Starker Goalie im Porträt Multitalent mit eigenem Stil: Jakub Urbisch fällt bei den Saale Bulls auf
Jakub Urbisch gestaltet Fahrräder, restauriert Möbel und besitzt ein Pferd. Auch auf dem Eis hat der starke Rückhalt der Saale Bulls seinen ganz eigenen Stil.
Halle (Saale)/MZ - Natürlich hat Jakub Urbisch schon wieder eine neue Idee. Wie die genau aussieht, ist aber noch ein Geheimnis. Nur soviel verrät der Goalie der Saale Bulls: Es wird etwas mit Autos zu tun haben. „Ich brauche einfach auch noch andere Sachen neben dem Eishockey“, erzählt der 25-jährige Profi des Oberliga-Tabellenführers aus Halle über sich.
Der Deutsch-Tscheche ist ein etwas anderer Athlet. Während viele Profisportler ihre Freizeit an der Playstation oder bei Instagram verbringen, ist er ein kreativer Kopf. „Ich habe eine Zeit lang Fahrräder gestaltet“, erzählt Urbisch.
Bilder seiner Werke sind noch im Internet zu finden. Knallbunte Fahrräder hat er gestaltet, auch eines mit Mustern im afrikanischen Stil. „In Halle habe ich auch angefangen, alte Möbel zu restaurieren“, erzählt Urbisch. Inzwischen ist er in Gedanken aber schon wieder bei seinem nächsten, dem noch geheimen Projekt.
Jakub Urbisch: Waghalsiger Stil im Tor der Saale Bulls
Der Mann steht offensichtlich unter Strom. Langeweile? Nicht mit Jakub Urbisch. Was sich auch auf dem Eis zeigt. Auch da verfolgt er seinen ganz eigenen Stil. Urbisch zählt zu den waghalsigsten Torhütern der Oberliga. Während die meisten Kollegen Scheiben nach Paraden lieber sichern, spielt er, ein wenig wie Manuel Neuer im Fußball, aktiv mit. Oft geht Urbisch sogar weit aus seinem Tor, um das Spiel schnell zu halten. „Ich mag die vielen Bullys nicht, spiele lieber gleich weiter“, sagt er und fügt mit einem breiten Grinsen an: „Kai liebt das.“
Kai Schmitz, Sportchef der Bulls, ist in der Tat überzeugt von seinem Torhüter. „Er gehört für mich zu den Top-Drei in der Oberliga Nord“, sagt er. „Gerade, weil er in den großen Spielen abliefert. Beim 5:1 in Tilburg war er zum Beispiel überragend.“ Zuletzt glänzte er beim 6:2 gegen Hamburg am vergangenen Freitag.
Trotz Verletzungsproblemen zu Saisonbeginn - Urbisch riss sich in der Vorbereitung das Kreuzband an - spielt er eine sehr gute Serie, bildet mit Sebastian Albrecht ein starkes Gespann. Längst ist Urbisch in Halle ein Publikumsliebling. Auch, weil er nach starken Spielen gern mal mit einem Purzelbaum auf dem Eis feiert.
Jakub Urbisch kämpfte erfolgreich gegen seine Depression
Wenn man ihn dabei beobachtet, würde man kaum vermuten, dass er als Eishockey-Profi auch schon ganz dunkle Zeiten erlebt hat. „Das weiß niemand“, sagt er. „Aber ich war über mehrere Jahre richtig depressiv.“ Auslöser waren reihenweise schlechte Erfahrungen zu Beginn seiner Karriere.
Erst wurde er in Tschechien bei einer Vertragsunterzeichnung getäuscht. „Sie haben mir einen Dreijahresvertrag angeboten, mir gesagt, dass ich die Nummer zwei in der ersten Liga bin“, sagt Urbisch. Eine Woche später wurde ihm ein neuer Torwart vor die Nase gesetzt. Sein Klub wollte ihn dann aber auch nicht gehen lassen, weshalb sich Urbisch schließlich selbst für 12.000 Euro aus seinem Vertrag herauskaufte.
Aber in Regensburg und zunächst auch in Rostock, von dort kam er 2020 nach Halle, lief es weiter nicht rund. „Geholfen hat mir dann mein alter Torwarttrainer aus Tschechien, er hat mich aus dem Loch geholt“, sagt Urbisch.
Jakub Urbischs Lebenstraum: Eine Hütte auf dem Land mit Garten
Jetzt ist der Torhüter stark wie nie, träumt vom Aufstieg mit den Saale Bulls. Und plant bereits die weitere Zukunft. Urbisch ist nämlich nicht nur ein starker Goalie und ein kreativer Gestalter, sondern auch ein Natur- und Tierliebhaber. Er hat einen Hund und besitzt seit vergangenem Jahr auch ein Pferd. Deshalb hat er auch eine klare Vision für die Zeit nach der Karriere: „Ich will irgendwann mal aufs Land ziehen, in eine Hütte, mit Garten und den Tieren und einfach leben“, sagt er.