1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Fußball
  6. >
  7. Abstieg besiegelt: Abstieg: Chemnitzer FC meldet als zweiter Fußball-Drittligist Insolvenz an

Abstieg besiegelt Abstieg: Chemnitzer FC meldet als zweiter Fußball-Drittligist Insolvenz an

Von Tobias Schlegel 10.04.2018, 18:41

Chemnitz - Der Schock über die Insolvenz von Rot-Weiß Erfurt ist gerade erst verdaut, da erschüttert den Fußball-Osten eine weitere Hiobsbotschaft: Am Dienstagmittag meldete mit dem Chemnitzer FC der nächste ostdeutsche Drittligist Insolvenz an. Darüber informierte der Club in einem Schreiben an seine Mitglieder, das der CFC auch auf seiner Internetseite veröffentlichte.

„Der Verein hat Verbindlichkeiten aufgebaut, die vom Vereinsvermögen nicht gedeckt sind“, hieß es darin. Nach intensiven Verhandlungen, Prüfungen und Beratungen von Vorstand und Aufsichtsrat folgte nun der Beschluss, die Insolvenz anzumelden.

Wird dem Antrag entsprochen, werden dem aktuell Drittletzten der dritten Liga vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) neun Punkte abgezogen. So wird es kommen. Damit steht auch Chemnitz fünf Spieltage vor Saisonende als Absteiger fest.

Kein ostdeutsches Problem

Zwei ostdeutsche Traditionsvereine, die innerhalb von einem Monat finanziell aufgeben mussten - lässt sich da ein Trend im Fußball-Osten erkennen?

Holger Fuchs, Geschäftsführer beim Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV), sieht kein grundsätzliches Problem: „Insolvente Vereine gibt es auch in anderen Teilen des Landes, nicht nur bei uns.“ Jede finanzielle Situation eines Vereins müsse für sich betrachtet werden. Zumal auch andere, westdeutsche Klubs Sorgen plagen: etwa Karlsruhe, Paderborn oder letzte Saison Aalen. Auch der HFC steckte bis vor Kurzem in Geld-Nöten.

Allesamt Drittligisten, was zu der Annahme führt, dass die vor zehn Jahren eingeführte dritte Liga die Klubs vor zu große wirtschaftliche Herausforderungen stellt. „Die dritte Liga ist gefährlich. Sobald die Euphorie verflogen ist, musst du liefern“, erklärte HFC-Präsident Michael Schädlich vor Kurzem dem Magazin „11 Freunde“.

Um nicht als graue Maus abgestempelt zu werden, gehen viele Vereine deshalb ins finanzielle Risiko und setzen alles auf die Karte Aufstieg - mit vielfach schwerwiegenden Folgen.

Im Fall des CFC kam der Insolvenzantrag nicht überraschend. Der Schuldenberg soll 2,5 Millionen Euro betragen. „So etwas kommt nicht von heut’ auf morgen“, weiß NOFV-Geschäftsführer Fuchs. Folgen für den ostdeutschen Fußball fürchtet er aber nicht, zumal man in den vergangenen Jahren mit Abstiegen aus der dritten Liga weitgehend verschont geblieben ist. Und ein möglicher Aufstieg des 1. FC Magdeburg in die zweite Liga würde dem NOFV nach den zwei Insolvenzmeldungen ein Erfolgserlebnis bescheren.

Benefizspiel: HFC empfängt Lok Leipzig

Für Erfurt und Chemnitz wird es einen Neuanfang in der Regionalliga Nordost geben. Fuchs ist überzeugt, dass beide Teams für einen höheren Stellenwert dieser Liga sorgen. Es sei zwar nicht schön mit anzusehen, wenn Traditionsvereine absteigen müssten. Aber: „Uns könnte eine interessante Saison in der Regionalliga bevorstehen, da es im kommenden Jahr einen direkten Aufsteiger in die dritte Liga geben wird“, erklärt Fuchs. Heißt: Die Playoff-Spiele fallen weg.

Der HFC hat die Klasse bekannterweise gehalten und auch seine finanziellen Probleme zunächst gelöst. Weitere Einnahmen sollen durch das Benefizspiel an diesem Mittwochabend generiert werden, in dem der HFC auf den Regionalligisten 1. FC Lok Leipzig trifft.

Anpfiff ist um 19 Uhr im Erdgas Sportpark Halle.

(mz)