American Football American Football: Karriere-Ende mit 52

Düsseldorf/dpa. - Sein Name steht für Qualität und sportlicheEwigkeiten, doch jetzt will der älteste Football-Profi aller Zeitendie Kicker-Schuhe für immer ausziehen. Beim Finale der NFL Europe umdie «Worldbowl X» gibt Manfred «Manni» Burgsmüller seinen Ausstand.Nach der Partie seines Teams Rhein Fire Düsseldorf gegenTitelverteidiger Berlin Thunder an diesem Samstag (18.00 Uhr) willder 52-Jährige in den sportlichen Ruhestand gehen.
«Vielleicht versuche ich danach eine neue Karriere im Curling»,sagt der Essener, der kurz vor der sportlichen Rente einen letztengroßen Wunsch hat: «Mit Rhein Fire im ausverkauften Rheinstadion nocheinmal die 'Murmel' holen.» Womit nicht nur die Düsseldorfer in derNFL Europe, sondern vor allem auch Burgsmüller in fünf Jahren zumdritten Mal die 18,7 kg schwere Kristallkugel, die Worldbowl,gewinnen würden.
Wie alles anfing, ist längst Legende: Der damalige GeneralmanagerAlexander Leibkind suchte im Winter 1995/96 Hände ringend nach einemprominenten Kicker für Rhein Fire, um bei dem ein Jahr zuvorgegründeten Team den Zuschauerschnitt von kaum 12 000 Fans aus derPremierensaison zu erhöhen. «Manni», der zwischen 1966 und 1990 in447 Bundesliga-Spielen für Rot-Weiß Essen, Bayer Uerdingen, BorussiaDortmund, 1. FC Nürnberg und Werder Bremen 213 Tore erzielt hatte,hörte als Repräsentant eines Liga-Sponsors (Reebok) davon und ließsich davon überzeugen, mit 46 Jahren eine neue Sportart zu probieren.
Ausgerechnet durch die schlechte erste Saison wurde BurgsmüllersEhrgeiz geweckt. Mit viel Extratraining mauserte sich der «alte Mann»zu einem überdurchschnittlich soliden Kicker, wenn er auch nie dasSchussbein für die wirklich langen Distanzen hatte. Seit Beginnseiner dritten Saison verwandelte der Veteran 117 seiner 119Extrapunkt-Versuche sowie 41 seiner 48 Fieldgoals und avancierte mitinsgesamt 304 Zählern zum zweiterfolgreichsten Punktesammler derLiga-Geschichte. «Ich habe das Spiel lieben gelernt», sagt er heuteohne Umschweife, «es ist faszinierend zu sehen, wie im TrainingSpielzüge entwickelt und dann auf dem Feld umgesetzt werden.»
Mit Burgsmüller entwickelte sich die Düsseldorfer NFL-Filiale.Mehr als 32 000 Fans sahen in dieser Saison im Schnitt die Fire-Heimspiele, für das Finale gab es am Mittwoch nur noch 3000Stehplatztickets. Da Burgsmüller alle Qualitäten eines echten «TeamPlayers» bewies, erkickte er sich mit seinen Leistungen zudem dieHochachtung der Mitspieler, die altersmäßig seine Söhne sein könnten.
Mit viel Pomp wurde sein Trikot nach dem letzten Saisonspiel inder vergangenen Woche «retired», wie es in der US-Branche heißt: DieBurgsmüller-«10» soll bei Rhein Fire nie mehr vergeben werden. Wobeidem bekennenden Mannschafts-Sportler Personenkult eher zuwider ist:«Ich bin doch nur ein kleiner Teil des Teams und wäre ohne meineMitspieler völlig aufgeschmissen.»