Bundestagswahl Etwas höhere Beteiligung an Bundestagswahl als 2021
Die Menschen in Sachsen sind zur Wahl eines neuen Bundestages aufgerufen. Am frühen Nachmittag zeichnete sich eine etwas höhere Wahlbeteiligung ab als bei der vorigen Bundestagswahl.

Kamenz - In Sachsen zeichnet sich bei dieser Bundestagswahl eine etwas höhere Beteiligung als 2021 ab. Bis 14.00 Uhr gaben 39,6 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme in einem der rund 4.500 Wahllokale ab, wie Landeswahlleiter Martin Richter mitteilte. Bei der letzten Bundestagswahl waren es zum selben Zeitpunkt 36,4 Prozent.
Außerdem werde erwartet, dass ungefähr 25,5 Prozent der Wahlberechtigten von der Briefwahl Gebrauch gemacht hat. Der Wahltermin liegt mitten in den sächsischen Winterferien.
An der letzten Bundestagswahl hatten sich in Sachsen 76,5 Prozent der Wahlberechtigten beteiligt. Bundesweit waren es 76,4 Prozent.
Wahllokale noch bis 18.00 Uhr geöffnet
Die Wahllokale haben seit 8.00 Uhr geöffnet. Noch bis 18.00 Uhr können die Wählerinnen und Wähler ihre Stimme abgeben und über die Zusammensetzung des künftigen Bundestags mitbestimmen.
Knapp 3,3 Millionen Wahlberechtigte in Sachsen
Im Freistaat sind knapp 3,3 Millionen Menschen berechtigt, den neuen Bundestag zu wählen. 19 Parteien hatten im Januar fristgerecht ihre Landeslisten für die Wahl eingereicht, darunter alle sieben im Bundestag vertretenen Parteien. 15 Landeslisten wurden vom Landeswahlausschuss zugelassen.
Zuletzt hatte die AfD die Nase vorn
Bei den beiden vorangegangenen Bundestagswahlen hatte die AfD in Sachsen zweimal die Nase vorn. 2017 lag sie mit 27,0 Prozent ganz knapp vor der CDU (26,9 Prozent). 2021 fiel die Differenz deutlicher aus. Die AfD kam auf 24,6 Prozent, die Union nur auf 17,2 Prozent und lag damit noch hinter der SPD (19,3). Dahinter rangierten FDP (11,0), Linke (9,3) und Grüne (8,6). Die AfD gewann in zehn der 16 Wahlkreise die Direktmandate. Nur in den Großstädten konnten CDU, SPD und die Linke bei den Erststimmen punkten.
Nicht alle Gewinner der Direktmandate sind gesetzt
Wegen der Wahlrechtsreform, die nun zum ersten Mal greift, ziehen nicht mehr alle siegreichen Wahlkreis-Direktkandidaten automatisch in den Bundestag ein: Sie bekommen nur noch dann ein Mandat, wenn ihre Partei auf genügend Zweitstimmen kommt, anderenfalls geht der Wahlkreis leer aus. Dafür entfallen die früher üblichen Überhang- und Ausgleichsmandate. Künftig hat der Bundestag noch 630 Abgeordnete, statt aktuell 733 - darunter 38 aus Sachsen.
Einige Wahlkreise stehen besonders im Fokus
Einige der 16 Wahlkreise stehen besonders im Fokus. Der Wahlkreis 152 in Leipzig gilt als eine Art Lebensversicherung der Linken. Hier hatte Sören Pellmann 2021 ein Direktmandat errungen und gemeinsam mit zwei Linke-Politikern in Berlin überhaupt erst für einen Wiedereinzug der Partei in den Bundestag gesorgt. Denn ohne die drei Grundmandate wären die Linken damals an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert.
AfD-Bundeschef Tino Chrupalla Favorit im Wahlkreis Görlitz
Im Wahlkreis 156 geht AfD-Bundeschef Tino Chrupalla als Favorit ins Rennen. Er hatte schon 2017 dem heutigen CDU-Ministerpräsidenten Michael Kretschmer das Direktmandat in Görlitz abgeluchst und 2021 verteidigt. Chrupalla gab am Vormittag in einem Wahllokal im ostsächsischen Gablenz seine Stimme ab. Seine Co-Chefin Alice Weidel nutzte die Briefwahl.
In den beiden Dresdner Wahlkreisen wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen von CDU und AfD erwartet. Auch in Chemnitz rechnet sich die AfD Chancen auf ein Direktmandat aus, 2021 hat es noch der SPD-Politiker Detlef Müller geholt. Für die AfD geht nun ihr Ehrenvorsitzender Alexander Gauland ins Rennen.