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HFC-Stürmer HFC-Stürmer: Fetsch schwärmt vom Team - und denkt an die Zukunft

Von Christoph Karpe 09.11.2018, 07:35
Mathias Fetsch fühlt sich richig wohl beim Halleschen FC - und kann sich vorstellen, auch über 2019 hinaus an der Saale zu bleiben.
Mathias Fetsch fühlt sich richig wohl beim Halleschen FC - und kann sich vorstellen, auch über 2019 hinaus an der Saale zu bleiben. imago sportfotodienst

Halle (Saale) - Genug Spaß gehabt. Der extravagante Wagen kann weg. „Der war sowieso nicht für die Zukunft gedacht“, sagt Mathias Fetsch. „Da hat ja maximal eine Kiste Wasser in den Kofferraum gepasst. Ich brauche etwas mit Platz für Gepäck“, sagt der Stürmer des Halleschen FC. Er will also seinen Porsche an den Mann -oder die Frau - bringen,

Modell 911 Carrera S, Baujahr 2010. Der Neupreis des 385-PS-Flitzers in schwarz lag jenseits der 110.000 Euro. Fetsch hatte ihn gebraucht erstanden, und weil der Wert eines solchen Hinguckers erfahrungsgemäß nicht rapide abstürzt, rechnet sich der Fußball-Profi gut 60.000 Euro Wiederverkaufswert aus.

Mathias Fetsch: „Ich hoffe, jetzt ist der Knoten geplatzt“

Mathias Fetsch fährt derzeit öfter Fahrrad. Jetzt, mit 30 Jahren, liebt er es etwas beschaulicher, bodenständiger. Außerhalb des Platzes. In der dritten Liga dagegen gibt er richtig Gas - nach Zündaussetzern. Wenn Treffer der Maßstab sind. In Würzburg hatte er die zwei Tore zum 2:1-Sieg des HFC beigesteuert. Zuletzt auch gegen Meppen (2:1) getroffen.

Jenes 1:0 per Innenpfosten schaffte es im Ranking der Spieltags-Torshow bei Telekom-Sport sogar auf den ersten Platz. Vor allem wegen seiner Entstehung nach einem Lehrbuch-Konter. „Ich hoffe, jetzt ist der Knoten geplatzt“, sagt Fetsch, bester Mann des HFC gegen Meppen - nicht nur wegen des Tores.

Bei 1860 München schnupperte Mathias Fetsch Zweitliga-Luft

1860 München, der Gegner „klingt nach Bundesliga“, wie HFC-Trainer Torsten Ziegner bemerkte. Der Klub war einmal deutscher Meister (1966) und zwei Mal Pokalsieger (1942 und 1964) und 20 Spielzeiten Erstligist. Anfang der 90er Jahre standen sich der HFC und 1860 vier Mal in Liga zwei gegenüber: drei Remis, eine HFC-Niederlage. In der aktuellen Saison haben die Münchner von sieben Heimspielen nur drei gewonnen (zwei Niederlagen), der HFC seinerseits vier von sieben Auswärtspartien (drei Niederlagen).

Fetsch hat für sich aus den Erfolgserlebnissen frischen Spaß generiert. In der Phase davor, in den neun Spielen ohne Treffer, wo sich schon Verzweiflung hätte breit machen können, hat er manche „Leute mal weggelassen“, und sich nur denjenigen geöffnet, „die mich ganz genau kennen. Trainer, Mannschaft, Familie.“

Also habe er sich „nicht verrückt machen lassen“. Nun geht der Blick frohen Mutes voraus. Auf das Spiel am Samstag bei 1860 München, bei dem Verein, wo er vor zehn Jahren sogar mal kurz in die zweite Bundesliga hineinschnuppern durfte.

Und Fetsch glaubt an einen weiteren Coup der Rot-Weißen, die von 1.500 Fans nach München begleitet werden. Nicht weil der HFC nun die Übermannschaft der Liga stellt, sondern weil die Atmosphäre an der Saale gerade eine besondere ist. „Es ist aktuell eine geile Zeit“, sagt Mathias Fetsch. Schon zig Profistationen hat er hinter sich: 1860, Braunschweig, Offenbach, Augsburg, Cottbus, Dresden. Kiel. Aber jetzt erlebt und genießt er ein einzigartiges Teamgefüge.

Fetsch ist vom Teamgefüge beim Halleschen FC begeistert

„Wir sind eine tolle Truppe. Wir sind nicht nur Kollegen, sondern sind auch privat zusammen und haben viel Spaß“, sagt er über das Binnenklima. Und da die Kicker-Kumpel zum Großteil junge, unerfahrene Dachse sind, die ebenfalls regelmäßig zum Training radeln, mag Fetsch sich eben nicht herausheben - etwa durch einen Porsche.

So passt es besser. Und weil er sich richtig „wohlfühlt, kann ich mir vorstellen, länger zu bleiben“. Der Vertrag des Offensivmannes läuft im Sommer 2019 aus. Noch steht eine Verlängerung nicht im Raum, wohl auch wegen der Phase zwischen August und Ende Oktober, in der er zahlreiche Chancen eben nicht verwertet hatte.

Trainer Torsten Ziegner hatte Fetsch trotzdem stets den Rücken gestärkt, weil der auch liebend gern für die Kollegen rackert und bei Standards des Gegners auch im eigenen Strafraum brenzlige Situationen bereinigt. „Er ist ungemein wichtig für unser Spiel, für die Mannschaft“, lobt der Coach, der bei den Fetsch-Toren voller Erleichterung beinahe mehr gestrahlt hat als der Schütze selbst.

(mz)