Umjubelter HFC-Keeper Hallescher FC: Wie HFC-Keeper Tom Müller mit dem Hype umgeht
Halle (Saale) - An seinem ganz persönlichen „Wahnsinn“ kam Tom Müller in den letzten Tagen nicht vorbei. „Ich wollte mir das Tor eigentlich nur noch ein, zweimal in der Wiederholung angucken“, sagt der 19-jährige Torwart des Halleschen FC am Dienstag. „Aber wenn ich gerade Facebook durchscrolle, taucht es gefühlt in jedem zweiten Post auf. Daher habe ich es mir dann doch öfters als geplant angeschaut.“
Es ist ein kleiner Hype, der gerade um Müller und sein sensationelles Ausgleichstor im Spiel bei Rot-Weiß Erfurt entstanden ist. Nicht nur in den MDR und Telekom-Sport, auch in die große Sportschau oder die Kultsendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ schaffte es der Kopfballtreffer zum 1:1 in der 96. Minute samt euphorischen Jubellauf.
HFC: Hype und Torschütze Tom Müller
Sogar in der Vorauswahl zum Tor des Monats steht sein Geniestreich. „Berühmt fühle ich mich deshalb aber nicht“, drückt der gebürtige Dessauer auf die Euphoriebremse. „Ich freue mich aber natürlich darüber.“
Gefreut hat sich Müller auch über die unzähligen Glückwünsche, die seit dem Spiel am Samstag per Anruf oder Nachricht bei ihm ankamen. Nicht nur von Ligakonkurrenten wie dem Würzburger Angreifer Enis Bytiyqi oder dem Chemnitzer Tom Baumgart, „mit denen habe ich früher in der Landesauswahl gespielt“, auch alte HFC-Spieler gratulierten Müller. „Fabian Bredlow hat sich gemeldet, Max Jansen auch und viele, viele weitere“, sagt Müller.
Tom Müller war früher Feldspieler
Dabei ist seine irre Geschichte vom Samstag, das Tor als Torwart, einem Zufall zu verdanken. Die Prägung von Haus aus war nämlich eine andere. „Mein Vater hat früher im Mittelfeld gespielt“, sagt Müller. Daher lief er bei seinem Jugendclub SV Dessau 05 bis zur D-Jugend auch nur im Feld auf. „Ich habe mit fünf Jahren angefangen und dann eigentlich alles gespielt. Verteidigung, Mittelfeld, Sturm“, sagt er. Nur eben nicht im Tor.
Erst ein Hallenturnier brachte die entscheidende Wende. „Es war kein Torwart gekommen und dann wurde ich gefragt, ob ich Lust hätte, ins Tor zu gehen“, erzählt Müller. „Da ich das schon immer ausprobieren wollte, habe ich mich reingestellt und habe meine Sache dann auch sehr ordentlich gemacht.“ Der Grundstein zur Torwart-Karriere war damit gelegt. „Danach habe ich nur noch ab und zu im Feld gespielt, in wichtigen Spielen aber immer im Tor“, sagt Müller.
Das Talent blieb nicht lange verborgen. 2009, als Zwölfjähriger, wechselte er zum HFC, durchlief dort die Jugendabteilung, schaffte es als Ersatztorhüter in die U-18-Nationalmannschaft und zumindest vorerst als Nummer eins in die 3. Liga.
HFC-Keeper Tom Müller: „Geht wieder bei Null los“
Genau auf diese Rolle, Nummer eins beim HFC, will sich Müller trotz all des Rummels um seine Person jetzt auch wieder konzentrieren. „Gegen Meppen am Samstag geht es wieder bei Null los, da kann ich mir von meinem Tor auch nichts mehr kaufen“, sagt der Torwart. „Ich versuche daher in der Woche hart zu arbeiten und dann gegen Meppen eine ähnliche Leistung zu zeigen, wie gegen Erfurt.“
(mz)