Basketball Basketball: Haudegen werfen Verein aus Steinzeit
Weißenfels/MZ. - Geht es um die Anfänge des Basketballsports, fällt immer wieder der Name Horst Müller. Dieser nämlich führte 1958 als Sportlehrer an der damaligen Goethe-Oberschule diese Sportart ein. Am Samstagabend, während der Festveranstaltung zum 50. Jubiläum in der Weißenfelser Stadthalle, spricht er selbst von "seinen Aktivitäten in der Steinzeit des Sports an der Saale". Wichtig sei aber, dass diese weitergeführt und erweitert wurden.
Und er erinnert an alte "Haudegen" wie Dirk Weniger, Rolf Melzer, Hartmut Schütz, Rainer Portius, Heiko Schirling, Wulfhart Schmidt und Andreas Rudolph. Am Höhenflug nach der Wende und dem Übergang zum Profisport hatte Joachim Stumpf den größten Anteil. "Wir können stolz auf den Stellenwert sein, den Basketball in der Stadt hat", sagt Müller. Und der Senior fügt hinzu: "Der Ursprung des Mitteldeutschen Basketball-Clubs liegt beim SSV Einheit."
Als Abteilungsleiter hält Rolf Melzer die Festrede, der 1966 von Müller für diese Sportart geworben worden war. Er ließ die Geschichte noch einmal Revue passieren. So hatte das Vereinsmitglied Dr. Manfred Kühn 1960 dem Olympiakader für Rom angehört. 1966 gab es die Teilnahme an der Endrunde der DDR-Meisterschaft der Jugendlichen. 1979 / 80 stand das Team in der Finalrunde des Pokalwettbewerbs und lief seitdem unter Mithilfe von Spielertrainer Jürgen
Boehnke in der DDR-Oberliga auf. Melzer sprach davon, dass in der sozialistischen Sportbewegung Basketball ab 1968 nicht mehr olympisch gewesen und nicht gefördert worden sei. Nach 1990 aber habe es eine "grenzenlose Entfaltung" gegeben.
Rolf Melzer machte auf die Erfolge nach der Wende aufmerksam. Dazu gehört das 85:85 des Regionalligisten im Europapokal am 2. Oktober 1991 gegen Polonia Warschau. 1997 gelang der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Mit dabei war auch Thomas Ohrt, der Sonnabend neben den Regionalliga-Akteuren Jörg Kasper und Michael Knoll zu den Gästen gehörte. Sie hatten am Nachmittag zwar gegen das Landesliga-Team verloren, doch Ohrt gewann mit neun Treffern den Dreier-Wettbewerb. Er hatte 1996 / 97 jener Mannschaft angehört, die überlegen den Aufstieg schaffte. In der 2. Liga lief er nicht mehr auf, weil er wegen zu geringer Einsatzzeiten ging. "Aber es ist schön, dass wir eingeladen wurden", sagt er. Rolf Melzer sieht heute im Erstliga-Aufstieg 1999 am grünen Tisch den Anfang vom Ende des SSV-Höhenflugs. "Der Erwartungsdruck war zu groß und der finanzielle Rahmen nicht vorhanden." So habe man den Zwangsabstieg 2004 nicht verhindern können.
Melzer sprach von anschließenden Meinungsverschiedenheiten mit dem MBC und davon, dass der Verein infolge der Insolvenz ein Jahr später vor der Auflösung gestanden habe. Da habe man sich im wörtlichen Sinne wieder aufs Ehrenamt besonnen und sich mit dem Club arrangiert. An ihn sei der Startplatz in der 1. Regionalliga abgegeben worden und die Betreuung bis zur Altersklasse 15. "Wir hoffen, in Weißenfels unseren Platz als Basketballer gefunden zu haben." Vertreten sei man übrigens mit Schiedsrichter Enrico Streit immer noch in der 1. Liga. Er habe beim SSV mit dem Sport begonnen. Oberbürgermeister Manfred Rauner (CDU) erinnerte an Oberliga-Spiele mit Pleiten, die teilweise - wie gegen AdW Berlin - heftig waren. Er sagte aber auch, dass es die Basketballer mit ihrer Internationalität seien, die Ausländerfreundlichkeit und Toleranz praktizieren.