Suche nach Verstärkung: Hallescher FC: Holt der HFC Ex-Profi Niklas Brandt zurück?

Halle (Saale) - Der eine ist im Urlaub, der andere wieder zurück. Beim Halleschen FC übergab Präsident Michael Schädlich den Staffelstab des Krisen-Managers an Ralph Kühne.

Wohlwissend: „Ich habe meine Frau schon vorgewarnt, dass ich wegen des HFC öfter Telefonate führen werde“, sagte Schädlich. Seine bessere Hälfte hat im Laufe der Jahre gelernt, rot-weiße Zwischenfälle zu ertragen. Schon in den Urlaub ging es wegen Gesprächsbedarfs in schweren HFC-Zeiten erst einen Tag später als geplant.

Nachdem also mit Schädlich als Hauptentscheider beschlossen wurde, weiter auf Trainer Rico Schmitt zu setzen und ihm angesichts der personellen Notlage neue Spieler zu spendieren, ist nun Kühne der Hauptakteur vor Ort. Die Verpflichtungen gehen schließlich über seinen Tisch. Er muss die „Grenzen des kalkulierbaren Risikos“ - so die finanzielle Marschroute - bei den neuen Verträgen einhalten.

Ralph Kühne wird allerdings trotz der sportlich „prekären und äußerst angespannten Kader-Situation“ nicht in „puren Aktionismus verfallen“. Bei den Genesungsprognosen sei ja davon auszugehen, dass fast alle Spieler „noch im Verlauf der Hinrunde zurück sind“.

Daraus ergibt sich ein genaues Anforderungsprofil für den jetzt mit höchster Priorität gesuchten defensiven Mittelfeldspieler: erfahren, sofort einsetzbar, defensivstark, nicht übermäßig teuer - und bereit, wenn die Anführer zurück sind, ohne Murren in die zweite Reihe zu treten. Auf Letzteres muss es allerdings bei Top-Leistungen nicht zwangsläufig hinauslaufen.

Einer, der womöglich passen könnte, ist ein ehemaliger HFC-Spieler: Niklas Brandt. Der 25-Jährige war im Sommer beim 1. FC Magdeburg ausgemustert worden, ist vereinslos. Kühne erzählt: „Zwar hatten wir in jüngster Zeit keinen Kontakt, aber im Frühjahr, als absehbar wurde, dass es für ihn in Magdeburg nicht weitergeht, gab es mit den Beratern einen Austausch.“

Vielleicht wird jetzt sogar mehr daraus. Brandt, der in der letzten Saison 18 Mal in der FCM-Startelf stand - einmal zu wenig für eine automatische Vertragsverlängerung - sagte dieser Tage der „Volksstimme“: „Natürlich bin ich gerade unzufrieden. Ich habe einige Jahre in der dritten Liga gespielt und möchte auch gern wieder dort aktiv sein. Aus der Regionalliga gab es zwar Anfragen, mein Anspruch ist aber ein anderer.“ Der HFC käme in Frage - zumindest, wenn es nach den Beratern ginge.

Gegen die Rückholaktion eines weiteren Ex-HFC-Kickers auf Leihbasis spricht dessen einjährige Verletzungspause: Maximilian Jansen ist bei Zweitligist SV Sandhausen nie glücklich geworden.

Eher in Frage kommt da Denis Streker (26). Der einstige Bundesliga-Profi ist nach dem Abstieg des FSV Frankfurt wie Brandt noch vereinslos. „Ich kenne ihn, aber Kontakt gab es nicht“, sagt Ralph Kühne. Überhaupt gehe die Suche nach einem Sechser jetzt erst los. „Das Thema steht erst seit Samstag auf der Agenda.“ Bislang ging es ja nur um einen Außenbahnspieler.

Und generell hat Kühne nur einen Anspruch: „Mir braucht gerade niemand mit spielerischer Linie zu kommen. Es geht am Sonnabend beim Spiel in Karlsruhe nur darum, Ärmel hochzukrempeln und Beton anzurühren“, so der Manager. Beides kann ein Typ wie Niklas Brandt.

(mz)