Saale Bulls starten in Playoffs Sören Sturm setzt auf Heimvorteil: „Hier nimmt uns keiner den Sieg weg!“
Vor dem Start der Playoffs spricht Verteidiger Sören Sturm von den Saale Bulls im Interview über das Kribbeln, den möglichen Aufstieg und Gegner EC Peiting.
Halle (Saale)/MZ - Verteidiger Sören Sturm (32) hat in seiner Eishockey-Karriere schon viel erlebt. Er war Juniorennationalspieler, hat 312 Erstligaspiele für München und Straubing absolviert. Mit Kassel 2016 und Ravensburg 2019 wurde er jeweils DEL2-Meister. Im Januar wechselte er zu den Saale Bulls mit der klaren Ambition, den Aufstieg zu schaffen. Warum das Erreichen des großen Ziels so besonders für ihn wäre und was für ihn den Reiz der Playoffs ausmacht, darüber sprach er mit MZ-Sportredakteur Christopher Kitsche im Interview.
Sören Sturm, die Meisterfeier ist passé. Am Freitag starten Sie mit den Saale Bulls in die Playoffs. Kribbelt es schon?
Sören Sturm: (lacht) Ich versuche, die Ruhe zu bewahren. Klar, die Playoffs sind noch einmal etwas anderes. Mein Plan ist aber, das so gut es geht auszublenden. Als Eishockey-Spieler haben Sie schon viel erlebt.
Zweimal haben Sie die Playoffs der DEL2 mit Ravensburg und Kassel sogar gewonnen. Kommt da tatsächlich noch Nervosität auf?
Wenn ich ehrlich bin: Ja, wenn man schon länger dabei ist, dann gewöhnt man sich mit der Zeit an diese Duelle. Dieser Kick, der ist aber immer da. Und bei uns in der Mannschaft gibt es ja einige, die haben zwei Jahre keine Playoffs gespielt oder sogar drei.
Was sagen Sie denen, was macht nach Ihrer Erfahrung die Playoffs aus?
Es kann schnell vorbei sein. Das löst dieses besondere Kribbeln aus. Wenn du das erste Spiel verlierst, stehst du sofort unter Druck. Dann heißt es wirklich „do or die“ - es erledigen oder sterben. Bisher habe ich nur in der DEL und der DEL2 die Playoffs gespielt. Da wird im „Best of seven“-Modus verfahren. In der Regel setzt sich dort deshalb das bessere Team durch. In der Oberliga im „Best of five“-Modus ist das anders. Da kann es schnell auch schlecht ausgehen.
Was wird also entscheidend sein, um nicht zu stolpern?
Wir müssen in einen Lauf kommen und es vermeiden, gleich einem Rückstand hinterherzulaufen. Da spreche ich aus Erfahrung: Als ich mit Ravensburg 2019 die Playoffs der DEL2 gewonnen haben, haben wir unsere Gegner im Viertel- und Halbfinale mit 4:0 und 4:1 weggefegt. Wenn du gleich gut reinkommst, dann hast du dieses Selbstverständnis und den Glauben an dich selbst.
Als Meister sind die Bulls in der klaren Favoritenrolle und haben Druck. Kann das auch ein Nachteil sein?
Die Erwartungshaltung ist natürlich groß. Wir sollten uns aber nicht selbst zu viel Druck machen. Das was wir in der Hauptrunde gezeigt haben, können wir auch in den Playoffs bestätigen. Wir sind sehr heimstark. Den Vorteil mit den Fans im Rücken im ersten Spiel müssen wir gleich nutzen und klarstellen: Hier nimmt uns keiner den Sieg weg!
Dass es gegen einen Gegner geht, den man nicht aus der Hauptrunde kennt, ist eine spezielle Konstellation. Wie geht man damit um?
Das ist tatsächlich etwas ungewohnt für mich. Dem Gegner geht es ja aber genauso. Das wird schon auch schwer für sie.
Wie gut kennen Sie Erstrundengegner EC Peiting?
Sie haben Spieler im Kader, mit denen ich schon zusammen gespielt habe. Stürmer Marco Habermann kenne ich aus meiner Zeit bei den Kölner Haien, Ty Morris von meiner Station bei Red Bull München. Mit Nardo Nagtzaam war ich in Jugendmannschaften bei den Kölner Haien. Er ist mit 67 Punkten Top-Scorer im Süden. Auf ihn müssen wir also besonders aufpassen.
Sie sind mit dem klaren Ziel Aufstieg gekommen. Was ist, wenn das nicht klappt?
Dann würden wir im nächsten Jahr einen erneuten Anlauf nehmen. Daran denke ich jetzt aber gar nicht.
Der Auftrag der Bulls-Fans: „Werdet zur Legende, kämpfen bis zum Ende für die zweite Liga!“ Ein entscheidender, letzter Push für die Mannschaft?
Definitiv. Der Verein war noch nie in der zweiten Liga. Aufgestiegen bin ich selbst auch noch nicht. Das war ja 2016 und 2019 in der DEL2 nicht möglich. Wenn man dann zehn Jahre später darauf blickt und der Klub ist immer noch zweitklassig, kann man sagen: Ich habe ihn mit dorthin gebracht. Das ist doch was Schönes in der Karriere.