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Kinderbetreuung Warnstreik in Berliner Kitas - 2000 Menschen bei Kundgebung

Die Gewerkschaften Verdi und GEW setzen sich für einen Entlastungstarifvertrag für die städtischen Berliner Kitas ein. Am Freitag klärt sich, ob bald auch unbefristet gestreikt werden kann.

Von dpa Aktualisiert: 19.09.2024, 13:52
„Bildung statt Aufbewahrung“ - die Kita-Beschäftigten wollen durch einen Tarifvertrag Entlastung und mehr Zeit für die Kinder haben.
„Bildung statt Aufbewahrung“ - die Kita-Beschäftigten wollen durch einen Tarifvertrag Entlastung und mehr Zeit für die Kinder haben. Fabian Sommer/dpa

Berlin - In Berlin haben erneut zahlreiche Beschäftigte städtischer Kitas gestreikt. Dazu aufgerufen hatten die Gewerkschaften GEW und Verdi. Zu einer Kundgebung vor dem Roten Rathaus kamen einem Verdi-Sprecher zufolge etwa 2000 Menschen. Die Gewerkschaften fordern einen Tarifvertrag über bessere Arbeitsbedingungen für die Kita-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter. Bisher hat der Senat Verhandlungen dazu verweigert. In dem Konflikt könnte es ab nächster Woche zu unbefristeten Streiks kommen - heute endet eine entsprechende Urabstimmung unter den Gewerkschaftern. 

Das Ergebnis soll am Freitagmorgen verkündet werden. Bekommen die Gewerkschaften eine Mehrheit von 75 Prozent und gibt es keine Lösung für den Konflikt, drohen wochenlange erhebliche Beeinträchtigungen bei der Kinderbetreuung. 

Wegner hat Tarifvertragsverhandlungen ausgeschlossen 

Betroffen wären aber nur die knapp 300 Kitas der Berliner Eigenbetriebe, in denen rund 35.000 Kinder betreut werden. Insgesamt gibt es in Berlin laut Bildungsverwaltung rund 2.900 Kitas, die oft von freien Trägern betrieben werden. 

Der Senat will einen sogenannten Entlastungstarifvertrag nicht aushandeln, weil er davon ausgeht, dass Berlin dann aus der Tarifgemeinschaft der Länder rausgeworfen wird. „Wir werden nicht in Tarifverhandlungen gehen“, sagte kürzlich der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU).

Gewerkschaften wollen Entlastung bei der Arbeit

Verdi und GEW setzen sich schon lange für tarifvertragliche Vereinbarungen ein, die die Belastung in den Kitas verringern sollen. Unter anderem sollen Regelungen zur Gruppengröße, zum Ausgleich von Belastungen und für eine bessere Ausbildung festgehalten werden. 

Nach der Bekanntgabe des Urabstimmungsergebnisses am Freitag ist ein Treffen zwischen Gewerkschaftsvertretern, Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch und Finanzsenator Stefan Evers (beide CDU) geplant.

Erstmals seit Jahren sinkt die Zahl der Kinder in Berliner Kitas

Laut dem Statistikamt Berlin-Brandenburg wurden mit Stichtag 1. März 169.449 Kinder in Berlin Kitas betreut. Die Zahl ist damit zum ersten Mal seit Jahren wieder gesunken. Ein Jahr zuvor waren es noch 171.686 Kinder. 2015 wurden 146.583 Kinder in Berliner Kitas betreut. Ein Grund für die Entwicklung könnte die Zahl der Geburten in den vergangenen Jahren sein. Wurden 2021 in Berlin noch 39.168 Kinder lebend geboren, waren es 2023 nur noch 34.120.