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Atemwegserkrankungen Viele neue Grippefälle in Berlin insbesondere bei Kindern

Es ist die Saison für Atemwegsinfekte, vor allem Grippeviren dominieren, doch sie sind nicht der einzige Erreger. Das können Eltern tun.

Von dpa 30.01.2025, 14:45
Die Intensität der Erkrankungen variiere sehr (Archivbild).
Die Intensität der Erkrankungen variiere sehr (Archivbild). Christian Charisius/dpa

Berlin - Viele Menschen in Berlin, vor allem Kinder, haben sich mit Grippeviren angesteckt. Insgesamt seien in der aktuellen Berichtswoche 1.757 Grippe-Erkrankungen gemeldet worden, heißt es im Bericht des Landesamtes für Gesundheit und Soziales. In der Vorwoche waren es noch 1.165 Grippefälle. 

Die Fallzahlen für diese Woche lägen deutlich über den für diesen Zeitraum entsprechenden Zahlen seit 2015. Die Grippewelle in Deutschland begann nach Definition des Robert Koch-Instituts am 30. Dezember. 

Die meisten Infektionen gab es zuletzt bei Kindern zwischen 0 und 14 Jahren und Älteren (ab 80 Jahren), sie sind auch insgesamt am häufigsten betroffen. 291 Menschen werden stationär im Krankenhaus behandelt.

Kinder mit hohem Fieber und deutlichen Krankheitszeichen

Die Intensität der Erkrankungen variiere sehr, sagte der Sprecher des Bundesverbands der Kinder- und Jugendärzte, Jakob Maske, der selbst in Berlin-Schöneberg ansässiger Kinderarzt ist. „Wir sehen immer wieder Jugendliche und Kinder, die über mehrere Tage an hohem Fieber und deutlichen Krankheitszeichen leiden.“ Es gebe zurzeit auch andere Viren wie Corona-, Adeno- und Respiratorische Synzytial-Viren (RSV). Grippeviren überwiegen aber deutlich, sagte Maske. 

Der Bundesverband spreche sich immer wieder für eine Grippeimpfung auch bei Kindern aus. Eltern können die Erkrankungen nur symptomatisch behandeln, also mit ausreichend Flüssigkeit, gesunder Ernährung und gegebenenfalls Schmerz-Fieber-Säften, sagte Maske. 

Auch die Infektionen mit dem RS-Virus steigen deutlich an. In der aktuellen Meldewoche habe es mit 162 übermittelten Fällen fast doppelt so viele wie in der Vorwoche (84) gegeben. Besonders betroffen sind Säuglinge und Kleinkinder von 0 bis 2 Jahren, sie machen 42 Prozent der Fälle aus. Auch Ältere über 70 Jahren sind häufig betroffen, sie machen 20 Prozent der Fälle aus. 41 Personen kamen ins Krankenhaus, ein Erwachsener starb an einer RSV-Infektion, heißt es im Bericht. Für keinen der betroffenen Säuglinge unter einem Jahr lägen Daten über eine Impfung entsprechend der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) vor. 

Auch bundesweit starker Anstieg

Auch bundesweit ist die Zahl der Atemwegserkrankungen, insbesondere bei Kindern, stark gestiegen. Etwa 7,9 Millionen Menschen in Deutschland haben derzeit eine akute Atemwegserkrankung, heißt es im Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) für 20. bis 26. Januar. Vor allem Grippeviren seien im Umlauf. Im Vergleich zur Vorwoche habe die Zahl der Grippeinfektionen vor allem bei Kindern von 5 bis 14 Jahren stark zugelegt, aber auch jüngere Kinder und Erwachsene infizierten sich häufiger. 

Neben Grippe wurde bei den 0- bis 4-Jährigen auch eine Zunahme der Respiratorischen Synzytial-Viren (RSV) beobachtet. Die RSV-Welle habe damit in der 3. Kalenderwoche (ab dem 13. Januar) begonnen, heißt es in dem Bericht.