1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. 1. FC Magdeburg
  6. >
  7. Leopold Zingerle: Leopold Zingerle mit starkem Debüt für den 1.FC Magdeburg gegen Eintracht Frankfurt

Leopold Zingerle Leopold Zingerle mit starkem Debüt für den 1.FC Magdeburg gegen Eintracht Frankfurt

Von Daniel George 22.08.2016, 09:47
Zwei Elfmeter hielt Leopold Zingerle gegen Frankfurt.
Zwei Elfmeter hielt Leopold Zingerle gegen Frankfurt. imago sportfotodienst

Magdeburg - Da stand Leopold Zingerle nun, bedröppelt auf dem Rasen der MDCC-Arena. Eigentlich durfte er stolz sein. Unter dem Arm trug der Torhüter des 1. FC Magdeburg die Auszeichnung für den besten Spieler des Spiels. Die hatte er sich verdient. Aber: „Der Frust über die Niederlage wiegt doch viel mehr“, sagte der 22-Jährige.„Vielleicht kann ich im Nachhinein mit Freude auf das Spiel und meine Leistung gucken - irgendwann einmal, aber das braucht Zeit.“

Zingerle hätte bei seinem Pflichtspiel-Debüt für den FCM zum Helden werden können. Zweimal parierte der Keeper im Elfmeterschießen gegen Eintracht Frankfurt. „Da hat er uns den Hintern gerettet“, meinte Mitspieler Jan Löhmannsröben. Magdeburg verschoss aber selbst dreimal, verlor am Ende mit 4:5 und schied aus dem DFB-Pokal aus. Also: „Da hätte ich uns noch öfter den Hintern retten müssen“, sagte Leopold Zingerle nach der Pleite gegen den Bundesligisten.

Torwarttrainer Matthias Tischer: „Er ist ein großes Talent“

Auch wenn es am Ende nicht zum perfekten Debüt reichte: Der Zugang zeigte doch, dass mit ihm zu rechnen ist. Eigentlich ist Zingerle, der im Sommer aus Fürth nach Magdeburg gewechselt ist, die Nummer zwei hinter Jan Glinker. Doch in den Pokalpartien darf der 22-Jährige zwischen den Pfosten stehen. Das hatte das Trainerteam vor der Spielzeit so entschieden, weil „es eine sehr enge Entscheidung um die Nummer eins war“, wie Torwarttrainer Matthias Tischer erzählt. „Wir wollten Leo auch die Möglichkeit geben, zu zeigen, was er kann. Das hat er sich verdient.“

Tischer steht bereits in seinem ersten Jahr als Torwarttrainer vor einer anspruchsvollen Aufgabe: Er muss seine Schlussmänner zu Höchstleistungen anspornen, darf dabei aber auch das Mannschaftsklima nicht aus den Augen verlieren. Was ihm hilft: In der vergangenen Saison war der 30 Jahre alte Magdeburger selbst noch aktiver Keeper, die Nummer zwei hinter Jan Glinker. Der hatte ihn, den Lokalhelden, in der Aufstiegssaison aus dem Kasten verdrängt. Trotzdem: „Wir verstehen uns super“, erzählt Tischer. Und auch Glinker meint: „Tischi macht als Torwarttrainer einen sehr guten Job.“

Er kann sich schließlich auch in Leopold Zingerle gut hineinversetzen. Der 22 Jahre alte Torhüter hat früher mit den Profis des FC Bayern München trainiert, von Welttorhüter Manuel Neuer gelernt. In der vergangenen Saison stand er beim Zweitligisten Greuther Fürth unter Vertrag, spielte jedoch ausschließlich in der zweiten Mannschaft in der Regionalliga. „Er ist ein großes Talent und wir sind von seinen Fähigkeiten überzeugt“, sagt Matthias Tischer. „Aber Jan hat in der letzten Saison immer gespielt. Bei ihm wissen wir zu einhundert Prozent, worauf wir uns einstellen können.“ Der junge Zingerle muss sich auf Drittliga-Niveau erst noch beweisen.

Im Pokal jedenfalls ist ihm das gelungen. Beim frühen Gegentor nach sieben Minuten war er machtlos. Im Elfmeterschießen glänzte er. Auch sonst war keine Spur von Unsicherheit bei dem jungen Mann - trotz ausverkaufter Arena und „überragender Kulisse“, wie Zingerle selbst sagte.

Jan Glinker verständnisvoll, aber selbstbewusst

Der Keeper hat sich gefangen, gibt Gas, um das Team zu unterstützen. „Leo ist mit der Situation bestimmt immer noch nicht zufrieden“, ahnt Torwarttrainer Tischer, „aber, was wichtig ist: Er ist kein Querulant, gibt in jedem Training alles und fiebert mit.“ Dabei waren die Tage nach der Entscheidung von Cheftrainer Jens Härtel, ihn zur Nummer zwei zu ernennen, hart für den gebürtigen Münchner. Das spürte man in den ersten Trainingseinheiten danach. Zingerle wirkte angefressen. Stammkeeper Jan Glinker meint: „Absolut nachvollziehbar, dass er da erstmal sauer war.“ Ihm wäre es genauso gegangen.

Doch so bitter es für Zingerle auch klingen mag: Solange der 32 Jahre alte Glinker nicht patzt, gibt es wohl kein Vorbeikommen für ihn. Zumindest wird es schwer. Denn Jan Glinker, seit 2014 beim FCM, hat sich als Torhüter in Magdeburg etabliert. Und auch als Typ. „Ich bin lang genug dabei, um zu wissen, dass ich gute Chancen habe, zu spielen, wenn ich mich nur auf mich konzentriere und meine Leistung abrufe“, sagt der erfahrene Schlussmann. Und: „Ich bin zum Führungsspieler geworden. Das ist auch für die jungen Spieler ein gutes Gefühl, wenn ein erfahrener Mann hinten drin steht.“

Für Leopold Zingerle ist es zumindest ein gutes Gefühl, sich beweisen zu können. Jetzt noch im Landespokal. „Dass ich diese Möglichkeit bekomme, ist positiv“, sagt er. „Trotzdem ist es umso bitterer, dass wir aus dem DFB-Pokal ausgeschieden sind.“ Mindestens ein weiteres Spiel fehlt ihm so. Und für Leopold Zingerle zählt jede Chance.