HFC fehlen Tore und Zähler HFC fehlen Tore und Zähler: "Mit unserer Punktausbeute können wir nicht zufrieden sein"

Halle (Saale) - Bei Björn Jopek saß der Frust richtig tief. Laut schimpfend stapfte der Mittelfeldspieler des Halleschen FC am Dienstagabend durch den Kabinengang im Erdgas Sportpark. „Die haben keine Sonne gesehen. Wie kann man nur so chancenlos gewinnen?“, giftete Jopek in Richtung des Gegners.
Mit seiner Schimpftirade brachte der 25-Jährige die allgemeine Fassungslosigkeit nach dem 0:1 im Drittliga-Spiel gegen Hansa Rostock auf den Punkt. War es doch der HFC, der das Nachholspiel vor 10.781 Zuschauern klar dominiert hatte.
HFC verliert Ost-Duell: Rostock eiskalt, Halle zu umpräsize
Nur ein einziges Mal war Hansa gefährlich vor das gegnerische Tor gekommen. Halle lief dagegen unentwegt an, hatte diverse kleinere und auch zwei, drei größere Möglichkeiten. Der entscheidende Unterschied: Rostock nutzte seine eine Chance in der dritten Minute durch Cebio Soukou eiskalt.
Dem HFC fehlte es dagegen mal wieder an der nötigen Qualität im Abschluss. Vor allem in Person von Mathias Fetsch. Der vergab in der 58. Minute die beste Gelegenheit. Nach einem Pass in die Tiefe schoss der weiterhin glücklose Angreifer kläglich rechts am Tor vorbei. „Es gibt so Spiele, wo der Gegner nur einmal aufs Tor schießt und gewinnt. Wir haben es nicht geschafft, den Ball über die Linie zu drücken“, fasste HFC-Trainer Torsten Ziegner zusammen.
HFC hat zu wenig Punkte für die gezeigten Leistungen
Allerdings hat der HFC von diesen Spielen nun schon einige erlebt. Nicht zum ersten Mal stand am Ende im Arbeitszeugnis: Viel Aufwand, kein Ertrag. „Ich werde jetzt nicht in der Kabine den Kopf gegen die Wand knallen. Dafür war die Leistung zu gut“, sagte Kapitän Jan Washausen zwar nach dem Spiel. „Mit unserer Punktausbeute können wir aber nicht zufrieden sein.“
Tatsächlich steht der HFC mit 16 Punkten aus elf Spielen und Platz acht in der Tabelle momentan gut da. In Anbetracht der gezeigten Leistungen müssten es aber eigentlich mindestens drei oder vier Zähler mehr sein. „Auch gegen Köln, Osnabrück, bei Uerdingen und in Wiesbaden waren wir dominant und haben nicht gewonnen“, zählte Offensivmann Bentley Baxter Bahn auf.
Fetsch und Sohm: Seit dem 3. Spieltag ohne Tor für den HFC
So nutzt der HFC seine momentan starke Phase zu wenig, verpasst es, sich in der engen dritten Liga ein größeres Polster auf die unteren Tabellenregionen aufzubauen. „Wir müssen daran arbeiten, dass wir uns für unseren Aufwand besser belohnen“, forderte Bahn daher.
Hier rücken die erfolglosen Angreifer in den Fokus. Seit dem 3:0 in Jena am dritten Spieltag ist dem HFC kein Stürmertor mehr gelungen. Mathias Fetsch wartet seit acht Spielen auf einen Treffer, Pascal Sohm seit sieben. Auch Kilian Pagliuca blieb bisher ohne Torerfolg. Ebenso Sebastian Mai, seit er im Sturm aufläuft.
Tor-Krise beim HFC: Trainer Ziegner glaubt an Ausgleich in der Rückrunde
Mit jedem Spiel wächst der Druck auf die Offensiven. Allen voran auf Mathias Fetsch, der sich zwar durch gute Laufwege immer wieder Chancen erarbeitet, diese aber derzeit alle vergibt. „Manchmal fehlt vor dem Tor die Ruhe. Das ist eine Frage von Routine und Zeit. Wir arbeiten daran“, sagte Bahn stellvertretend.
Weiter trainieren, nicht die Geduld verlieren. Das ist auch die Maxime von Trainer Ziegner. „Es ist ein Entwicklungsprozess und es war kalkuliert, dass nicht alle Dinge aufgehen. Wir werden es hinkriegen, dass wir unsere Chancen nutzen“, sagt der. „Spätestens in der Rückrunde wird es sich ausgleichen, wenn wir unsere Arbeit fortsetzen.“
(mz)