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HFC-Profi Bentley Baxter Bahn HFC-Profi Bentley Baxter Bahn: Beim Jubiläum gegen den Kinder-Freund

Von Christoph Karpe 12.09.2018, 07:19
Bentley Baxter Bahn steht vor seinem 100. Spiel in der 3. Liga.
Bentley Baxter Bahn steht vor seinem 100. Spiel in der 3. Liga. imago sportfotodienst

Halle (Saale) - Die Erinnerung an die Zeit vor zehn Jahren ist lebendig. „Die schlimmen Aufgaben“, sagt Bentley Baxter Bahn, „blieben an mir hängen.“ Der Profi des Halleschen FC lacht dabei.

So richtig schlimm war es ja gar nicht, was er zu erledigen hatte. Aber aus der Sicht eines 16-Jährigen damals eben schon: Müll runter bringen, Klo reinigen. Da kam er nicht drumherum als Jungspund in der Zweier-WG. „Wie das so ist im Fußball: Die Jüngeren sind für Nebendienste zuständig.“

Und sein Mitbewohner war nun mal zwei Jahre älter - und hatte oft das Sagen. Aber natürlich lief das alles kumpelhaft. Sonst wäre er damals nicht mit Maximilian Beister zusammengezogen. Damals, als beide noch Jugendspieler des Hamburger SV waren.

Bentley Baxter Bahn und Maximilian Beister lebten gemeinsam in einer WG

Jetzt treffen sie sich wieder. In der dritten Fußball-Liga. Erstmals werden die einst Unzertrennlichen in einem Punktspiel gegeneinander antreten. „Das ist schon etwas Besonderes für uns beide. Bislang gab es nur ein Spiel, bei dem wir uns getroffen haben. Ich war damals beim FSV Frankfurt, Maxi absolvierte ein Probetraining bei Darmstadt 98“, erzählt Bentley Baxter Bahn.

Am Samstag gastiert der Hallesche FC in Duisburg zum Liga-Topspiel beim KFC Uerdingen. Beim mit reichlich russischen Rubel alimentierten Aufsteiger hatte Beister im Winter angeheuert. Baxter Bahn war im Sommer aus Zwickau an die Saale gewechselt.

Bahn und Beister kennen sich seit der Kindheit

Die Karriere-Geschichte der zwei einstigen Jungstars hat viele Parallelen. „Wir haben früher in Hamburg beinahe nebeneinander gewohnt. Sein Elternhaus stand etwa 200 Meter von meinem entfernt. Und beide haben wir beim HSV gekickt. Der Klub hatte einen Fahrdienst für den Nachwuchs organisiert. Also saßen wir fast täglich nebeneinander im Bus“, erzählt der HFC-Profi.

Acht Jahre war er damals, Beister zehn. „Der Altersunterschied war kein Problem, wir haben uns richtig gut verstanden“, so Bahn. Acht Jahre später wohnten sie gemeinsam in besagter WG. „Wir haben viel unternommen, meist ging es um Fußball. Aber auch Playstation und Tischtennis haben wir gespielt. An der Konsole war ich nicht so gut. Beim Tischtennis habe ich Maxi öfter geschlagen“, sagt der Hallenser und lacht: „Er wird anderes behaupten.“

Maximilian Beister galt als großes Talent

Nach 13 Jahren wurde Bentley Baxter Bahn bei seinem Lieblingsklub mit der Raute aussortiert. 2013 war das. Maxi Beister hatte der HSV schon 2010 nach Düsseldorf verliehen und 2012 zurückgeholt. Beister galt als künftiger Star, spielte deutsche U-21-Nationalelf. Sein Marktwert wurde auf drei Millionen Euro taxiert. Aber er galt als schwieriger Sturkopf.

Vom HSV ging Beister nach Mainz, wurde dort nicht gebraucht, an 1860 München und später gar nach Melbourne verliehen. Nebenbei studierte er Sportmanagement. 2017 löste der Bahn-Kumpel seinen Vertrag in Mainz auf, entschied sich für die Arbeitslosigkeit. Bis sich im Winter Uerdingen beim 47-maligen Bundesliga-Spieler meldete und er das Projekt spannend fand.

HFC-Profi Bahn vor seinem 100. Drittliga-Spiel

Baxter Bahn kickte da in Zwickau, beim FSV, der ihm nach zweimonatiger Arbeitslosigkeit einen Vertrag gegeben hatte. Ebenfalls nach einer Tingeltour: St. Pauli, Stuttgarter Kickers, FSV Frankfurt. Inzwischen hat „BBB“ seinen Kumpel Beister im Marktwert sogar überholt: 275.000 zu 150.000 Euro - laut transfermarkt.de

Der HFC-Profi wird am Samstag sein 100. Drittliga-Spiel bestreiten. „Na sicher hat man mal von Bundesliga und Champions League geträumt“, sagt der Jubilar. Aber er ist mit sich im Reinen. Fußball ist nun mal so: Es geht nicht immer nur steil aufwärts. Beister hat es ebenso zu spüren bekommen. Jetzt kicken die einstigen HSV-Top-Talente eben drittklassig. „Alles gut. Ich fühle mich wohl in Halle - alles ist super. Und noch ist nicht aller Tage Abend“, sagt der 26-Jährige im Hinblick auf eine Karrierechance, die vielleicht noch kommt.

Bahn mit großem Respekt vor dem KFC Uerdingen

Aber erst einmal geht es darum, am Samstag Uerdingen und Kumpel Maxi Beister zu stoppen. „Es wird eine harte Nuss, aber ich freu’ mich auf das Spitzenspiel - auch wenn eine Tabelle am sechsten Spieltag noch nicht so viel aussagt“, sagt Baxter Bahn. Aber Uerdingen sei eben eine Truppe mit „gefühlt nur Bundesliga-Spielern - und einen Weltmeister haben die ja auch noch“, sagt er mit Hinweis auf Kevin Großkreutz, der jetzt beim KFC Rechtsverteidiger spielt.

Aber natürlich freut sich Bentley Baxter Bahn besonders auf das Treffen mit seinem Kumpel. Gibt es eine Wette, dass der Verlierer womöglich wieder irgendwelche „schlimmen“ Dinge tun muss? „Bislang nicht. Wir werden noch telefonieren. Aber diesmal geht es wohl höchstens um ein Essen“, sagt er fröhlich.

(mz)

Bentley Baxter Bahn
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