Heimpleite, Rot, Verletzung Carl Zeiss Jena siegt beim HFC: Horror-Abend für den Halleschen FC
Halle (Saale) - Einen Abend zum Vergessen erlebte der Hallesche FC am dritten Spieltag: Gegen Aufsteiger Carl Zeiss Jena kassierte der HFC nicht nur eine bittere 0:2 (0:1)-Heimpleite, sondern verlor auch Braydon Manu nach einem Platzverweis und Oliver Schnitzler wegen einer Verletzung.
Im Vergleich zu den ersten beiden Partien tauschte HFC-Trainer Rico Schmitt gleich drei Mal. Auch etwas notgedrungen und nicht ganz unerwartet. Erstmals in der Startelf standen für die Abwehr Toni Lindenhahn (rechts) und Max Barnofsky (innen), die die angeschlagenen Tobias Schilk und Stefan Kleineheismann ersetzten.
Im offensiven Mittelfeld bekam Benjamin Pintol, der in Aalen aussetzen musste, seinen Platz zurück. Etwas überraschend musste dafür Zugang Mathias Fetsch weichen, der in den ersten beiden Spielen aber auch nur wenig Akzente setzen konnte. Schmitt baute gleichzeitig Daniel Bohl ein. Was nichts anderes bedeutete: Eine Doppelsechs mit Bohl und Nick Fennell sollte in der Defensive für mehr Stabilität sorgen.
Der verletzte HFC-Kapitän Klaus Gjasula kündigte vor dem Anpfiff, an, in etwa zwei Monaten wieder spielfähig sein zu wollen. Los ging es dann mit beinahe mit dem so ersehnten Erfolgserlebnis.
HFC gegen Jena: Thiele verpasst das 2:0
Schon nach 50 Sekunden setzte Martin Röser energisch nach, spitzelte einem Jenaer Verteidiger den Ball vom Fuß, zog allein aufs Tor – verpasste allerdings den Abschluss. Nach einem schlimmen Ballverlust von Bohl hatte der HFC dann Glück, dass Barnofsky (6.) in höchster Not gegen Florian Dietz zur Ecke retten konnte. Zwei irgendwie symptomatische Szenen für die Schmitt-Mannschaft: Vorn wir gezögert, im Mittelfeld Fehler produziert. Später passierte das dann auch weiter hinten.
Plötzlich stand Davud Tuma frei und verzog aus elf Metern nur knapp (15.). Der HFC wirkte verunsichert, was sich in zahlreichen Fehlabspielen beim Spielaufbau und ungenauen Flanken dokumentierte. Dann kam doch mal eine auf den freistehenden Petar Sliskovic (25.). Doch der zweifache Saisontorschütze schoss aus etwa acht Metern drüber, weil der Ball vor ihm aufsprang und schwer zu verarbeiten war.
HFC: Schnitzler sieht beim Gegentor unglücklich aus
Doch ansonsten blieb das HFC-Spiel weitgehend unansehnlich. Jena zerstörte, kickte einfach, das reichte. Auch zu einem Tor: Bei einem Eckball stand Timmy Thiele am langen Pfosten, sprang höher als sein Bewacher und köpfte das 0:1 (36.). Es war das erste Saisontor der Gäste, bei dem HFC-Keeper Oliver Schnitzler keine gute Figur machte.
Kurz vor der Pause verpasste es Thiele sogar noch bei einer hundertprozentigen Chance, das 0:2 nachzulegen. Er schob den Ball vorbei. Der HFC war ein Schatten seiner selbst - es folgten Pfiffe.
Hallescher FC: Manu kommt - und fliegt gleich vom Platz
Mit einem Doppelwechsel reagierte Rico Schmitt auf die gruseligen Ereignisse im ersten Durchgang. Braydon Manu und Hilal El-Helwe kamen für die wirkungslosen Martin Röser und Benjamin Pintol. Bei seiner ersten Aktion wurde Manu, der nach seinen Einwechslungen stets so begeistert hatte, im Strafraum umgerissen. Einen Elfmeter bekam er dennoch nicht.
Dann überschlugen sich die Ereignisse. Manu flog (52.) mit Rot vom Platz. Nach einer Rangelei mit Torschütze Thiele stand er dem einen Kopf größeren Stürmer gegenüber. Thiele provozierte mit einem Kussmund, Manu machte eine Kopfstoßbewegung. Thiele brach wie vom Blitz getroffen zusammen und wälzte sich auf dem Boden. Referee Lasse Koslowski schickte den HFC-Kicker wegen Tätlichkeit duschen.
HFC: Keeper Schnitzler patzt und verletzt sich schwer
Nun schien alle Hoffnung dahin. Doch der HFC rannte zunächst wütend an, um in Unterzahl wenigstens noch einen Punkt zu retten. Bei einer Baumgärtel-Eingabe kam Sliskovic nicht an den Ball (58.).
Eine Minute später potenzierte sich das Übel. Schnitzler patzte ganz dick: Er kam bei einer Flanke zu spät, packte nicht zu und ließ sich von Tuma überköpfen.
Zu allem Unglück verletzte sich der HFC-Keeper beim Zusammenprall mit dem Torschützen so schwer, dass er minutenlang auf dem Rasen behandelt und schließlich vom Platz getragen werden musste.
Folglich hütete fortan Tom Müller das HFC-Gehäuse, der Youngster, der noch nie ein Drittliga-Spiel bestritten hatte. Schnitzler musste derweil mit Schädel-Hirn-Trauma ins Krankenhaus.
HFC: Trainer Schmitt schon vor seinem Schicksalsspiel?
Trotzdem machte der HFC vor 10.019 Zuschauern tapfer weiter: Marvin Ajani verpasste den Anschlusstreffer (64.), weil sein scharfer aber etwas unplatzierter Schuss von Jenas Torwart Raphael Koczor auch stark pariert wurde. Viel mehr passierte in der Folge nicht an diesem so bitteren Abend für den HFC, außer dass Sliskovic bei einer guten Kopfballchance den Ball (81.) verpasste.
Wieder verloren die Rot-Weißen nach einer phasenweise schlimmen Darbietung. Die schwarze Heimserie hielt an, zwei Spieler, die gesperrt und verletzt ausfallen. Bei Trainer Schmitt stapeln sich nach dem Fehlstart die Sorgen – vielleicht kommen solche um seinen Job hinzu. Denn nun rückt er selbst in den Fokus der Kritik. Osnabrück am Sonntag könnte zu seinem Schicksalsspiel werden.
Spielstatistik: Hallescher FC - FC CZ Jena 0:2 (0:1)
Halle: Schnitzler (63. Tom Müller) - Lindenhahn, Starostzik, Barnofsky, Baumgärtel - D. Bohl - Ajani, Pintol (46. Manu), Fennell, M. Röser (46. El-Helwe) - Sliskovic
Jena: Koczor - Bock (65. Wolfram), Slamar, Gerlach, Sucsuz - Löhmannsröben, Grösch - Eckardt, F. Dietz (90. Weiß), Tuma (81. Schau) - Thiele
Schiedsrichter: Lasse Koslowski (Berlin)
Zuschauer: 10.019
Tore: 0:1 Thiele (36.), 0:2 Tuma (59.)
Gelbe Karten: Ajani (2), Barnofsky (1), D. Bohl (1) / Thiele (1), Löhmannsröben (1)
Rote Karten: Manu (52./Tätlichkeit) / -
(mz/cka)