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Weltcup in Finnland Leyhe macht Schluss: Sekt bei Skispringern nur zum Abschied

Im deutschen Skispringen steht ein Generationenwechsel bevor. Der erste Ex-Weltmeister trat in Lahti ab, der nächste am kommenden Wochenende in Planica. Ein Youngster macht etwas Mut.

Von Patrick Reichardt, dpa Aktualisiert: 23.03.2025, 18:22
Stephan Leyhe verabschiedet sich vom Skispringen.
Stephan Leyhe verabschiedet sich vom Skispringen. Daniel Karmann/dpa

Lahti - Zum Abschluss einer erfolgreichen Karriere nahmen die Teamkollegen den ehemaligen Skisprung-Weltmeister Stephan Leyhe auf die Schultern und bespritzten ihn freudig mit Sekt. Mit 33 Jahren, einmal WM-Gold und zwei olympischen Medaillen verabschiedet sich der Sauerländer etwas wehmütig aus dem Weltcup - und läutet damit zum Ende eines turbulenten Winters den Generationenwechsel im deutschen Team ein.

„Ich bin einfach stolz, dass ich eine solche Zeit haben durfte. Ich schaue mit einem weinenden und einem freundlichen Auge auf die vergangenen Jahre zurück“, sagte ein sichtlich angefasster Leyhe nach emotionalen Stunden im finnischen Lahti. Auch sein Vater Volker und sein Jugendtrainer Jörg Pietschmann traten die Reise nach Finnland an, wo Leyhe mit einer Fahne seines SC Willingen abgewinkt wurde.

Auch Eisenbichler geht 

Doch der Team-Weltmeister von 2019 wird sich nicht als einziger deutscher verabschieden - in einer Woche verschwindet auch der sechsmalige Weltmeister Markus Eisenbichler von der großen Bühne.

Ein Jahr vor Olympia in Italien steht dem überalterten Team von Bundestrainer Stefan Horngacher eine Phase des sportlichen Umbruchs bevor. Und der größte Hoffnungsträger für eine positive Zukunft ist Philipp Raimund. Mit 24 Jahren etabliert sich „Hille“ mehr und mehr in der Weltspitze, das bewies er auch an diesem Wochenende in Finnland. Dem fünften Einzelrang vom Samstag folgte im Super-Team an der Seite von Andreas Wellinger Platz vier.

„Ich bin schon sehr zufrieden. Meine Flüge waren schon sehr in Ordnung. Ich bleibe dran, und es ist wichtig für mich zu sehen, dass ich gut mithalten kann“, sagte Raimund nach dem Einzel. Im Super-Team lief es dann etwas weniger positiv. „Wir haben einfach zu viel Federn gelassen. Es hat in jedem Sprung ein bisschen was gefehlt“, stellte Wellinger fest.

Der Weltcup-Winter 2024/25 wird dem deutschen Team in besonderer Erinnerung bleiben: Was mit fünf Einzelsiegen von Pius Paschke begann, endete in sportlichen Flops bei der Vierschanzentournee und der von einem Anzug-Skandal überschatteten Nordischen Ski-WM in Trondheim, bei der nur Wellingers Silber medaillenlose Titelkämpfe verhinderte.

Tschofenig vs. Hörl in Planica

Sportlich geben den Ton weiter andere an. Das Einzel entschied am Samstag der Slowene Anze Lanisek vor Stefan Kraft und Polens Pawel Wasek für sich. Im Zukunftsformat Super-Team mit zwei Springern und drei Durchgängen setzten sich die Slowenen mit Lanisek und Lovro Kos vor den beiden Österreichern Kraft und Manuel Fettner durch. Dritter wurde nach sechs Sprüngen Japan (Ryoyu Kobayashi, Ren Nikaido).

Die beiden Skispringer, auf die am nächsten Wochenende im slowenischen Tal der Schanzen im Kampf um den Gesamtweltcup besonders geschaut wird, hatten am Sonntag Pause: Daniel Tschofenig und Jan Hörl erbrachten nicht die nötigen Leistungen, um sich in Österreichs Super-Team zu springen. 

Vierschanzentournee-Sieger Tschofenig geht mit einem Polster von 114 Punkten vor Hörl in die beiden letzten Einzel des Winters. Danach beginnt für den Weltverband Fis nach dem WM-Skandal um vorsätzlich manipulierte Anzüge der Norweger ein langer Sommer der Aufarbeitung.