Bundesliga-Premiere RB Leipzig: Marcel Sabitzer sichert RBL einen Punkt in Hoffenheim
Sinsheim - Sieben Jahre, drei Monate, eine Woche, drei Tage. Vor der Bundesliga-Premiere von RB Leipzig erinnerten die Leipziger per Twitter-Mitteilung noch einmal daran, wie schnell der Klub seit der Vereinsgründung am 19. Mai 2009 bis ins Oberhaus gerauscht war. Vier Aufstiege in sieben Jahren – so eilig hatte es nicht einmal Gastgeber TSG 1899 Hoffenheim gehabt.
Und genauso rasant wie Rasenballsport durch die Ligen geeilt war, fiel auch das Debüt des Red-Bull-Klubs in der Fußball-Bundesliga aus. Durch einen Last-Minute-Treffer von Marcel Sabitzer (90.) trennten sich RBL und TSG im Duell der Teams mit der kurzen Bundesliga-Historie 2:2 (0:0)-Unentschieden.
Von der ersten Minute an boten beide Teams, insbesondere aber die Gäste aus Sachsen, den 24.188 Zuschauern ein temporeiches Offensivspektakel. Der Neuling mag zwar nicht zu den beliebtesten der Republik gehören. Aber der sogenannte Retortenklub – das demonstrierten er zum Ligaauftakt in Sinsheim – ist in der Lage, in dieser Saison mitreißenden Bundesliga-Fußball zu liefern. Getreu dem Motto: „Tempo statt Tradition”.
Anfangs schien es, als mache beiden Teams die „Bullen”-Hitze von 34 Grad in der Sinsheimer Arena überhaupt nichts aus. Die Hoffenheimer hatten gleich in der ersten Spielminute eine Doppelchance, bei der RBL-Torhüter Peter Gulacsi gleich zweimal retten musste. RB konterte nach den wackeligen Schreckminuten ebenfalls mit einer zweifachen Gelegenheit durch den überraschend in die Startelf beförderten Timo Werner, der an TSG-Torhüter Oliver Baumann scheiterte; Dominik Kaiser setzte den Nachschuss Zentimeter über das Tor (4.).
Vor allem diese beiden Akteure waren es, die sich in den ersten 45 Minuten in der Bundesliga-Geschichte von RB Leipzig besonders hervortaten. Werner setzte sich immer wieder durch kluge Ballan- und mitnahmen und natürlich seine Schnelligkeit in Szene. Allein, die Chancenverwertung war dem Ex-Stuttgarter anzukreiden. Er hatte allein in der ersten Hälfte vier gute Gelegenheiten. Die beste kurz vor der Pause, als er aus spitzem Winkel abzog, Baumann aber die Fingerkuppen noch an den Ball bekam (41.).
Und auch der nach einer Sehnenverletzung wiedergenesene Kapitän Kaiser hätte bereits in Hälfte eins eine seiner vier Top-Gelegenheiten verwandeln müssen. Nach toller Vorarbeit von Außenverteidiger Marcel Halstenberg vergab er die größte Möglichkeit für Rasenballsport, als er zu unpräzise abschloss und Baumann den Ball aus sieben Metern in die Hände schob (12.).
So ging Neuling RBL vor über 1.000 mitgereisten eigenen Fans sogar mit einem Chancenplus in die Halbzeitpause. Dass die Hasenhüttl-Elf trotz der jüngsten Verletzungssorgen mit dem Ausfall von Kreativspieler und Stabilisator Naby Keita einen so überzeugenden Einstand geben würde, war nicht zu erwarten gewesen.
In Hälfte zwei leistete sich die jüngste Elf der Bundesliga jedoch zwei Unaufmerksamkeiten zu viel. Zunächst nach einer Ecke, als Willi Orban seinen Gegenspieler nicht genügend deckte und Lukas Rupp zur Führung für die TSG traf (55.). Doch die Gäste zeigten Charakter, reagierten umgehend und Kaiser erzielte nach Flanke von Diego Demme sein längst überfälliges Tor – der wichtige, erste Treffer für RB Leipzig in der Bundesliga (58.).
Zwar hatte Marcel Sabitzer aus der Nahdistanz (73.) noch die große Chance zur Gästeführung. Stattdessen bestrafte Uth die zu weit aufgerückte RBL-Abwehr mit seinem Siegtreffer nach blitzschnellem Umschaltspiel (83.). Doch RBL kam abermals zurück: Sabitzer verwandelte eine Schmitz-Flanke zum hoch verdienten 2:2-Endstand an diesem historischen Tag für RB Leipzig. (mz)
TSG Hoffenheim - RB Leipzig 2:2 (0:0)
TSG: Baumann - Kaderabek, Schär, Süle, Ochs - Vogt (46. Schwegler) - Rudy (C), Rupp (65. Amiri) - Uth, Kramaric (79. Terrazzino) - Wagner.
RBL: Gulacsi - Schmitz, Orban, Compper (63. Forsberg), Halstenberg - Demme, Ilsanker -Kaiser (C), Sabitzer - Poulsen (82. Selke), Werner (86. Bruno).
Tore: 1:0 Rupp (55.), 1:1 Kaiser (58., Demme), 2:1 Uth (83., Rudy), 2:2 Sabitzer (90., Schmitz)
Eckstöße: 2:9, Torschüsse:10:23
Schiedsrichter: Tobias Stieler (Hamburg), Gelbe Karten: Vogt (22.), Schär (51.) / Orban (20.), Compper (55.), Ilsanker (75.), Demme (79.)
Zuschauer: 24.188 in der Wirsol Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim