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HFC-Profi vor Comeback Hallescher FC: Was Braydon Manu aus seiner Roten Karte gelernt hat

Von Tina Schwarz 06.09.2017, 09:19
HFC-Spieler Braydon Manu (l.) kann ab jetzt wieder auf Jubelszenen mit Teamkollege Daniel Bohl hoffen - wie hier nach seinem Tor beim 4:4 gegen Paderborn am ersten Spieltag der Saison.
HFC-Spieler Braydon Manu (l.) kann ab jetzt wieder auf Jubelszenen mit Teamkollege Daniel Bohl hoffen - wie hier nach seinem Tor beim 4:4 gegen Paderborn am ersten Spieltag der Saison. Schulz

Halle (Saale) - Es war das pure Gefühlschaos für Braydon Manu. Er hatte sich in die Mannschaftskabine des Halleschen FC zurückgezogen, ganz allein mit seinen Gedanken. „Mir kamen die Tränen“, erinnert er sich.

Von ganz oben nach ganz unten ist im Fußball mitunter ein sehr kurzer Weg. Im ersten Saisonspiel gegen den SC Paderborn war er noch als Torschütze gefeiert worden. Nun, im zweiten Heimauftritt gegen Jena: Rote Karte. Niederlage. Später folgte die Sperre von drei Spielen.

Hallescher FC: Braydon Manu kehrt in den Kader zurück

Ein einziges Mal hat sich der 20-Jährige die für ihn folgenreiche Spielszene noch einmal auf Video angeschaut. Den Moment, in dem er sich - sechs Minuten nach seiner Einwechslung - nach einem Zweikampf mit dem Jenaer Timmy Thiele von seinen Gefühlen überrumpeln ließ. Er deute einen Kopfstoß an, touchierte dabei Thiele im Gesicht - Rot.

Am Samstag gegen Wehen Wiesbaden wird Braydon Manu wieder im Kader des Halleschen FC stehen. Und der Neuzugang gibt sich geläutert. „So etwas wie gegen Jena wird nie wieder vorkommen“, verspricht er. Er habe aus seinem Fehler gelernt. Und die Konsequenzen, die er zu spüren bekam, will er nicht noch einmal erleben.

Braydon Manu leidet auf der Tribüne

„Richtig bewusst wurde mir die Rote Karte erst, als ich gegen Osnabrück das erste Mal gesperrt auf der Tribüne saß“, erinnert er sich. „Das war ein schreckliches Gefühl und hat mich genervt. Gerade, weil die Mannschaft eigentlich jeden einzelnen Spieler brauchte. Ich wollte helfen, ich konnte es aber nicht.“

Auch gegen Unterhaching und den Karlsruher SC musste er in der Folge zuschauen. Und er erlebte, wie seine Mannschaft sieglos blieb und immer tiefer in die Krise rutschte. Gegen Wiesbaden will Manu deswegen angreifen. „Ich brenne darauf, spielen zu dürfen und werde mein Bestes geben.“

HFC: Wie die Teamkollegen auf Manus Rote Karte reagiert haben

Warum ihm gegen Jena die Sicherungen durchgebrannt sind, kann er sich immer noch nicht erklären. Doch selbst sein Idol Lionel Messi ist auf dem Spielfeld schon mal der Kragen geplatzt. In seinem ersten Länderspiel für Argentinien im Jahr 2005 sah Messi kurz nach seiner Einwechslung wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte.

So etwas kann also auch Weltfußballern passieren. Doch als Entschuldigung will Manu das auf keinen Fall verstanden wissen. „Es tat mir vor allem für mein Team leid. Ich bin unglaublich dankbar, dass niemand sauer auf mich war.“

Wie der HFC Braydon Manu entdeckt hat

Der 20-Jährige spielt seine erste Saison in der dritten Liga. Vorher kickte er bei Regionalligist Eintracht Braunschweig II. Als gebürtiger Hamburger startete er seine Karriere beim Hamburger SV, machte mal einen Abstecher zum FC St. Pauli und SC Condor. „Schon als Kind hatte ich den Traum, Profi zu werden. Doch ich kam ab einem bestimmten Punkt einfach nicht weiter. Das hatte mich gefrustet.“ Manu nahm deswegen sogar eine sechsmonatige Auszeit vom Fußball, kam aber mit neuem Elan zurück.

Vom HFC wurde er bei seinem letzten Saisonspiel von Braunschweig II entdeckt. „Vorher war ich länger verletzt. Das war das erste Spiel, bei dem ich wieder 90 Minuten auf dem Platz stand. Ich war einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“

Ein Comeback also, das ihm zum Karrieresprung verholfen hat - kein schlechtes Omen für die Rückkehr am Samstag. (mz)