"Waldstädte" und "explosive Bäume" "Waldstädte" und "explosive Bäume": Trump lobt Österreichs Forstmanagement

Halle (Saale) - Im US-Bundesstaat Kalifornien wüten derzeit verheerende Waldbrände. Jedes Jahr brennen hier Häuser ab, der Klimawandel verstärkt die Brände nur noch mehr.
Verheerende Waldbrände in Kalifornien
Als Grund für die Ausmaße der Brände in Kalifornien sieht US-Präsident Donald Trump jedoch nicht den Klimawandel an, den er seit jeher leugnet, sondern das aus seiner Sicht schlechte Forstmanagement des US-Bundestaates.
In einem Interview mit dem Sender „Fox News“ sprach der US-Präsident über die Waldbrände und verglich dabei Kalifornien und Österreich. Als Vorbild bei der Waldbrandbekämpfung nennt Trump nämlich Europa und explizit Österreich. Dabei bezeichnet er Österreich als ein Land, in dem „Menschen in Wäldern“ leben und erntet dafür viel Spott im Netz.
Trump sieht Österreicher als „Waldmenschen"
„Sie leben dort in Wäldern“, sagte Donald Trump in dem Interview. Europa habe viele „Wald-Städte“, mit viel mehr „explosiven Bäumen“ als Kalifornien. Dennoch würden die Feuer nicht so außer Kontrolle geraten wie im Westen der USA.
Doch als Trump die angeblich falsche Pflege der Wälder durch den US-Bundesstaat Kalifornien für die verheerenden Waldbrände im Westen der USA verantwortlich macht, erwähnte er in diesem Zusammenhang eines nicht: 60 Prozent der Waldbestände in Kalifornien stehen unter der Verwaltung der Zentralregierung in Washington. Seiner Regierung.
Trumps Theorie der „explodierenden Bäume“
In dem Telefon-Interview erläutert Trump seine Theorie über die „explodierenden Bäume“ weiter, die er bereits zuvor gegenüber US-Reportern geäußert hatte. Nach 18 Monaten würden Bäume seiner Meinung nach explodieren „wie ein Streichholz.“
In Europa ginge man mit den „explodierenden Bäumen“ besser um, so Trump. Es gebe dort sogar eine eigene Bezeichnung dafür, nämlich „den Treibstoff ausdünnen“. Trump meint dabei umgestürzte Bäume sowie Blätter, die auf den Waldboden fallen. Kalifornien müsse seiner Meinung nach mehr Feuerbarrieren in den Wäldern schaffen, auch müsse man vor Ort mehr Bäume fällen.
Wiens Vize-Bürgermeisterin reagiert
Für seine Aussagen erntet Trump auf Twitter viel Hohn und Spott. Sogar die Vize-Bürgermeisterin Birgit Hebein aus Wien wendet sich in einem unterhaltsamen Video direkt an den US-Präsidenten. Darin erklärt sie ihm, was ein Baum ist und beruhigt ihn, dass diese Exemplare nicht explodieren würden.
Es nicht das erste Mal, dass sich der US-Präsident mit bizarren Äußerungen auf das Themengebiet der Forstwirtschaft vorwagt. Im Herbst 2018, auch damals wüteten verheerende Brände in Kalifornien, bei denen Dutzende Menschen starben, diente Trump nicht Österreich als Positivbeispiel für gutes Forstmanagement, sondern Finnland.
Trumps bizarre Vorstellungen der Forstwirtschaft
Schließlich würden die Finnen viel Zeit mit „raking and cleaning“ ihrer Wälder verbringen – mit „Rechen und Aufräumen“. Und genau deswegen hätten sie halt auch weniger Probleme mit Bränden, sagte Trump, der seine Infos bei einem Treffen mit dem finnischen Präsidenten Sauli Niinisto erhalten haben wollte.
Auf Twitter machte kurz darauf der Hashtag „#rakenews“ die Runde, der Kurznachrichtendienst wurde mit Bildern geflutet, auf denen Finnen zur Harke griffen. (mz)