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Manager über Fury-Kampf Ulf Steinforth über Kampf gegen Tyson Fury : "Tom Schwarz war unser Botschafter"

18.06.2019, 08:45
Tom Schwarz (l.) war im Kampf gegen Tyson Fury chancenlos.
Tom Schwarz (l.) war im Kampf gegen Tyson Fury chancenlos. AP

Las Vegas - Bei der Profibox-Show am frühen Sonntagmorgen in der MGM-Grand-Garden-Arena in Las Vegas unterlag der Hallenser Tom Schwarz dem britischen Superstar Tyson Fury durch Technischen K.o. in der zweiten Runde. Petra Szag unterhielt sich mit dem Promoter von Schwarz, Ulf Steinforth, dem Chef vom SES-Boxstall.

Sie hatten sicher eine unruhige Nacht. Statt eine starke Leistung Ihres Boxers feiern zu können gab es die Sorge um seine Gesundheit.
Ulf Steinforth: Das MRT unmittelbar nach dem Kampf hat uns glücklicherweise schnell Gewissheit gebracht: Abgesehen von dem Haarriss ist Toms Nase in Ordnung und wir sind alle sehr froh, dass ihm nichts Schlimmeres passiert ist. Trotzdem sind wir natürlich traurig über den Ausgang, hatten uns mehr erhofft. Wir haben gesehen, da ist noch sehr viel Luft nach oben.

War es ein Fehler, diesen jungen Schwergewichtler gegen einen solchen Weltklasseboxer wie Fury antreten zu lassen?
Ich denke eher, der Kampf ist eine sehr wichtige Erfahrung für ihn. Im Übrigen ist das ja auch schon anderen Boxern so ergangen. Selbst ein Robert Stieglitz ist in seinem ersten WM-Kampf K.o. gegangen und hat sich den Titel dann später holen können. Auch dank der Erfahrungen, die er aus schmerzlichen Niederlagen mitgenommen hat. So gesehen haben also auch Niederlagen etwas Positives.

Also war Las Vegas unterm Strich keine Pleite?
Natürlich nicht. Wir sind sehr froh darüber, wie sich die Zusammenarbeit mit dem Management Top Rank und Promoter-Legende Bob Arum entwickelt. Tom war unser Botschafter. Und wir haben das Gefühl, dass man hier unsere Arbeit würdigt, man schätzt die Zusammenarbeit mit SES. Wir haben eine Duftmarke gesetzt, ja, wir haben in der Champions League gespielt.

Tyson Fury hat Tom Schwarz zum gemeinsamen Training nach Manchester eingeladen. Wissen Sie, ob er die Einladung annehmen wird?
Warum nicht? Von dieser Zusammenarbeit kann der Junge doch nur profitieren. Natürlich muss er das alles aber erst einmal sacken lassen, doch ich denke, er wird schnell zurückkommen.

Sie sind europaweit gerade zum Promoter des Jahres 2018 gekürt worden...
Ich sehe das als Anerkennung der guten Arbeit, die wir bei SES machen. Und ganz ehrlich, es macht mich auch ein bisschen stolz, der Nachfolger eines Eddie Hearn zu sein, der die Auszeichnung vor mir bekommen hat. Hearn hat immerhin Weltklasseboxer wie Anthony Joshua unter Vertrag.

SES ist in Deutschland die Nummer eins unter den Profiboxställen. Sauerland ist nur noch ein Schatten seiner selbst und Universum wird gerade erst wiederbelebt.
Einen Namen kann man nicht wiederbeleben, man muss das mit Leistung tun. Im Ernst: Ich wünsche mir gute Boxveranstaltungen und finde, Konkurrenz belebt das Geschäft. Die Situation kann also nicht zufriedenstellend sein.

Sie feiern 2020 20-jähriges SES-Jubiläum, worin sehen Sie das Erfolgsgeheimnis?
Wir pflegen eine familiäre Atmosphäre, darauf lege ich großen Wert. Ich halte das so wie Uli Hoeneß, der als Präsident bei Bayern München auf Kameradschaft und Zusammenhalt achtet.

Womit können Fans nächstes Jahr zum Jubiläum rechnen?
Ich kann mir vorstellen, dass wir eine Gala machen mit allen Ehemaligen und aktuellen Boxern.

Dabei hatten Sie anfangs gesagt, wenn Sie 100 Mal veranstaltet haben, hören Sie auf.
Ich weiß, und wir sind jetzt schon bei 140 (lacht). Ich denke, wir werden unserer Linie treu bleiben. Heute boxen wir in Las Vegas und morgen dann wieder in Weißenfels. Mit den Veranstaltungen in der Region sind wir bisher sehr gut gefahren und werden das auch weiter tun.

Was wünscht sich Ulf Steinforth zum SES-Geburtstag?
Einen geilen Fernsehvertrag, damit wir langfristig planen können. Mit dem MDR haben wir ja aktuell einen guten Partner. Und dass uns der Chemiepokal erhalten bleibt - und zwar hier bei uns in der Region. Das ist eine tolle Veranstaltung gewesen und wir waren immer sehr stolz darauf. Ich habe ja schon einmal meine Hilfe angeboten und ich stehe da zu meinem Wort. (mz)

SES-Manager Ulf Steinforth (l.) mit Tom Schwarz vor dem Kampf
SES-Manager Ulf Steinforth (l.) mit Tom Schwarz vor dem Kampf
AFP