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Frische Brise im Segel-Revier

Von Ulf Rostalsky 05.06.2005, 16:15

Bitterfeld/MZ. - Offen war die Premierenregatta nicht nur für Aktive aus ganz Deutschland, offen war sie auch für fünf Bootsklassen (420er, Laser, Europe, Optimist A und B). Ideale Voraussetzungen eigentlich, um das derzeit größte sachsen-anhaltische Segelrevier zum Tummelplatz des segelnden Nachwuchses zu machen, wie auch Hans-Jürgen Claußen, Vorsitzender des Landes-Seglerverbandes, meinte.

Doch weder das Revier, die günstige Lage der Goitzsche mitten im Land noch die intensive Vorbereitung des ausrichtenden Freizeit- und Segelclubs Bernsteinsee vermochten es, zur Premiere auch die Anzahl an Teilnehmern an die Goitzsche zu locken, mit denen man eigentlich gerechnet hatte. 90 bis 120 Aktive hatten Verband und Ausrichter erwartet, gekommen waren am Ende 40.

"Ein wenig enttäuscht", lautete so auch der Kommentar von Regattaleiter Holger Beierke, der im Landes-Seglerverband Obmann für den Jugendsport ist. Dass vieles vielleicht am neuen Revier liege, glaubte auch Hans-Jürgen Claußen nicht. Denn das sei einfach reizvoll. Und ein Segler müsse sich mit jedem Revier erst einmal bekannt machen. Da sei es egal, ob Meisterschaften zum ersten oder vielleicht zehnten Mal an einem Ort ausgetragen werden würden.

Die Goitzsche an sich war es auch nicht, die den Jugendlichen Respekt einflößte. Nervosität machte sich vielmehr wegen der Konkurrenzsituation breit. Doch sie wurde überspielt mit einem scheinbar großen Selbstbewusstsein und dem Wissen um eigenes Können. Kevin Kurras (14) aus Hohenwarte bei Magdeburg war sicher: "Das wird was. Podium, vielleicht ganz oben." Trotz seines jugendlichen Alters ist er alter Hase im Geschäft, segelt seit seinem vierten Lebensjahr und ist jetzt im Laser unterwegs. Peinlich, gesteht der Jahressieger 2004, wäre nur, wenn er auf dem vierten Platz einkäme. "Es starten nur vier Laser."

Ähnlich sah es auch die 18-jährige Mandy Beierke aus Magdeburg. Sie hatte den Vizemeistertitel schon vor der ersten Wettfahrt sicher. Doch den wollte sie nicht, sie peilte den Sieg im Europe an. "Logisch, wir sind nur zwei im Wettbewerb. Und wer will schon gern verlieren?"

Solche Sorgen hatten die Lokalmatadoren nicht. Jens Burkhardt und Oliver Salamon (beide 13 Jahre und vom WSC Friedersdorf) starteten zum ersten Mal bei Landesmeisterschaften und erwarteten nicht zu viel. Im 420er fahren sie erst seit einem Jahr zusammen. "Mal sehen, was kommt", gaben sie sich vor dem Start locker.

Aus dem Landkreis stammte zur Regatta auch die jüngste Teilnehmerin. Sarah Frohrieb aus Pouch ging im Optimist auf den Dreieckskurs. Sie ist gerade einmal neun Jahre alt.