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Tolle Stimmung beim Heimsieg Tolle Stimmung beim Heimsieg: Starker HFC lässt Kaiserslautern keine Chance

Von Christoph Karpe 11.08.2018, 13:55
Reife Leistung: Der Hallesche FC hat am Samstag den Aufstiegsaspiraten 1. FC Kaiserlautern besiegt.
Reife Leistung: Der Hallesche FC hat am Samstag den Aufstiegsaspiraten 1. FC Kaiserlautern besiegt. imago sportfotodienst

Halle (Saale) - Der Hallesche FC nimmt in der 3. Liga richtig Fahrt auf: Am Samstag feierte der HFC einen verdienten 2:0 (1:0)-Heimsieg gegen den Aufstiegskandidaten 1. FC Kaiserslautern und kletterte mit nun sechs Punkten aus vier Spielen in die obere Tabellenhälfte.

Ein kleines Schmunzeln bot sich bei Ansicht der Aufstellung des HFC schon an: Jan Washausen würde vom Start weg spielen. Dabei hatte der Kapitän noch am Vortag das Abschluss-Training wegen seiner zwickenden Wade abgebrochen. Nichts deutete auf seine Einsatzfähigkeit hin. Im Nachgang entpuppte sich sein Abmarsch mit Bittermiene als prima Schauspieleinlage. Applaus, Oscar würdig.

Und mit Washausen blieb alles so wie zuletzt erfolgreich gehabt: Trainer Torsten Ziegner bot die 3:0-Siegerelf von Jena auf, zum dritten Mal in Folge begann die identische Mannschaft. Hieß: Abwehrmann Sebastian Mai gab nach dem Ablauf der Sperre sein Debüt zunächst auf der Ersatzbank.

Stellte sich vorab nur die Frage: Wie würden sich Ziegners Männer gegen den vierfachen deutschen Meister (zuletzt 1998) aus Kaiserslautern präsentieren? Schludrig bei der Chancenverwertung wie in der Vorwoche oder effektiv wie am Dienstagabend in Jena?

HFC mit starkem Beginn gegen Kaiserslautern

Der HFC begann jedenfalls so, als wolle er sofort nachlegen. Erst donnerte Björn Jopek den Ball aus der Distanz auf den Kasten von Jan-Ole Sievers, dann verzog Mathias Fetsch am Fünfmeterraum (4. Minute). Und die Gastgeber ließen nicht nach. Sie marschierten unentwegt in Richtung FCK-Strafraum.

Was sich in der 13. Minute auszahlte. Marvin Ajani marschierte in die Box, Gäste-Verteidiger Özgür Özdemir ließ ungeschickt das Bein stehen. Schiedsrichter Arne Aarnick entschied sofort auf Strafstoß. Keine Proteste der Lauterer. Bentley Baxter Bahn trat als Vollstrecker an und traf flach links unten zum 1:0 für den HFC ins Netz. Die Roten Teufel waren zunächst geschockt, der HFC nutzte das zu weiteren gefährlichen Aktionen, und im Stadion herrschte pure Begeisterung.

Fetsch und Bahn verpassen das frühe 2:0

Ab der 20. Minute jedoch begannen die Gäste, mehr Elan in Richtung HFC-Tor zu entwickeln. Sie wirkten sortierter. Und bei einer scharfen Flanke (24.) hatten die Rot-Weißen Glück, dass Timmy Thiele in der Mitte den Ball nicht erwischte. Zwei Minuten später berechnete HFC-Keeper Kai Eisele eine Freistoß-Flanke nicht richtig, unterlief den Ball und ermöglichte den Gäste eine Kopfball-Gelegenheit. Die Kugel ging knapp über den Kasten.

Auf der anderen Seite passierte allerdings auch etwas. Die Zuschauer stöhnten (30.), als Fetsch freistehend eine Ajani-Flanke verpasste. Doch der Stürmer konnte beim besten Willen nicht damit rechnen, dass der Verteidiger vor ihm dilettantisch am Ball vorbei treten würde. In der 32. Minute hatte die Arena dann schon den Torschrei auf den Lippen. Doch der Freistoß von Baxter Bahn strich doch um Zentimeter am Pfosten vorbei.

