1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Gedenkstätten: 80 Jahre nach Befreiung von Bergen-Belsen

Gedenkstätten 80 Jahre nach Befreiung von Bergen-Belsen

Britische Soldaten befreiten Bergen-Belsen am 15. April 1945. Wohl nur wenige Wochen zuvor stirbt Anne Frank in dem Konzentrationslager in der Lüneburger Heide.

Von dpa 15.04.2025, 06:00
An die Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen vor 80 Jahren wird mit einer Gedenkveranstaltung erinnert. (Archivbild)
An die Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen vor 80 Jahren wird mit einer Gedenkveranstaltung erinnert. (Archivbild) Philipp Schulze/dpa

Bergen - An die Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen vor 80 Jahren wird mit einer Gedenkveranstaltung am Sonntag, dem 27. April, erinnert. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), internationale Politiker und Gäste sowie viele Überlebende werden erwartet. 

Mehr als 60 Zeitzeugen, die als Kinder befreit wurden, sind einige Tage in der Lüneburger Heide zu Gast. „Wie gestalten wir Erinnerung? In diesem Jahr liegt der Fokus auch auf den nachfolgenden Generationen der Überlebenden, die zum Teil dabei sein werden“, sagt Stephanie Billib, Sprecherin der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten. Allein aus den Familien der Überlebenden werden 400 Menschen erwartet.

An diesem Dienstag wird mit einem Rundgang über das Außengelände der Befreiung durch britische Truppen am 15. April 1945 gedacht. Sie fanden Tausende unbestattete Tote und Zehntausende todkranke Menschen auf dem Areal im Landkreis Celle. Insgesamt sollen 3.500 Kinder unter den Gefangenen gewesen sein.

Die grauenvollen Bilder der Verbrechen der Nationalsozialisten gingen um die Welt. Rund 120.000 Menschen waren unter NS-Herrschaft nach Bergen-Belsen deportiert worden, mehr als 52.000 starben. 

Anne Frank und ihre Schwester Margot starben vor der Befreiung

Eines der bekanntesten Opfer ist die Jugendliche Anne Frank, die durch ihr Tagebuch weltbekannt wurde. Das jüdische Mädchen soll nur wenige Wochen vor der Befreiung im Alter von 15 Jahren in dem Lager gestorben sein. Das Schicksal der Frankfurterin und ihrer älteren Schwester Margot, die kurz vor ihr gestorben sein soll, wird im Dokumentationszentrum der Gedenkstätte beschrieben. 

Weil es nur wenige Dokumente gibt, geht man davon aus, dass Anne und ihre Schwester im Februar/März ums Leben kamen. Niemand weiß es genau. Die Leichname der Mädchen müssen in die Massengräber gebracht worden sein, die das Gelände auch zu einem großen Friedhof machen. 

Die Epidemien Typhus und Fleckfieber grassierten, es gab kaum Essen und häufig kein Wasser. 35.000 Menschen starben allein zwischen Anfang Januar und Mitte April 1945 an Hunger und Krankheiten.