Köhler sticht Kühne aus Köhler sticht Kühne aus : Halles Werben um Dennis Mast erfolglos
Halle (Saale) - Mühen können manchmal vergeblich sein. Das ist häufig in der Liebe so, kommt aber auch oft genug im Fußball-Business vor. Jüngstes Beispiel aus mitteldeutscher Sicht ist der verlorene Kampf des Halleschen FC um die Rückkehr von Dennis Mast. Den 24-Jährigen hätten sie beim HFC gerne wieder auf dem Flügel flitzen gesehen, doch daraus wird nichts.
Auch wenn „das Bemühen von Halle von Anfang an da war“, wie Mast-Berater Jan Heuckeroth sagt, entschied sich der Mittelfeldmann von Arminia Bielefeld für Himmelblau statt Rot-Weiß, oder anders gesagt für den Chemnitzer FC und gegen den Halleschen FC. „Eine Rückkehr nach Halle war für mich auch nie eine Option“, sagt Mast.
Der Grund dafür ist so einfach wie plausibel. Trainer in Chemnitz ist Sven Köhler und unter ihm reifte Dennis Mast in seinen vier Jahren an der Saale von 2009 bis 2013 vom Jugendspieler zu einem begehrten Profifußballer heran. „Er war in meiner gesamten Karriere bislang mein wichtigster Trainer - und es war mein Wunsch zu ihm gehen“, begründet Mast seinen Wechsel zum CFC. In der Tat hat der Mittelfeldspieler Köhler viel zu verdanken. Im Winter 2011 holte er den damals 19-Jährigen von der A-Jugend zu den Profis. Im Sommer 2012 feierten sie dann gemeinsam den Aufstieg in die dritte Liga. Mit 13 Toren und sieben Vorlagen in 77 Spielen hatte Mast seinen Anteil am sportlichen HFC-Aufschwung.
Spaß am Fußball verloren
Unter Köhler genoss der gebürtige Rathenower in Halle das vollste Vertrauen. Unter Norbert Meier war er in Bielefeld zuletzt nicht mal mehr zweite Wahl und spielte freiwillig bei den Amateuren in der Oberliga, um Spielpraxis zu sammeln. Der Wechsel nach Chemnitz gleicht jetzt einer Erlösung. „Nach dem Jahr ist das ein guter Schritt für mich“, sagt der Brandenburger, der „einfach wieder spielen und Spaß am Fußball haben“ will. Vorerst wird das in Chemnitz allerdings nur für ein Jahr sein. Mast steht bis 2018 noch in Bielefeld unter Vertrag, ist für ein Jahr an den CFC ausgeliehen.
Beim Halleschen FC nahm man den Wechsel zum Ligakonkurrenten - zumindest äußerlich - gelassen hin. „In den seltensten Fällen hat eine Rückholaktion den gewünschten Erfolg gebracht. Wir haben das ohnehin nicht mit letzter Ernsthaftigkeit verfolgt und haben andere Spieler auf dem Zettel“, sagt Manager Ralph Kühne und sowieso hätte ihn „alles andere als ein Wechsel nach Chemnitz auch verwundert“. Völlig egal dürfte es den Verantwortlichen des HFC aber insgeheim wohl nicht sein, schließlich war Halle, wie Dennis Mast selbst bestätigt, seit seinem Weggang vor drei Jahren „permanent an mir dran“.
Voller Tatendrang
Ein kleines bisschen Halle wird der 1,85 Meter große Linksfuß aber auch bei seiner neuen Station in Chemnitz dabei haben. Als er beim HFC damals den Sprung von den Junioren- in den Männerbereich schaffte, bekam er vom langjährigen Mannschaftsbetreuer Norbert Ciornei die Rückennummer 16 verpasst. „Die hat mir Glück gebracht“, sagt Mast, der seitdem auch in Karlsruhe und Bielefeld mit der 16 auflief und jetzt auch in Chemnitz mit dieser Nummer spielen wird. Am Montag startet das Abenteuer CFC für den 24-Jährigen. Bis dahin ist noch mal Kraft tanken angesagt. Ein paar Runden Golf mit dem Papa sind geplant, bevor es für Mast „voller Tatendrang endlich in die Vorbereitung geht“.
Bei seinem Ex-Verein bleibt dagegen weiterhin offen, wer künftig die linke Außenbahn beackert. „Wir wissen aber, was wir zu tun haben und arbeiten mit Sorgfalt und Akribie“, betont Manager Ralph Kühne. Bis Trainer Rico Schmitt am Montag zum Saisonauftakt bittet, wird sich aber aller Voraussicht nach nichts mehr in Sachen Neuverpflichtungen tun. Dafür sollen in den nächsten Wochen vermehrt Probespieler eingeladen und in den Vorbereitungsspielen getestet werden. (mz)