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  5. 5. Internationales Handballturnier: 5. Internationales Handballturnier: Nordhorn siegt vor Rekordkulisse

5. Internationales Handballturnier 5. Internationales Handballturnier: Nordhorn siegt vor Rekordkulisse

Von Steffen Brachert 28.12.2003, 16:00

Dessau/MZ. - Bernd Rigterink lächelte stolz. Der Däne Ian-Marko Fog reckte den Pokal in die Höhe, froh, aber müde. Und der Manager der HSG Nordhorn wusste: Auf seine Jungs ist Verlass.

Am Abend zuvor, am zweiten Weihnachtsfeiertag, hatte Nordhorn in Eisenach gesiegt. 40:29. "Das war ungeheuer wichtig", atmete Rigterink durch. Vier Spiele hatte sein Team zuletzt verloren. Maik Machulla fehlte verletzt, Lubomir Vranjes, Andreas Larsson. In Eisenach meldete sich auch noch Ljubomir Pavlovic ab. "Das ist irgendwann nicht mehr wegzustecken." In Eisenach war es ein Sieg der Moral. Und ein Sieg des Jan Filip. 15 Tore erzielte der Slowake.

In Dessau, beim BMW-Dierks-Cup, trumpfte die Nordhorner Not-Truppe auf, kämpfte sich in das Finale und zeigte dort Eisenach noch einmal die Grenzen auf. 19:11 deklassierte Rigterinks Mannschaft das Team aus Thüringen. Dank eines überragenden Peter Gentzel im Tor. Aber ohne Jan Filip. Der hatte fünf Tore in der Vorrunde erzielt und sich dann verabschiedet - Richtung Moskau, um dort in einer Weltauswahl zu spielen. "Dass das zwei mal eine so klare Sache wird, damit war nicht zu rechnen", staunte der Manager nach dem Finalsieg und entließ seine Mannschaft zufrieden in einen Kurzurlaub. Am 8. Januar geht es weiter. "Wir brauchen die Pause."

Nordhorn, erstmalig in Dessau dabei, lockte die Fans in die AnhaltArena. "Das bestbesetzte Turnier hat den bislang besten Besuch", registrierte Organisationschef Ralph Hirsch. 12 Uhr, zum Auftaktspiel, drängten sich schon gut 1 500 Zuschauer in der Anhalt-Arena. "Das ist sensationell", fand Hirsch. 1 973 Tickets wurden am Ende verkauft, 600 allein an der Tageskasse. Rekorde über Rekorde - zur fünften Auflage ist das Dessauer Turnier längst fest etabliert.

"Die Zuschauerresonanz ist überwältigend. Wir kommen gern her", sagte Rainer Osmann, Chef der österreichischen Nationalmannschaft. Am 8. Januar startet für sein Team die WM-Qualifikation gegen Italien und Weißrussland. "Wir wollen diese Hürde unbedingt nehmen." Dessau nutzte Osmann zum Testen. Notgedrungen. "Von meiner Stammsieben fehlen mir fünf Leute", klagte der Mann, der Eisenach einst in die erste Bundesliga führte und im Vorjahr mit Österreich das Turnier gewann. 2003 war für ihn im Halbfinale gegen Eisenach Endstation. Im Spiel um den dritten Platz beherrschte Österreich SKA Minsk 16:11.

"Wir sind schwächer besetzt. Das Turnier ist stärker als im Vorjahr." Rainer Osmann war zufrieden. "Die Spiele waren alle eng." Das bekam vor allem der Dessauer HV zu spüren. 14:8 führte der Gastgeber gegen Erstligist Eisenach, um doch nur 15:15 zu spielen. 10:8 lag Dessau gegen Minsk vorn, hatte Überzahl in der Schlussphase und verlor trotzdem 14:15.

"Das Turnier spiegelt die Saison wieder", fand Präsident Jürgen Kessing. "Wir können richtig gut mithalten, wollen dann aber zu viel und verkrampfen." Das sei aber keine Sache der Einstellung, sondern der Erfahrung. "Irgendwann", gab sich Kessing überzeugt, "werden wir dieses Turnier gewinnen."

Die Vorgabe vernahm Gregorz Subocz mit einem Schmunzeln. "Das war eine gute Stoßtherapie", sagte Dessaus Spielertrainer. Nach dem mühevollen Sieg gegen Emsdetten hatte Subocz seinen Spielern über Weihnachten vier Tage frei gegeben. "Die Lust am Handball war heute zu sehen." Und es gab sogar ein paar Erkenntnisse: Robert Klatt, Neuzugang aus Magdeburg, kann Dessau helfen. "Robert ist aber noch nicht fit", sagte Subocz. Einen dicken Knöchel schleppt der 19-Jährige mit sich rum. "Da ist noch mehr drin." Alexander Matschos gefiel als Kreisläufer. Nach den Ausfällen von Gregorz Subocz (Ellenbogen-Operation) und Karsten Schulze (Achillessehnenprobleme) und einer Verletzung von Kapitän Frank Stojan rückte Dessaus bislang bester Torschütze an den Kreis und machte seine Sache dort überraschend gut.

Und noch etwas überraschte: Im Spiel um den fünften Platz gegen Aue setzte sich Dessau im Sieben-Meter-Werfen durch. Christian Schöne, der junge Manuel Abé, Ralf Stojan, Robert Klatt - alle trafen. Ein seltenes Erlebnis. Weil Andreas Sprecher, der beste Torwart des Turniers, einen Strafwurf parierte, sicherte sich der Gastgeber den fünften Platz. "Mit etwas Glück wäre mehr drin gewesen", ahnte Subocz. Seine Konzentration gilt dem 3. Januar, dem Auswärtsspiel in Varel. Vorsichtshalber strich der Trainer deshalb den freien Sonntag: Am Sonntagnachmittag stand ein Acht-Kilometer-Gesundheitslauf auf dem Programm.