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Maxim Pronichev im Video-Interview Maxim Pronichev: Hallescher FC holt Sturm-Talent im zweiten Anlauf

Von Fabian Wölfling 08.01.2019, 09:24
Maximilian Pronichev bei einer Trainingspause in Belek
Maximilian Pronichev bei einer Trainingspause in Belek Fabian Wölfling

Belek - Rachegedanken schiebt Maximilian „Maxim“ Pronichev von sich. Dieses Fußball-Spiel am Mittwoch gegen Erzgebirge Aue, „ist nicht wichtig“, betont der neue Stürmer des Halleschen FC. „Wichtig ist, dass ich eine gute Vorbereitung absolviere, mich schnell einspiele.“ Der erste Test mit dem Team des Drittligisten im Trainingslager im türkischen Belek, so sagt es der 21-jährige Angreifer, sei „nur ein Schritt dorthin“.

Völlig gewöhnlich ist der Kick aber doch nicht. Denn kaum eine Woche ist es her, da zählte Pronichev noch zum Kader der Veilchen. „Wenn ich die Wahl habe, ob ich zweimal gegen Aue treffe, oder zwei Tore in der Saison schieße, dann wähle ich die Saison“, sagt er zwar. Aber diese Erfahrung im Erzgebirge hängt ihm nach. Diese eine Station seiner Karriere, die so gar nicht nach Plan verlief.

Maxim Pronichev: Im Sommer lieber Aue als der HFC

Nach starken Leistungen in der Hertha-Reserve unterschrieb Pronichev im Sommer einen Profivertrag beim Berliner Bundesligisten. Um Spielpraxis zu sammeln, verlieh ihn der Erstligist aber direkt in die zweite Liga nach Aue. Zum Missfallen des HFC, der den Deutsch-Russen nach 15 Toren in 19 Spielen für Hertha II in der Regionalliga gern verpflichtet hätte. Jetzt bekam Halle die zweite Gelegenheit und griff zu. Weil Pronichev in Aue kein einziges Spiel machte.

Warum? Das will er öffentlich nicht auswalzen. „Es ist unglücklich gelaufen“, sagt er nur. Weil einer Leihe ohne Spielpraxis aber der Sinn fehlt, löste Hertha den Vertrag mit Aue auf und schaute sich nach einem neuen Verein um. Nun war der HFC erste Wahl. „Wir hatten im Sommer schon Kontakt zu ihm“, sagt Trainer Torsten Ziegner. Denn: „Maxim ist ein Torjäger. Vor Aue hatte er überall eine gute Quote.“

Tatsächlich liest sich die Laufbahn des jungen Deutsch-Russen eindrucksvoll. Inspiriert von Vater Mikhail Pronichev, der in den Neunzigern für den BFC Dynamo auflief, spielte er sich in den Hertha-Nachwuchs. Mit 16 Jahren wechselte er zum russischen Spitzenklub Zenit St. Petersburg, wo er auch in der Youth League auflief, der Junioren-Variante der Champions League. Später schoss er in einem Leihjahr für Schalke in der A-Junioren-Bundesliga 15 Tore in 21 Spielen.

Maxim Pronichev: Beim HFC für Hertha empfehlen

Eine Quote, die er dann für Hertha II in der Regionalliga noch übertraf. Die Rückkehr nach Berlin war laut Pronichev „ein Risikoschritt“. Er hätte in Russland bleiben können, hatte Angebote aus der zweiten Liga. „Ich war überzeugt, dass ich mich mit einem Jahr in der zweiten Hertha-Mannschaft für einen Profivertrag empfehlen kann“, sagt er. So kam es. Bis 2020 steht Pronichev bei der Hertha unter Vertrag. Auch wenn er erstmal in Halle sein Lehrjahr fortsetzt.

Seine Qualitäten konnte er gleich im ersten Training andeuten. Die ersten zwei Versuche zappelten sofort im Netz. Es ist erkennbar, warum Trainer Ziegner sagt, „dass Maxim möglicherweise mehr Tore aus den vielen Chancen der Hinrunde gemacht hätte. Er wird den Konkurrenzdruck in der Offensive erhöhen“.

HFC erhöht Konkurrenzkampf im Sturm

Natürlich will Pronichev nicht nur Druck machen, sondern spielen. Auch wenn er im Vergleich zum bewährten Dreiersturm Sebastian Mai, Pascal Sohm und Mathias Fetsch erst einmal in der Rolle des Herausforderers steht. „Die Mannschaft hat das bisher gut gemacht. Ich habe den HFC verfolgt, seit er im Sommer interessiert war“, sagt Pronichev. „Ich will jetzt helfen, dass wir erfolgreich sind.“

Um dann als Zweitliga-Aufsteiger zur Hertha in die Bundesliga zurückzukehren? „Das wäre ein Traum“, sagt Pronichev. Aber dann ist er ganz schnell wieder Profi: „Ich denke aber nicht an Sommer.“ Sondern zunächst nur an das erste Spiel am Mittwoch gegen Aue. (mz)