wendet dem Verein den Rücken zu. "Etwa die Hälfte der Mannschaft wechselt zu anderen Vereinen", bestätigt Manfred Göse.

Auch er selbst beendet in diesem Jahr seine Laufbahn als Trainer. "Das wollte ich eigentlich schon voriges Jahr, als ich 70 geworden bin. Aber da haben mich die Spieler und auch die Eltern noch mal überredet. Ich habe da noch einmal für ein Jahr zugesagt, aber jetzt ist endgültig Schluss." Göse selbst hat 1948 als Elfjähriger mit dem Fußball bei Walzwerk Hettstedt angefangen. Hat nur von 1958 bis 1962 in Helbra DDR-Liga gespielt, ansonsten seine Freizeit auf dem Fußballplatz für Walzwerk und heute FSV Hettstedt geopfert. Er war schon zu DDR- Zeiten DTSB-Stützpunktleiter, hatte die Übungsleiterstufe IV - die höchste damals. Diese wurde mit der Wende in die B-Lizenz umgeschrieben, die noch bis zum kommenden Jahr gültig ist. "Es war ein richtig schönes Jahr mit der U 23. Vorher habe ich immer Kinder- und Jugendmannschaften trainiert, jetzt das erste Mal Männer." Zur Seite hatte er mit Siegfried Kowalczyk und Michael Widany stets faire Partner auf der Trainerbank. Jetzt geht Göse mit einem lachenden und einem weinenden Auge. "Es ist nicht leicht, mit anschauen zu müssen, wie nun die Mannschaft, die man mit aufgebaut hat, zerfällt." Auch für Siegfried Kowalczyk gibt es keinen Weg zurück zum FSV. Widany indes macht Denkpause.

"Es ist in der Vergangenheit einiges unglücklich gelaufen", sagt Danny König, sportlicher Leiter des FSV Hettstedt, zum Zerfall der Mannschaft. Allerdings sagt er auch: "Einige Spieler waren nicht bereit, sich für höhere Aufgaben noch mehr reinzuknien und zu empfehlen." Perspektiven im Verein hätte es fraglos für diesen oder jenen gegeben. Dennoch glaubt König, dass auch in der kommenden Saison eine starke Mannschaft für die Kreisoberliga auflaufen kann.