Was wird aus Marco Kämpfe? Hallescher FC: Wie Rico Schmitt auf sein Aus beim HFC reagiert
Halle (Saale) - Der Mann ist so dünnhäutig wie angefressen. „Nein“, sagte Rico Schmitt rigoros wie feindselig, Fragen zu seiner ungewissen Zukunft werde er „nicht beantworten“. Und auf das Thema, dass ihn Torsten Ziegner nach der Saison als Trainer des Halleschen FC ablösen werde, wolle er auch nicht eingehen.
Überhaupt schien ihn am Donnerstagnachmittag umzutreiben, dass Medien sowieso Mit-Schuld tragen daran, dass er sich nun beim Arbeitsamt als künftig arbeitslos melden musste. Wobei: Die hatten niemals seine Ablösung gefordert. Aber vielleicht ist eine gewisse Garstigkeit in seiner Situation sogar verständlich.
Hat Marco Kämpfe als Co-Trainer eine Zukunft?
Kurz angebunden, aber weitaus umgänglicher geht derweil sein Assistent mit seiner gleichermaßen fraglichen beruflichen Perspektive um. Wobei der noch nicht einmal genau weiß, woran er ist. „Bis jetzt weiß ich nur, dass mein Vertrag ausläuft. Gesprochen hat mit mir noch niemand“, sagte Marco Kämpfe am Donnerstag.
Für ihn jedoch könnte es jedoch eine rot-weiße Zukunft geben. Fest steht: Ziegners aktueller Co-Trainer bleibt in Zwickau. Er braucht also einen neuen Assistenten. Warum nicht Kämpfe, einer der sich in Halle und mit den Gegebenheiten beim HFC schließlich bestens auskennt? Noch dazu: Beide sind bekanntlich gute Freunde aus gemeinsamer Jena-Zeit, ihre Frauen unternehmen viel gemeinsam.
„Torsten hat sich nicht bei mir gemeldet“, sagte Marco Kämpfe und: „Ich bin für alles offen. Ich könnte mir auch vorstellen, in Halle zu bleiben.“ Es klingt nicht danach, dass er nun aus purer Solidarität zu Schmitt unbedingt weg will. Und auch wenn sein Fitnessprogramm mal kritisch beäugt wurde: Konditionelle Defizite hat die Mannschaft keine.
Schmitt will sein Team gegen Erfurt umbauen
Dass wird auch am Sonntag zu sehen sein, wenn Rot-Weiß Erfurt im Erdgas Sportpark gastiert. Die Thüringer kommen als de facto Absteiger, da der DFB nun RWE auch noch neun Punkte abgezogen hat, weil der Klub ein Insolvenzverfahren eröffnet hat. Es ist die dafür vorgesehene Strafe.
Mit einem Erfolg wäre der HFC endgültig gerettet, was den Klassenerhalt betrifft. Und es winkt sogar ein Novum unter Trainer Rico Schmitt: eine kleine Serie von drei Siegen in Folge. So eine gelang dem HFC zuletzt im März und April 2014. Damals gab es sogar vier Dreier am Stück: 3:1 gegen Cottbus, 3:2 in Dresden, 3:0 gegen Münster und 2:1 in Erfurt. Schmitt ist diese Nuance jedoch unwichtig: „Ob nun drei, sieben oder nur zwei Siege - es ist doch egal. Es geht immer nur darum, das kommende Spiel zu gewinnen“, sagt er - und klingt dabei immer noch garstig.
Spannend wird sein, mit welchem Personal er sein Ziel verfolgt. In Großaspach begeisterte beim überzeugenden 3:0-Erfolg eine Mannschaft, die er aus der Besetzungs-Not heraus mit bis dato Ersatzkräften hatte auffüllen müssen. Braydon Manu etwa, der zweifache Vorlagengeber zu Lindenhahn-Treffern oder auch Daniel Bohl, der sogar seine Tor-Premiere gefeiert hatte.
Co-Trainer beim HFC: Auch Ziebig und Wosz werden genannt
Schmitt ließ allerdings durchblicken, dass er das Erfolgsteam trotzdem umbauen werde. Schließlich habe Abwehrmann Stefan Kleineheismann seine Gelb-Sperre abgesehen. Gleiches gilt für Kapitän Klaus Gjasula. Doch den hatte eine Grippe gestreckt. Erik Zenga ist dagegen wieder genesen.
Das Thema Co-Trainer rückt nach dem Spiel wieder auf die Agenda. Vorstellbar ist auch, dass Ex-Profi Daniel Ziebig vom HFC-Nachwuchs zum Drittliga-Team aufrückt. Ex-Nationalspieler Dariusz Wosz hatte via „Bild“ sein Interesse verkündet.
(mz)