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Wahl Wahl: Theologie-Studentin wurde deutsche Weinkönigin

13.10.2002, 11:29
Judith Honrath (r)
Judith Honrath (r) dpa

Neustadt/Weinstraße/dpa. - Die neue deutsche Weinkönigin Judith Honrath kann auf bischöflichen Beistand bauen. In einem Kurzfilm zur Vorstellung vor der Wahl sagte der Trierer Bischof Reinhard Marx, die junge Theologiestudentin sei «eine gute Wahl für den deutschen Wein». Am Freitagabend setzte sich die 22-jährige Winzertochter aus Langenlonsheim an der Nahe beim Deutschen Weinlesefest in Neustadt in einer Stichwahl als Nachfolgerin von Petra Gärtner durch. Sie wurde damit 54. Deutsche Weinkönigin und für ein Jahr Repräsentantin des deutschen Weins.

Die angehende katholische Diplom-Theologin war zuvor ein Jahr lang Gebietsweinkönigin von der Nahe. Die begeisterte Karnevalistin und Musikantin wurde aber auch schon einmal ausgezeichnet, weil sie die einzige Tubaspielerin in Rheinland-Pfalz ist. «Ich bin völlig überrascht, dass mich die Jury zur Weinkönigin gewählt hat - das habe ich mir zwar gewünscht, aber kaum vorstellen können,» sagte Honrath nach ihrer Wahl, die unter ihren vielen Freunden einen Begeisterungstaumel auslöste.

Judith Honrath, die aus einer alteingesessenen Winzerfamilie stammt, hatte nicht von ungefähr so renommierten kirchlichen Beistand: Der Trierer Bischof wird in absehbarer Zeit ihr Chef, denn ihr Berufsziel heißt nach einem neunsemestrigen Theologiestudium in Trier Pastoralreferentin: «Ich komme aus einer christlichen Familie und möchte beruflich im sozialen und im Jugendbereich tätig werden.» In den kommenden zwölf Monaten wird sie jedoch ihr Studium (bisher vier Semester) unterbrechen: «Ich wusste schon vorher, was da auf mich zukommen kann, und habe mich entsprechend eingerichtet.»

Privat ist sie ungebunden, «denn einen Freund habe ich zur Zeit nicht». Opfer bringen muss sie aber in vielen privaten Bereichen. So wird die neue Weinkönigin, auf die rund 250 Termine im In- und Ausland warten, kaum noch ihren Hobbys Theater spielen, Tanzen und Messdienerarbeit nachkommen können. Vater Clemens Honrath (52), der ein Weingut mit sechs Hektar Rebfläche vor allem mit Rieslingreben bewirtschaftet, sieht seine Tochter als Repräsentantin auch für christliche Werte: «Judith kommt aus einem christlich geprägten Elternhaus und wird die langen Beziehungen zwischen Glauben und Wein würdig vertreten.» Unterstützt wird sie dabei von drei Weinprinzessinnen, die ihr in der Stichwahl unterlagen: Esther Knewitz (Appenheim/Rheinhessen), Simone Wagner (Erbach/Rheingau) und Friedrun Schwerdtle (Hochdorf/Enz).

Die neue deutsche Weinkönigin ist im übrigen bereits die zweite katholische Theologiestudentin, die zur obersten Repräsentantin des deutschen Weins gewählt wurde. 1995 war mit Judith Klöckner ebenfalls eine Theologiestudentin und Nahe-Weinkönigin in dieses Amt berufen worden. Klöckner hat inzwischen eine politische Karriere gestartet: Sie wurde bei der Bundestagswahl vor drei Wochen für die CDU in den Bundestag in Berlin gewählt.