VfL Osnabrück - Hallescher FC VfL Osnabrück - Hallescher FC: Teamvergleich vor Spitzenspiel in 3. Liga
Halle (Saale) - Am Samstag (14 Uhr im Liveticker) steigt an der Bremer Brücke das Spitzenspiel der 3. Liga: Der Hallesche FC ist als Tabellenvierter beim Ligaprimus VfL Osnabrück zu Gast. Die beiden Teams im direkten Vergleich.
Die Ausgangslage
Osnabrück (48 Punkte) geht mit einem Vier-Punkte-Polster in den Spieltag, wird also unabhängig vom Ergebnis Spitzenreiter bleiben. So richtig spürt der VfL den Druck der Verfolger noch nicht im Nacken.
Das kann sich ändern, wenn der HFC (42) gewinnt. Er würde sich nicht nur selbst bis auf drei Zähler an den Gegner ranschieben, sondern auch Schützenhilfe für den Karlsruher SC (Platz zwei, 44) und Wehen Wiesbaden (Platz drei, 42) leisten. Gewinnen die Verfolger am Wochenende, wäre es plötzlich richtig eng an der Spitze.
Die Form
2019 spielt die 3. Liga etwas verrückt, die Top-Teams der Hinrunde kamen allesamt nur mäßig aus der Winterpause. Osnabrück holte im Schneckenrennen der Aufstiegsaspiranten immerhin sieben Punkte aus vier Partien, bei Halle sind es sechs. Zudem ist der HFC noch ungeschlagen.
Halle ist auch das einzige Drittliga-Team, das 2019 noch ohne Gegentor ist. Dem Rekordwert von 454 Zu-Null-Minuten stehen nach den jüngste drei 0:0-Partien aber schon 272 Minuten ohne eigenen Treffer gegenüber. Beim VfL sind es allerdings auch schon 190. Steile Formkurven sehen also bei beiden Klubs anders aus.
Heim- vs. Auswärtsstärke
Mit 25 Punkten aus elf Heimspielen (Bestwert in Liga drei) ist Osnabrück eine wahre Macht an der Bremer Brücke. Aber Halle fühlt sich auswärts zumeist wohler als daheim, holte schon 23 Zähler in fremden Stadien. Kein Drittliga-Team holte mehr. Es wird also ein Experten-Duell: Heim-Wucht gegen kluges Auswärts-Kontern.
Gibt es überhaupt einen messbaren Heimvorteil in der 3. Liga? Ja, wie die Punkteverteilung zeigt. 347 Zähler holten die Heimteams in der laufenden Saison, nur 296 die Auswärtsteams. Und angesichts eines Zuschauerschnitts von gut 11.000 erwartet den HFC am Samstag eine prächtige Kulisse - es wird laut an der Bremer Brücke!
Die Trainer
Osnabrück setzt unter Daniel Thioune zumeist auf eine Viererkette in der Abwehr, ist davor aber variabel zwischen 4-4-2 und 4-3-3 unterwegs. Zuletzt stellte der VfL aber vor allem auswärts gerne auf eine Dreier-Abwehr um, was noch mehr Stabilität brachte.
Beim HFC ließ Torsten Ziegner im Geheimtest gegen Nordhausen zuletzt die Viererkette einüben, doch kam diese in der 3. Liga noch nie zum Einsatz. Und wird es wohl auch am Samstag nicht. 3-5-2 ist Ziegners System, das sich bewährt hat.
Die Schlüsselspieler
Prunkstück beim VfL ist die beste Defensive der 3. Liga (nur 18 Gegentore) um den überragenden Torwart Nils Körber und die Verteidiger Adam Susac und Maurice Trapp. Auf der rechten Außenbahn ist Bashkim Renneke auch offensiv eine echte Waffe (sieben Torbeteiligungen), während in der Zentrale Ullrich Taffertshofer für Stabilität und David Blacha für Dynamik sorgen.
Kapitän Marc Heider ist als Flügelstürmer wichtig und fleißig (zehn Torbeteiligungen), im Sturmzentrum hat Trainer Daniel Thioune sogar die Qual der Wahl. Marcos Alvarez (neun Tore) war zuletzt nur noch Ersatz, weil Benjamin Girth im Winter aus Kiel geliehen wurde und alle drei Rückrunden-Tore des VfL erzielte. Ein Zugang, der voll eingeschlagen ist.
Der HFC funktioniert im Grunde ähnlich wie der VfL. Auch in Halle ist die Defensive die Basis der Hinrunden-Erfolge, dazu kommt ein schnelles Spiel über die Außen. Oft reicht schon ein Tor, um Punkte mitzunehmen. Anders als bei Girth spielen Halles Winter-Zugänge Maximilian Pronichev und Christian Tiffert aber bislang nur Nebenrollen.
Die Ausfälle
Der HFC muss weiter auf Sebastian Mai verzichten - ein Ausfall, der schmerzt. Sonst hat Trainer Torsten Ziegner aber große Auswahl im Kader, gerade unter seinen Stammkräften.
Deutlich schwieriger ist die Situation in Osnabrück. Vor allem auf der linken Seite hat Trainer Thioune ein Problem. Der etatmäßige Außenverteidiger Alexander Dercho fehlt schon länger, jüngst verletzte sich auch Ersatzmann Felix Agu. Manuel Farrona Pulido, der dort ebenfalls spielen kann, sitzt am Samstag eine Gelbsperre ab - genau wie der so wichtige Blacha im zentralen Mittelfeld.
Während für Blacha in Tim Danneberg ein immens erfahrener Ersatzmann zur Verfügung steht, muss auf links improvisiert werden. Eine Chance für Halles pfeiilschnelle Außen?
Das Hinspiel
Das Hinspiel am 1. September 2018 war eine klare Sache - bis auf das Ergebnis. 1:1 hieß es am Ende nach 90 Minuten im Erdgas Sportpark. Die Gäste hatten anschließend leichte Probleme, ihren Punktgewinn zu erklären, der angesichts der HFC-Dominanz glücklich war.
„Wir können froh sein, den Punkt hier mitgenommen zu haben, das weiß heute jeder“, sagte Torschütze Alvarez nach Abpfiff. Und Trainer Thioune lobte seinen Kollegen: „Der Torsten hat eine richtig gute Mannschaft. Wir haben uns quasi gar keine Torchance erspielt.“ Thioune wird aus dem Hinspiel seine Lehren gezogen haben - aber reicht das, um im Rückspiel besser auszusehen? (mz/bbi)