Neuer Abwehrchef Neuer Abwehrchef : Warum Mai frühstens ab dem vierten Drittliga-Spieltag spielt
Bad Blankenburg - Eine gewisse Streuung ist da. Einige Bälle fliegen hoch über den Zaun des Trainingsplatzes in Bad Blankenburg, nicht unüblich für einen Abwehrspieler. Aber Sebastian Mai kann beim Training am Dienstagvormittag auch ein Glanzlicht setzten. Nach einem Übersteiger jagt er den Ball in bester Stürmermanier unter die Latte. Das sorgt für Szenenapplaus seiner Mitspieler vom Halleschen FC. Ganz klar, Mai ist bei den Einheiten im Trainingslager mittendrin und mit vollem Einsatz dabei.
Was eigentlich völlig selbstverständlich, im Fall des 24-Jährigen aber doch eine Erwähnung wert ist. Trägt Mai doch das besondere Schicksal mit sich durch die Vorbereitung, dass er während der ersten drei Saisonspiele auf der Tribüne sitzen wird. „Eine bescheidene Situation“, sagt die immerhin 1,95 Meter große Abwehrkante nach dem Essen in der Landessportschule.
Sebastian Mai: Sechs Spiele gesperrt
Noch als Spieler von Preußen Münster hatte er sich am vorletzten Spieltag der vergangenen Saison eine Rote Karte eingehandelt. Im Spiel gegen Lotte hatte Mai einen Spieler bei einer Rangelei von hinten umgerissen. Das drakonische Strafmaß des DFB: sechs Spiele Sperre, zwei davon zur Bewährung. Eine Partie hat Mai schon in Münster verbüßt. Drei bleiben aber noch, die er nach seinem Wechsel nun als Spieler des HFC absitzen muss.
Am kommenden Montag entscheidet sich, auf welche Mannschaft der HFC in der ersten Runde des Fußball-Landespokals trifft. An diesem Tag erfolgt im MDR Landesfunkhaus in Magdeburg die Auslosung der Ausscheidungs- und der ersten Hauptrunde. Die Paarungen zieht der ehemalige Kapitän des 1. FC Magdeburg, Marius Sowislo.
Was für Mai zur Folge hat, dass er sich nun durch die knallharte Vorbereitung unter Trainer Torsten Ziegner quält, nur um beim Saisonstart - bestens vorbereitet - zuzuschauen. „Ich kann das aber nicht mehr ändern und habe mich damit auch abgefunden“, sagt Mai. „Ich kann nur versuchen, ab dem vierten Spieltag dann in Bestform einzugreifen.“ Daher gilt für Mai in der Vorbereitung auch die Devise Vollgas: „Ich mache alles so gut und intensiv, wie ich kann und bereite mich so vor, als würde ich im ersten Spiel auflaufen. Alles andere wäre auch Quatsch“, betont er.
Zumal Torsten Ziegner ihn bereits fest eingeplant hat. Nicht umsonst ernannte er Mai am Montag zum Vize-Kapitän. „Er ist für eine zentrale Rolle eingeplant“, sagt der HFC-Trainer. Mai soll – ab dem vierten Spieltag – der Abwehrchef des HFC sein, daran lässt Ziegner trotz der Sperre keinen Zweifel. „Für mich ist es eine große Ehre, dass ich Vizekapitän bin. Es beflügelt mich nur noch mehr, eine besondere Stütze in der Mannschaft zu sein“, bekräftigt Mai die Vorstellungen seines Trainers.
Konkret will der zweikampf- und kopfballstarke Spieler als lautstarker Organisator die Verteidigung des HFC zusammenzuhalten. „In jeder Mannschaft gibt es jemanden, der lautstark die Ansagen macht. Ich werde dazu gehören“, sagt Mai.
Dass Mai diese Rolle ausfüllen kann, weiß Ziegner aus Erfahrung. Von 2014 bis 2016 arbeiteten Abwehrmann und Trainer beim FSV Zwickau erfolgreich zusammen. Mit einem Kopfballtor in der Relegation gegen Elversberg – mit dem heutigen HFC-Spieler Jan Washausen - hatte Mai am Aufstieg der Sachsen in die 3. Liga enormen Anteil, verabschiedete sich aber. „Ich wollte unbedingt dritte Liga spielen und es gab die Unklarheit der Relegation“, erklärt Mai. Daher unterschrieb er noch vor den Duellen mit Elversberg in Münster. „Auch, weil ich mir einen Namen im Westen machen wollte“, sagt der gebürtige Dresdner.
Stets Kontakt zu Ziegner
Was gelang: Mai war anderthalb Jahre Stammspieler bei den Preußen. Erst eine Verletzung bremste ihn in der Rückrunde der vergangenen Saison lange aus. Auch deshalb ging es in Münster nicht weiter. „Während der Zeit ist der Kontakt zu Torsten Ziegner nie abgerissen. Ich schätze ihn nach wie vor sehr“, so Mai.
Dann verabschiedet er sich in den trainingsfreien Dienstagnachmittag. „Ich werde in die Sauna gehen, vielleicht noch mal zu den Physios“, so Mai zu seinen Plänen. „Schließlich ist das Kapital von Profis der Körper. Den musst du pflegen, sonst kommst du nach einem Trainingstag schwer aus dem Bett.“ Das will Mai natürlich nicht. Die Sauna allerdings war zu, also muss ein alkoholfreies Hefeweizen für die nötige Regeneration sorgen. (mz)