RBL-Profi im Interview Diego Demme über Confed-Cup-Nominierung: "Muss das selbst erstmal realisieren"
Leipzig - RB-Leipzig-Profi Diego Demme wurde von Bundestrainer Joachim Löw erstmals für die deutsche Nationalmannschaft nominiert. Der Mittelfeldspieler wird beim Confederations Cup vom 17. Juni bis 2. Juli in Russland mit dabei sein. Am Tag der Entscheidung sprach Demme über die Nominierung und die anstehende Aufgabe.
Diego Demme, wann und wie haben Sie von der Nominierung für die A-Nationalmannschaft erfahren?
Diego Demme: Am Mittwochmittag habe ich es erfahren. Ich habe gerade mit meiner Freundin gegessen und mich riesig gefreut. Das kam sehr überraschend, wie ich finde. Ich habe gar nicht damit gerechnet, weil es bereits um 12 Uhr war.
War der Bundestrainer persönlich am Apparat?
Demme: Nee, Co-Trainer Thomas Schneider war dran. Ich habe eine Nachricht bekommen, dass ich mal zurückrufen soll. Dann wusste ich schon, worum es geht.
Womit hat Thomas Schneider Ihre Nominierung begründet?
Demme: Er hat gesagt, dass sie so einen Spielertypen wie mich, der so viel gegen den Ball arbeitet und so laufstark ist, noch nicht haben. Deswegen hätte er mich gern im Team.
Müssen Sie jetzt im Team einen ausgeben?
Demme: Wenn wir mal zusammen essen oder weggehen, werde ich auf jeden Fall eine Runde ausgeben. Eine Pizza oder im Klub die ein oder andere Flasche... Wasser.
Hatten Sie ursprünglich schon andere Pläne für die Sommerpause?
Demme: Ich hatte eigentlich einen Urlaub mit meiner Freundin geplant, zum Glück noch nicht gebucht. Wir wollten nach Mallorca fliegen, weil Georg Teigl heiratet, und danach nach Italien. Jetzt werden wir nur spontan für eine Woche nach Italien fahren, dann mal für ’nen Tag rüber nach Mallorca, und dann geht’s schon weiter.
Bleibt überhaupt Zeit dafür, die Krone für den im Spiel gegen Darmstadt ausgeschlagenen Zahn anzufertigen?
Demme: Das kriege ich auch noch irgendwie unter.
Spüren Sie auch Verantwortung, jetzt im Nationalteam aufzulaufen?
Demme: Ich mache mir keinen Druck. Ich werde es einfach genießen, will alles aufsaugen, was ich dort lernen kann, und alles geben, wenn ich da bin. Ich will natürlich nicht nur auf der Bank sitzen, aber ich stelle auch keine Ansprüche. Ich werde im Training alles reinhauen, alles zeigen, was ich kann. Ich freue mich auf die Aufgabe.
Jogi Löw nannte Sie bei der Pressekonferenz „kleiner Gattuso”. Nehmen Sie das als Kompliment an?
Demme: Definitiv. Gattuso war ja auch immer mein Vorbild.
Ihre Entwicklung verlief peu á peu über die 3., 2. und 1. Liga. Wie realisieren Sie, dass Sie plötzlich im Nationalteam dabei sind?
Demme: Die vergangenen drei Jahre sind perfekt für mich verlaufen. Das war wie ein Traum. Dass ich jetzt nominiert werde, spiegelt auch die Saison wieder. Ohne die Mannschaftsleistung wäre ich gar nicht so in den Fokus gerückt. Es ehrt mich, dass ich die Nominierung bekommen habe. Aber ich muss das selbst erstmal realisieren.
War eigentlich sofort klar, dass Sie die Nominierung annehmen, oder haben Sie wegen der italienischen Nationalmannschaft, für die Sie auch auflaufen könnten, kurz überlegt?
Demme: (lacht) Nee, da habe ich keine Sekunde lang überlegt. (mz)
Das Gespräch wurde in der Mixed Zone nach dem Training von Ullrich Kroemer aufgezeichnet.