1. FC Kaiserslautern ist vom HFC-Tempo beeindruckt

Insgesamt war es ein rassiges Klasse-Spiel, das beim Zuschauen einfach Spaß machte. Mit einem Makel: Der HFC verpasste ein weiteres Tor. So wie Fetsch in der 36. Minute. Frei vor Sievers hob er dem Keeper den Ball in die Arme. Da war er wieder, der Chancentod aus dem Fortuna-Spiel der Vorwoche, der die einfachen Tore partout nicht macht.

Was sich vor der Pause beinahe wieder gerächt hätte, als Lukas Spalvis bei einer Eingabe von rechts den Ball nur touchierte. Aber weil danach nichts mehr passierte, blieb es bei der hoch verdienten Halbzeit-Führung des HFC gegen einen sichtlich beeindruckten Zweitliga-Absteiger.

HFC siegt vor 8133 Zuschauern

„Das sieht nach Fußball aus, das hat Struktur“, sagte HFC-Vorstandsmitglied Jürgen Fox zur Pause. Natürlich erwähnte er auch den Makel: „Nur: ein Tor zu wenig für uns.“ Kaiserslautern, vermeintlich ein sicherer Aufstiegstipp, versuchte nach dem Seitenwechsel, den Spielstand mit mehr offensivem Elan zu egalisieren. Eisele verhinderte dies, indem er einen direkten Freistoß von Mads Winther Albaek im kurzen Eck (53.) stark entschärfte.

In der 62. Minute gab Ziegner von außen das Zeichen für die 8133 Zuschauer, was für ihn fortan Priorität hat: Ergebnis sichern. Er wechselte mit dem Debütanten Mai einen Abwehrmann ein und nahm Fetsch, den Stürmer, vom Platz. Bahn und Jopek rückten eine Position im Mittelfeld nach vorn. Mai spielte als zweiter „Sechser“ neben Washausen. Und Lautern litt nach wie vor an einem extremen Ideenmanko. Die HFC-Defensive kam jedenfalls kaum in Bedrängnis. Und vorn hatte der HFC durchaus Schusschancen: Manu (72.) und Bahn (75.) fehlte allerdings die Präzision. Doch was begeisterte war der unbedingte Wille, den der HFC zeigte. Es wurde um jeden Ball gekämpft – meistens auch erfolgreich. Die Fans honorierten das mit Szenenapplaus.

HFC: Debütant Sebastian Mai trifft nach Einwechslung

Und völlig aus dem Häuschen waren alle, als ausgerechnet Mai bei seiner Premiere das 2:0 (85.) erzielte. Nach einem Freistoß von Baxter Bahn hatte sich der Hüne unbedrängt in die Luft schrauben und den Ball ins Lauterer Tor köpfen können.

Damit war die Partie durch. Bei einigen Lauterer Spielern brannten kurz vor dem Abpfiff die Sicherungen durch. Trotzdem stellte der Schiedsrichter niemanden vom Platz. Verwunderlich.

Aber das störte dann doch nicht mehr. Der Rest waren Jubel und standing Ovations für einen unglaublich starken Auftritt der Heimelf. Der HFC hat den zweitbesten Saisonstart in der 3. Liga – in der Aufstiegssaison waren es acht Punkte nach vier Spieltagen - perfekt gemacht. In dieser Form kann der rot-weiße Klub nach oben schielen. Und die Zuschauer dieses packenden Spiels kommen bestimmt wieder. Mehr Werbung konnten die Spieler nicht betreiben.

Statistik: Hallescher FC - 1. FC Kaiserslautern 2:0 (1:0)

HFC: Eisele - Lindenhahn, Landgraf, Heyer - Manu, Jopek (75. Fiedler), Bahn, Washausen, Ajani (84. Schilk) - Sohm, Fetsch (62. Mai)
FCK: Sievers - Dick, Sternberg, Kraus, Özdemir - Albaek (81. Biada), Fechner - Hemlein, Pick (70. Huth) - Thiele, Spalvis
Schiedsrichter: Arne Aarnink (Nordhorn)
Zuschauer: 8133
Tore: 1:0 Bahn (14./Foulelfmeter), 2:0 Mai (86.)
Gelbe Karten: Ajani (2), Manu (2), Landgraf (2) / Thiele (2), Sternberg (2), Ö. Özdemir (1), Albaek (1), Dick (1), Hemlein (2)

(mz)