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HFC-Youngster Hallescher FC: Wie sich Braydon Manu in die Herzen der Fans schoss

Von Tina Schwarz 24.07.2017, 07:00
Braydon Manu trifft in dieser Szene zum 4:4 für Halle.
Braydon Manu trifft in dieser Szene zum 4:4 für Halle. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Beim ernüchternden Zwischenstand von 1:4 nach einer Stunde dieses denkwürdigen Drittliga-Fußball-Spiels glaubte niemand mehr daran, dass der HFC diese Tordifferenz je aufholen könnte.

Paderborn lag nicht nur meilenweit in Führung, sondern hatte auch spielerisch eindeutig die Oberhand. Doch Braydon Manu, gerade eingewechselt, wollte sich mit dem Ergebnis nicht zufrieden geben.

HFC: Manus Einwechslung bringt die Wende im Spiel

Der 20-Jährige erkämpfte sich in der 71. Minute den Ball, passte zu Marvin Ajani. Der flankte zu Hilal El-Helwe, der die Kugel mit dem Kopf im Netz versenkte (73.). „Plötzlich waren alle wieder da, hatten wieder volle Power. Auch die Fans waren lautstark zurück“, erinnert sich Manu, für den das Auftaktspiel gegen Paderborn eine Feuertaufe in der Liga war.

Es stand 3:1 für Paderborn als HFC-Trainer Rico Schmitt den 20-jährigen Manu mit den Worten „Es wird nicht leicht werden, Versuch’ einfach, was. Du hast alle Freiheiten“ in der 59. Minute auf das Spielfeld schickte. Noch bevor Manu auch nur am Ball war, kassierte der HFC das 1:4. Doch dann begann mit dem Anschlusstreffer von El-Helwe die irre Aufholjagd.

Manu erlebt unvergesslichen Tag im Erdgas Sportpark

In der 74. Minute stand es für den HFC nach dem Treffer von Petar Sliskovic schon 3:4. Noch ein Tor musste für die Rot-Weißen fallen, um wenigstens einen Punkt aus dem Saisonauftakt mitnehmen zu können.

Und dann stand Manu in der 85. Minute goldrichtig, jagte den Ball ins Netz und setzte an zu einer ekstatischen Jubelrunde: „Nach dem vierten Gegentreffer habe ich geschrien und meine ganzen Emotionen rausgelassen“, erinnerte er sich an den wohl glücklichsten Moment in seiner Fußballer-Karriere.

Hallescher FC: „Joker“ Manu wird zum Glücksgriff

Direkt nach dem Abpfiff stürzten sich die ersten Journalisten auf den HFC-Neuling, der gar nicht wusste, wie ihm geschah. Noch völlig außer Puste und voller Adrenalin beantwortete er die Fragen, bevor er wieder zu seiner Mannschaft eilte, um sich bei den Fans zu bedanken. Wie Sieger wurden die HFC-Profis in der Fankurve bejubelt. Braydon Manu mittendrin. „Ohne die Unterstützung der Fans hätten wir das heute nicht geschafft.“

Manu war die Überraschung des Tages. Wie bei dem Testspiel gegen Union Berlin stand der 20-Jährige nicht im Startaufgebot, wurde erst in der zweiten Halbzeit eingewechselt. „Unser Offensivspiel hatte gehakt. Irgendwas musste passieren. Aktuell habe ich mit El-Helwe und Manu aber nur diese beiden Alternativen.“

Hallescher FC: Gibt es noch einen Transfer in der Offensive?

Doch die Wechsel in der Not funktionierten. Und der Held des irren Spiels hieß für die meisten Manu, der von Schmitt den Spitznamen „Mister 1000 Volt“ bekommen hat. „Ich glaube, manchmal weiß Braydon am Anfang selbst nicht, was am Ende seiner Aktionen herauskommt. Das macht ihn unberechenbar. Heute hatte er einen perfekten Tag, einen perfekten Einstand in den Seniorenfußball“, sagte Schmitt.

Trotzdem denkt der HFC-Trainer weiter über Alternativen nach. „Wir wollen mit einem neuen Transfer einen neuen Impuls in der Mannschaft geben und unsere Offensive breiter aufstellen.“

Manu war das egal. „So, ich werde jetzt mal was essen, duschen und danach muss ich schlafen“, sagte er mit einem breiten Lächeln. Als er durch die Kabinen-Tür verschwand, hörte man nur noch den Jubel.

(mz)