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HFC-Sportdirektor VfL Osnabrück - HFC: Ralf Heskamps Rückkehr an die Bremer Brücke

Von Christoph Karpe 23.02.2019, 11:07
Ralf Heskamp 1991 im VfL-Trikot: Für Osnabrück stand er mehr als 250 Mal in der 2. Bundesliga auf dem Rasen.
Ralf Heskamp 1991 im VfL-Trikot: Für Osnabrück stand er mehr als 250 Mal in der 2. Bundesliga auf dem Rasen. imago sportfotodienst

Osnabrück/Halle (Saale) - Den Spion zu geben, das hat sich Ralf Heskamp dann doch verkniffen. Gehört sich nicht. Hätte er aber tun können, der Sportdirektor des Halleschen FC. Schließlich ist er schon seit Wochenbeginn in Osnabrück, wo die Rot-Weißen am Sonnabend das Drittliga-Topspiel beim Spitzenreiter VfL bestreiten.

So eine kurze Stippvisite beim Training hätte sich da angeboten. Und ein paar Beobachtungen hätten Ralf Heskamp gewiss auch gereizt. Allein schon aus alter Verbundenheit. Schließlich sind der VfL und Osnabrück seine Heimat und gleichsam sportliche Vergangenheit. In der 162.000-Einwohner-Stadt lernte er seine Frau kennen, die Söhne wurden hier geboren und waren einst auch VfL-Spieler.

Ralf Heskamp über Osnabrück: „VfL hat mich lange geprägt“

„Ich habe hier beim VfL 13 Jahre lang als Profi Fußball gespielt und war dann dreizehneinhalb Jahre Geschäftsführer des Vereins. Hier habe ich den Großteil meines bisherigen Lebens verbracht, der VfL hat mich lange geprägt“, sagt Heskamp.

Schon als A-Jugendlicher kickte er für die Lila-Weißen, machte mit 18 Jahren seine ersten Profispiele für den Klub. Heskamp, geboren im etwa 50 Kilometer entfernten Rheine, galt als kommender Erstliga-Profi. Schließlich hatte er als Talent schon bei Einsätzen für DFB-U-Auswahlmannschaften auf sich aufmerksam gemacht.

„Mich hatten wohl auch Bundesliga-Vereine beobachtet. Aber irgendwie hat es nicht geklappt“, sagt der 53-Jährige im Rückblick mit leichtem Bedauern in der Stimme. Womöglich scheiterte es an der Ablöse. Vorbei.

Heskamp: Erst Spieler, dann Geschäftsführer beim VfL Osnabrück

An der berühmten „Bremer Brücke“ stieg er zur Ikone auf. Inklusive eines einjährigen Gastspiels bei Eintracht Braunschweig (1992/92) kam der Dauerläufer im rechten Mittelfeld 253 Mal in der zweiten Bundesliga zum Einsatz. Und nach seinem Karriereende 2000 beim Heimatverein Eintracht Rheine wurde er dann Geschäftsführer beim VfL Osnabrück, quasi der Cheforganisator.

Eine durchaus erfolgreiche Zeit. Der Klub baute eine neue Tribüne, kickte in der zweiten Liga. „Ich kenne jeden Zentimeter im und um das Stadion - auch die Gästekabine“, sagt Heskamp fröhlich schon im Hinblick auf den Auftritt mit dem HFC.

Weniger gut gelaunt erinnert er sich an seinen so schmerzlichen Abschied. Im Dezember 2012 hatte der VfL ein neues Präsidium bekommen. Das wollte Heskamp nicht mehr.

Ralf Heskamp: Unschöner Abschied aus Osnabrück

„Erfahren habe ich es aus einer fehlgeleiteten E-Mail des Juristen der neuen Führung. Da stand drin, wie man mich unter Druck setzen will, um mich loszuwerden. Das Schreiben war natürlich nicht für mich bestimmt. Umso mehr bin ich aus allen Wolken gefallen und wusste, was die Stunde geschlagen hat“, erinnert sich Heskamp. Er ging - nach Kiel.

Seit Sommer 2018 leitet er mit Trainer Torsten Ziegner erfolgreich die sportlichen Geschicke des HFC. Die damaligen Intriganten sind alle nicht mehr beim VfL. „Zu allen, die jetzt hier sind, habe ich ein gutes Verhältnis“, sagt Ralf Heskamp. Am Dienstag war er dabei, als der langjährige Manager des Klubs, Lothar Gans, in den Ruhestand verabschiedet wurde. Dafür hatten sie ihn extra eingeladen.

Heskamps Söhne mit HFC-Schals im Stadion

Am Sonnabend ruht die Sympathie. Da hätte Ralf Heskamp nichts dagegen, wenn die Mannschaft des HFC seiner alten Liebe, einem Verein, der dem in Halle durchaus ähnlich ist, weh tut.

„Sogar meine Söhne werden mit HFC-Fan-Utensilien auf der Tribüne sitzen. Da sind sie ganz loyal zum Job des Vaters“, sagt Ralf Heskamp fröhlich. Und sein Tipp für das Spiel? „Womöglich ein 0:0“, sagt er und lacht. Schließlich trifft die beste Abwehr der Liga auf die zweitbeste. (mz)