Hallescher FC Hallescher FC: Aus vier werden drei Torhüter

Halle (Saale) - Sven Köhler war am Donnerstag bei der Pressekonferenz mal kurz so etwas wie ein Laufbursche. Als Manager Ralph Kühne bei einem seiner seltenen Besuche dieser Veranstaltung nach einem Kaffee verlangte, eilte der Trainer persönlich los, um seinem Vorstandsmitglied das ersehnte Heißgetränk zu besorgen. Köhler kam zurück, Kühne lächelte und schob ein „Danke, Trainer!“ über den Tisch. Zwischen dem Chefcoach und dem Manager herrschte am Donnerstag gute Stimmung. Und das, obwohl beide mit Blick auf die Kaderplanung durchaus Grund hätten, ein paar Bauchschmerzen zu haben. Noch immer ist der Manager auf der Suche nach „vier bis fünf Neuverpflichtungen“, so Kühne.
In der Innenverteidigung will sich der Verein nach dem Abgang von Marcel Franke und dem verletzungsbedingten Ausfall von Patrick Mouaya bis November mit einem „erfahrenen und einen jüngeren Spieler“ verstärken. Wo es in der Defensiv-Abteilung einen Versorgungsengpass gibt, gibt es dahinter im Tor allerdings ein Überangebot. Noch immer sind vier Torhüter an Bord - für drei Planstellen.
Die wichtigste Nachricht am Donnerstag war: Tom Müller bleibt definitiv in Halle. Der 17-jährige, der noch einen Vertrag bis 2017 hat, hatte Angebote anderer Vereine. Das bestätigte Kühne: „Ja, es gab Interessenten für ihn.“ Interessenten, die sogar bereit waren, für den Sportschüler eine Ablöse zu zahlen.
Müller soll mehr Geld bekommen
Doch Kühne redete am Dienstag mit Müllers Vater und stellte klar, dass der Hallesche FCweiter mit dem Talent plant. Das machte er am Donnerstag auch öffentlich: „Tom Müller wird fester Bestandteil des Kaders in der neuen Saison sein.“ Der Jungspund soll weiter an die Profis herangeführt werden. Mehr noch: „Der Verein will den Vertrag mit ihm in Richtung Profivertrag ausweiten“, erzählt sein Berater gegenüber der MZ. Heißt: Müller ist mehr Geld in Aussicht gestellt worden.
Doch wer geht dann? Ist es Niklas Lomb? Ist es Lukas Königshofer oder Pierre Kleinheider? Fest steht: Niklas Lomb ist sportlich gesehen kein Streichkandidat. Der HFC ist an einem festen Transfer des Leihspielers von Bayer Leverkusen interessiert. Problem: Der junge Mann hat angeblich mehr Geld gefordert. Das könnte sich als Stolperstein erweisen. Um 200?000 Euro müssen die Rot-Weißen in der neuen Saison ihren Personal-Aufwand reduzieren, weil einige Sponsoren abgesprungen sind. An laufende Spieler-Verträge wird der Verein nicht rangehen, bei neuen Gesprächen könnte aber der Rotstift angesetzt werden. Kühne: „Das könnte bei Neuverpflichtungen ein Nachteil sein.“ Oder auch Lomb zum Verhängnis werden.
Denn wird Lukas Königshofer nach seinem Kreuzbandriss fit, weiß Köhler, das er einen bärenstarken Keeper hat. Klappen die Verhandlungen mit Lomb, bleibt nur ein logischer Streichkandidat: Pierre Kleinheider. Auch Kleinheider hat, wie Königshofer einen Vertrag bis 2016. Doch seit dem 14.?Spieltag war er für Köhler nur noch der Notnagel.
„Eine Sache des HFC“
Wäre nur nachvollziehbar, würde sich der 25-Jährige trotz Vertrages umschauen. „Gehen muss niemand der vier Torhüter“, deutet Kleinheiders Berater Markus Hettinger an. Ob sein Schützling, der seine Situation ja ahnen müsse, auf der Suche nach einem Verein ist? „Das ist eine Sache zwischen ihm und mir“, sagt Hettinger knapp. Details werden nicht verraten. Er sagt aber: „Wenn der Verein Redebedarf hat, muss er sich äußern. Das ist eine Sache des HFC.“
Aktuell finden allerdings wohl keine Gespräche zwischen Verein und Berater statt. Das ist ein Indiz dafür, dass der HFC Kleinheider vorerst noch nicht aufs Abstellgleis geschoben hat. Kleinheider selbst wollte sich am Donnerstag nicht äußern.
Am Ende bleibt nur der offene Konkurrenzkampf, dem sich sowohl Kleinheider als auch Königshofer stellen wollen. Vielleicht auch nur untereinander - wenn Lomb dem HFC doch zu teuer ist.


