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Erneute Vorwürfe Missstände am Mannheimer Turn-Stützpunkt? „Einfach Horror“

Der Turnsport in Deutschland kommt nach den Enthüllungen von Stuttgart nicht zur Ruhe. Nun äußern sich zwei Athletinnen zu Vorgängen in Mannheim.

Von dpa Aktualisiert: 30.01.2025, 21:45
Der Turnsport in Deutschland kommt nicht zur Ruhe.
Der Turnsport in Deutschland kommt nicht zur Ruhe. Uwe Anspach/dpa

Mannheim - Wenige Wochen nach dem Bekanntwerden der Missstände am Kunstturnforum Stuttgart haben nun auch ehemalige Sportlerinnen eines anderen Stützpunktes heftige Vorwürfe erhoben. Sie prangern unter anderem harsche und autoritäre Trainingsmethoden in Mannheim an.

Die frühere deutsche Jugendmeisterin Zoé Meißner erklärte in einem SWR-Interview, sie habe trotz einer Verletzung das Training fortsetzen müssen. „Dass ich mit geschwollenen, dicken Füßen trotzdem weiter turnen musste, obwohl ich nicht mehr laufen konnte“, so Meißner, sei „einfach Horror“ gewesen. Der Stützpunkt Mannheim war für eine Stellungnahme angefragt, äußerte sich aber zunächst nicht.

Ex-Turnerin: Trainierte mir die Hände blutig

Auch die ehemalige Turnerin Naomi Schachner berichtete von negativen Erlebnissen. „Wenn es darum ging, etwas Neues zu lernen, wo ich vielleicht Angst hatte, wurde ich gezwungen, solange an diesem Gerät zu bleiben, bis ich das Element auch machte. Ich trainierte mir teilweise die Hände blutig“, sagte sie.

Ende Dezember hatten mehrere frühere Auswahl-Turnerinnen schwere Vorwürfe gegen die Arbeit am Bundesstützpunkt in Stuttgart erhoben. Kritisiert wurden „systematischer körperlicher und mentaler Missbrauch“ sowie katastrophale Umstände. Daraufhin waren zwei Trainer von ihren Aufgaben entbunden worden.

Deutscher Turner-Bund erhielt bereits Beschwerden

Welche Folgen die neuerlichen Berichte haben werden, ist offen. Der Deutsche Turner-Bund, der mit der Aufklärung betraut ist, teilte der Deutschen Presse-Agentur zu den neuen Vorwürfen mit, in den vergangenen Wochen seien weitere Meldungen unterschiedlicher Art eingegangen. Sie beträfen auch andere Stützpunkte, unter anderem den Bundesstützpunkt Turnen Frauen in Mannheim.

„Der DTB wird sämtliche dieser Meldungen - unabhängig davon, auf welchen Zeitraum sie sich beziehen und ob sie einzelne Personen oder strukturelle Themen betreffen - in die verschiedenen bereits eingeleiteten Prozesse miteinfließen lassen“, hieß es. Dies gelte auch für solche Meldungen, die keine aktuellen Vorkommnisse, sondern länger zurückliegende Zeiträume beträfen.

Neben der zeitlichen Einordnung müssten auch die Veränderungen berücksichtigt werden, die zwischenzeitlich sowohl an einzelnen Stützpunkten als auch am Gesamtsystem eingeleitet und bewirkt worden seien, erklärte der Verband.