Christian Tiffert kaum im Einsatz HFC: Christian Tiffert kaum im Einsatz
Halle (Saale) - Mit einer überschaubaren Gruppe von Spielern absolvierte Trainer Torsten Ziegner am Montagmittag bei Wind und leichtem Regen das Training des Halleschen FC.
Neben dem langzeitverletzten Erik Henschel fehlten Marvin Ajani, Tobias Schilk, Bentley Baxter Bahn und Niklas Landgraf. Toni Lindenhahn trainierte individuell. Auf wen Ziegner am Dienstag im Halbfinale des Landespokals, wenn der Fußball-Drittligist bei Fünftligist Askania Bernburg antritt, zurückgreifen kann, ist fraglich. Die Entscheidung fällt erst vor dem Duell.
Definitiv bereit ist Christian Tiffert. Der 37-Jährige hofft auf einen Einsatz im Pokal, um sich wieder beweisen zu können. Schließlich wird er womöglich auch am Sonnabend im Heimspiel gegen Münster gebraucht. Abwehrorganisator Moritz Heyer fehlt dann nach seiner zehnten Gelben Karte. Und Sebastian Mai zwickte es zuletzt in der Wade.
Coach Torsten Ziegner hat jedoch keinen Testlauf vorgesehen. „Alle, die gesund sind, werden spielen. Wir wollen nur minimal rotieren“, sagt er. Angesprochen auf Tifferts Einsatzchancen fügt er an: „Bei uns geht es um Leistung. Es sollen die Besten spielen, es gibt keine Geschenke für irgendwen. Jeder entscheidet selber, ob und wie lange er spielt. Das gilt für einem 18-jährigen Ishmael Abubakari wie für einen 37-jährigen Tiffert.“
In der Liga durfte der Defensivspieler zuletzt am 23. März gegen Wiesbaden ran, spielte dort 13 seiner bislang nur 119 Drittliga-Minuten für den HFC, seit er im Januar von Zweitligist Erzgebirge Aue mit großen Erwartungen an die Saale gewechselt war.
„Die Situation ist für mich nicht angenehm. Ich muss keinem mehr etwas beweisen, dafür bin ich nicht hergekommen. Ich bin ja nicht im Winter gewechselt, um nicht zu spielen und mich nur darüber zu freuen, dass die Jungs Spiele gewinnen“, sagt er. „Ich bin mit einer anderen Idee hierhergekommen, wollte mehr spielen, auch mal reinkommen und meinen Beitrag leisten“, redet Tiffert nicht um seine Unzufriedenheit herum: „Ein bisschen Sportlerehrgeiz habe ich auch noch im hohen Alter. Deshalb ist es nicht zufriedenstellend. Ich möchte kein Maskottchen sein, da gibt es schon eins.“
Besonders nagt am Routinier, dass er kaum Spielpraxis bekommt, obwohl er kaum Fehler gemachte habe: „Ich habe 100 Minuten auf dem Platz gestanden und da war kaum etwas dabei, wo ich sage ,um Himmels Willen, das war ja katastrophal‘. Vielleicht wünscht man sich mehr oder schlicht andere Sachen von mir. Aber ich kann mit 37 nach einer 20-jährigen Karriere nicht auf einmal etwas anderes machen. Ich bin so wie ich bin.“
Deshalb scheint es aktuell unwahrscheinlich, dass der 225-malige Erstligaspieler über den Sommer hinaus in Halle bleibt. Zwar beinhaltet sein auslaufender Vertrag eine Option - doch deutet vieles darauf hin, dass von dieser kein Gebrauch gemacht wird.
„Da bisher noch niemand auf mich zugekommen ist, gehe ich nicht davon aus, dass der Verein zufrieden ist. Man kann mit mir ganz offen reden. Da bin ich auch nicht bockig. Es ist nicht so, dass ich frustriert bin oder es mir schlecht geht“, erklärt Tiffert.
Dennoch gibt er die Hoffnung nicht auf, im Endspurt der Saison, egal ob in Liga oder Pokal, der Mannschaft noch helfen zu können: „Ich bin Profi genug, um zu wissen, dass man mal auf der Bank sitzt und dann auch mal spielt. Ich bin immer bereit, zum Einsatz zu kommen. Der Ehrgeiz ist immer noch da, sonst wäre ich nicht gewechselt und würde nicht nach Chemnitz pendeln, wo meine Kinder sind.“
Nun muss er Ziegner nur noch beweisen, dass er wertvoll sein kann. Wenn der ihn denn lässt. (mz)