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2. Bundesliga 2. Bundesliga: «Veilchen» sind aufgeblüht

Von Michael Pietsch 07.04.2004, 20:27
Die Fans des FC Erzgebirge Aue haben derzeitig Grund zur Freude. (Foto: dpa)
Die Fans des FC Erzgebirge Aue haben derzeitig Grund zur Freude. (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Aue/Halle/MZ. - Ein Kneipenbesuch als Medizin - im eher beschaulichen Aue, genauer beim Fußball-Zweitligisten FC Erzgebirge, ticken die Uhren offenbar etwas anders. "Als wir im Februar die Spiele gegen Nürnberg, Aachen und Union Berlin hintereinander in den Sand gesetzt hatten, haben wir uns beim Mexikaner getroffen, was gegessen, getrunken und die Dinge auf den Tisch gelegt", verrät Mannschaftskapitän Jörg Emmerich schmunzelnd. Und die Mixtur hatte zündende Wirkung: Jetzt ist der Aufsteiger aus der 19000-Einwohner-Stadt im Fußball-Unterhaus die Elf der Stunde. Zuletzt buchte sie fünf "Dreier" in Folge und ist mittlerweile auf Platz acht gelandet.

Selbst Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt - letzten Samstag einer der 12500 Augenzeugen zuletzt beim 3:0-Sieg über Burghausen in Euphorie versetzte. "Es tut doch gut, wenn sich so eine kleine Stadt wenigstens im Fußball wacker schlägt", so der Landesvater. Dem kann nicht widersprochen werden, denn Nach der mäßigen Hinrunde mit nur 19 Punkten blühen die "Veilchen" regelrecht auf. Der vorzeitige Klassenerhalt ist für die Mannschaft von Trainer Gerd Schädlich, die ein Sechs-Punkte-Polster auf die Abstiegsränge angehäuft hat, greifbar nahe.

Dass rund um das Erzgebirgs-Stadion angesichts von auch nur sieben Zählern Abstand zu Platz drei sogar von noch Höherem geträumt wird, lässt Emmerich, der von seinem Coach zu Beginn der Saison zum Spielführer gemacht worden war und inzwischen 24 Zweitliga-Spiele auf dem Buckel hat, nur abwinken. "Wir haben keinen Grund zum Abheben, sind ein gebranntes Kind in punkto schwache Serien. Erstmal müssen noch zwei Siege her, um die Klasse zu halten", betont "Emma", wie er von seinen Kameraden gerufen wird, vor der Partie am Sonntag beim FSV Mainz.

Dieses Match ist nur das erste von dreien gegen Aufstiegskandidaten - Cottbus und Bielefeld warten dann. Für den 30-jährigen Emmerich, den modernen Abwehr-Organisator, der mit seinen präzisen Pässen immer optimaler das Angriffsspiel der Auer einleitet, ein willkommener Härtetest. "Ich bin optimistisch. Die Truppe, die nach dem Aufstieg in die zweite Liga bis auf wenige Ausnahmen zusammengeblieben ist, harmoniert immer besser. Unsere Stärke ist, dass niemand quer schießt", sagt der Schwarzschopf, der beim Halleschen FC das Fußball-Abc erlernte und über Merseburg 99, den VfL Halle und Rot-Weiß Erfurt im Juli 2002 beim FC Erzgebirge anheuerte. "Wir haben es auch Andrzej Juskowiak leicht gemacht, hier heimisch zu werden." Der zur Winterpause gekommene 33-jährige polnische Ex-Nationalspieler dankte das mit schon sechs Toren.

Zu tun gibt es beim FCE trotzdem noch genug. "Die Trainingsbedingen sind nicht optimal. Jetzt kriegen wir endlich noch einen Kunstrasenplatz", freut sich Emmerich, dass dann die mitunter lästigen Abstecher nach Lößnitz oder Auerhammer wegfallen. Einen besonderen Kurztrip würde der Auer Kapitän, dessen Vertrag Ende Juni ausläuft, nach der Saison aber sicher gern in Kauf nehmen: den zum Mexikaner, um den Klassenerhalt zu feiern. Und das am liebsten mit "seinen Hallensern" - Schwester, Vater und dem beim VfL Halle kickenden Schwager Mark Jonekeit.