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Zoo Leipzig Zoo Leipzig: Schielendes Opossum Heidi ist tot

Von Birgit Zimmermann 28.09.2011, 09:21
Das schielende Opossum Heidi, aufgenommen in ihrem Gehege im Zoo Leipzig. (FOTO: DPA/ARCHIV)
Das schielende Opossum Heidi, aufgenommen in ihrem Gehege im Zoo Leipzig. (FOTO: DPA/ARCHIV) dpa-Zentralbild

Leipzig/dpa. - Ihr unvergleichlicher Silberblick hat sieweltberühmt gemacht - Heidi, die schielende Beutelratte aus demLeipziger Zoo. Am Mittwochvormittag musste der Zoo eine traurigeErklärung abgeben: «Das schielende Opossum Heidi hat die Augen fürimmer geschlossen.» Überraschend kam das Ende nicht. Heidi war mitdreieinhalb Jahren im fortgeschrittenen Opossum-Alter. Zuletzt hattesich die Arthrose-Kranke in ihrem düsteren Vulkanstollen kaum nochbewegt. Um dem Tier Leiden und Schmerzen zu ersparen, wurde dasOpossum eingeschläfert, erklärte Zoo-Direktor Jörg Junhold.

Der Leipziger Zoo verliert damit einen Besuchermagneten - und dieMedien- und Internetwelt einen tierischen Star. Heidi hatte mit einpaar sparsam veröffentlichten Fotos und Fernsehfilmchen einen Hypeausgelöst, lange bevor sie im Zoo überhaupt für Besucher zu sehenwar. Das Opossum mischte im Februar bei der Oscar-Verleihung mit -ein US-Fernsehsender ließ sie als Orakel die Preisträger voraussagen.Bei Facebook scharte sie eine Fangemeine um sich, wie kein Opossumvor ihr. Am Mittwoch hatte sie in dem sozialen Netzwerk 333 000 Fans.

Die Nachricht von Heidis Tod verbreitete sich im Internet rasendschnell. «Ruhe in Frieden», wünschten ihre Facebook-Freunde und sahendie «arme kleine Heidi im Opossum-Himmel». Auch Twitter reagierte -wenn auch deutlich sarkastischer: «Trotz des Ablebens von OpossumHeidi scheinen die Börsen relativ stabil zu sein», kommentierte«@Chappi_Baxton» die Kunde aus dem Leipziger Gondwananland.

Zoo-Chef Junhold hat den Wirbel um Heidi immer mit gemischtenGefühlen betrachtet. Die Kritik um Zoo-Lieblinge wie zum BeispielEisbär Knut in Berlin kann auch an ihm nicht vorbeigegangen sein. Undder Werbeeffekt eines Tier-Stars war dem erfahrenen Direktornatürlich klar, aber er betonte auch am Mittwoch wieder: «Wir habenbei allen Anfragen und Entscheidungen stets das Wohl des Tieres inden Mittelpunkt gestellt.» Heidi-Kuchen, Heidi-Plüschtiere und einHeidi-Handy-Spielchen gab es trotzdem, alles mit offizieller Lizenzdes Zoos. Die Einnahmen gingen laut Junhold in Artenschutzprojekte.

Heidi war erst voriges Jahr aus einem dänischen Zoo nachDeutschland gekommen - zur Sorge der Leipziger mit deutlich zu vielPfunden auf den Rippen. Das Virginia-Opossum wurde auf Diät gesetzt.Das Übergewicht soll auch Ursache des Schielens gewesen sein - dieFettpolster drückten von hinten auf Heidis Augen. «Wir nehmenAbschied von Heidi», sagte Junhold der Nachrichtenagentur dpa. «Siehat als Botschafter für unser Gondwanaland, für den Artenschutz, fürden Zoo-Leipzig bleibende Verdienste erworben.» Ob nach Heidis Todweniger Besucher nach Leipzig kommen, wird sich nun herausstellen.