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Formel 1 „Monster-Runde“ von Norris beendet Verstappens Heimserie

Nach drei Poles in Zandvoort nacheinander ist für Lokalheld Verstappen Schluss. Norris rast zum ersten Spitzenplatz nach den Formel-1-Ferien. Wie ein „Schmetterling“ fahre dieser, meint ein Teamchef.

Von Martin Moravec, dpa Aktualisiert: 24.08.2024, 20:44
Lando Norris entreißt Max Verstappen die Pole in Zandvoort.
Lando Norris entreißt Max Verstappen die Pole in Zandvoort. Peter Dejong/AP/dpa

Zandvoort - Erst auf den letzten Drücker hat Max Verstappen bei seinem Formel-1-Heimspiel in den Niederlanden seine vierte Zandvoort-Pole nacheinander verpasst. Sein ärgster WM-Verfolger Lando Norris schnappte ihm auf der letzten Runde der Qualifikation den besten Startplatz noch weg.

„Ich habe mein Bestes gegeben und bin zufrieden mit der ersten Reihe. Mit den Windböen war es knifflig. Mit dem zweiten Platz bin ich auch wegen des gestrigen Tages zufrieden, das ist ein gutes Ergebnis“, sagte Verstappen, dem zur vierten Pole in Serie 0,356 Sekunden auf Norris fehlten. „Hoffentlich ist das Auto morgen im Rennen in Ordnung.“

Für Norris war es die dritte Pole in diesem Jahr und die vierte seiner Karriere insgesamt. „Es war eine schöne Runde. Das Qualifying verlief ziemlich reibungslos und ich konnte einige gute Runden fahren“, befand Norris, der sich in dieser Saison allerdings beim Start schwertut. „Es ist knifflig da draußen, aber ich habe mich wohl gefühlt. Das Auto fühlt sich fantastisch an, alles funktioniert sehr gut.“

Hinter Verstappen landete Oscar Piastri im zweiten McLaren auf dem dritten Platz. Nico Hülkenberg musste sich an einem für sein Haas-Team komplizierten ersten Grand-Prix-Wochenende nach der Sommerpause mit Platz 14 begnügen. „Wir sind von einer Seuche in die nächste gekommen“, fasste der Deutsche die vergangenen Tage zusammen. „Unter diesen Umständen war es das Höchste der Gefühle.“

Albon wird nachträglich disqualifiziert

Nur zwei Ränge vor Hülkenberg landete Rekordweltmeister Lewis Hamilton, der sogar zwei der vergangenen drei Rennen in dieser Saison hatte gewinnen können. „Es war eine ziemlich enttäuschende Session, es fühlt sich einfach nicht gut an“, räumte der Engländer von Mercedes schmallippig ein. Und es kam noch schlimmer: Weil er Verstappens Teamkollegen Sergio Pérez im Red Bull nach Ansicht der Rennkommissare behindert hatte, bekam Hamilton auch noch eine Strafe: Drei Startplätze zurück. 

Allerdings änderte sich das Ergebnis der Qualifikation ein paar Stunden nach dem Ende noch mal. Grund dafür war ein Regelverstoß beim Unterboden des Williams-Rennwagens von Alexander Albon. Die Konsequenz: Er wurde disqualifiziert, nachdem er auf den achten Platz gekommen war. Das bedeutete auch, dass alle Fahrer hinter Albon - also auch Hülkenberg und Hamilton - wiederum einen Platz noch vorn rutschten.

Norris' Boss ist aus dem Häuschen

Mit einem dicken Grinsen klatschte McLaren-Geschäftsführer Zak Brown dagegen seine Kollegen am Kommandostand ab. Norris und Piastri bewiesen, dass in diesem Jahr sogar noch die Fahrer-WM drin sein könnte. Norris liegt vor den letzten zehn Grand Prix der Saison 78 Punkte hinter Verstappen.

„Das war eine Monster-Runde von Lando. Mit so einem Vorsprung hatte ich nicht gerechnet“, sagte Brown und blickte auf das 15. Saisonrennen am Sonntag (15.00 Uhr RTL und Sky) hinaus: „Unser Renntempo war gut. Wir brauchen einen guten, sauberen Start und eine gute Strategie. Wir haben auf jeden Fall das Tempo und die Fahrer, um zu gewinnen.“

Lob gibt es insbesondere für Norris selbst von der Konkurrenz. Der McLaren-Pilot fahre „wie ein Schmetterling“, schwärmte Mercedes-Teamchef Toto Wolff im TV-Sender Sky. Norris sei derzeit „bärenstark“.

Hinter dem formstarken Norris muss sich sogar der dreimalige Weltmeister Verstappen einreihen. „Die Balance ist nicht so perfekt wie sie bei McLaren ist“, erläuterte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. „Max muss kämpfen.“

Feuer-Unfall von Sargeant

McLaren hat den Rückstand auf Branchenprimus Red Bull über die vergangenen Monate wettgemacht und gibt teilweise sogar das Tempo vor. „McLaren ist einfach stärker und wir müssen uns etwas einfallen lassen“, räumte Marko ein.

Ein Fiasko samt Flammen erlebte Williams-Pilot Logan Sargeant. Nach einem heftigen Crash im Abschlusstraining nahm er gar nicht an der Qualifikation teil. Der englische Rennstall konnte den demolierten Dienstwagen des US-Amerikaners, der kommende Saison für Carlos Sainz (Ferrari) weichen muss, nicht mehr rechtzeitig reparieren.