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Barfuß im Volkshaus geturnt

Von Ralph Weiser 12.10.2005, 15:37

Coswig/MZ. - Am 19. September 1930 wurde Käthe Eisenberger in Coswig geboren. Aufgewachsen ist sie bei ihren Großeltern. 1937 kam sie in die Kirchschule, später dann in die Mittelschule, um dann 1946 in Roßlau in der Aufbauklasse der Oberschule den Abschluss der 10. Klasse zu erreichen.

Die schwere Zeit des Krieges hatte sie miterlebt, unter anderem die schrecklichen Bombenangriffe auf die Stadt Dessau. Nach dem Schulabschluss erlernte Käthe den Beruf des Industriekaufmanns in der Fertilia in Coswig, dem späteren Chemiewerk.

Zum Geräteturnen kam sie über den Schulsport, wo sie schon als Schülerin an Wettkämpfen teilnahm.

Seit 1947 ist Käthe Eisenberger im Coswiger Sportverein. Geturnt wurde viel im Volkshaus, "meist barfuß", erinnert sie sich. Es wurden auch Wettkämpfe gegen Roßlau und Zerbst ausgetragen und andere Mannschaften, und jedes Jahr gab es einen Turnermaskenball.

Gemeinsam mit anderen Sportkameraden nahm Käthe an der Großen Sportschau in Leipzig teil. Übernachtet wurde in den großen Leipziger Messehallen auf Stroh.

Auch an den Dritten Weltfestspielen in Berlin und anderen Veranstaltungen nahm sie teil. Von ihrer Turnerzeit erinnert sie sich gern an ihre Sportkameradinnen wie Erika Hundt, Gertrud Brett, Ilse Wiechert und Helga Bauer, die sie wie viele Sportkameraden begleiteten.

Ende 1952 hörte Käthe Eisenberger mit dem aktiven Sport im Geräteturnen auf, versuchte sich im späteren Leben im Kegeln und in der Gymnastik, um sich fit zu halten. Die Coswigerin gehörte dem ersten Vorstand der BSG Chemie Coswig an. In den 60er Jahren kam sie dann in die Revisionskommission, wo sie später dann Vorsitzende wurde. Dieses Ehrenamt bekleidete sie bis 1992.

Gearbeitet hatte die Sportfreundin bis 1990 im Chemiewerk. Käthe Eisenberger hat vier Kinder und sieben Enkel. Heute meint die Sportfreundin zum Geräteturnen: "Ich verstehe nicht, warum so wenig Menschen Interesse an dieser Sportart haben, da hier doch alle sportlichen Fertigkeiten erlernt werden können."