Tarifstreit Viele Flüge in Leipzig/Halle und Dresden gestrichen
Flug ausgefallen, Urlaub geplatzt, Frust am Terminal: Der Warnstreik trifft Tausende Reisende – auch in Leipzig/Halle und Dresden.

Leipzig/Dresden - Frust bei vielen Reisenden: Wegen eines Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi zum Wochenbeginn sind an den Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden zahlreiche Flüge ausgefallen. Seit den frühen Morgenstunden legen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes, der Bodenverkehrsdienste, der Flugzeugabfertigung sowie des Luftsicherheitsbereichs am Flughafen Leipzig/Halle die Arbeit nieder.
Auch am Flughafen Dresden macht sich der bundesweite Warnstreik bemerkbar. Verdi hatte zu einem 24-stündigen Warnstreik an 13 deutschen Flughäfen aufgerufen.
Zahlreiche Flugausfälle in Leipzig und Dresden
Nach Angaben der Mitteldeutschen Flughafen AG wurden heute 17 Flüge in Leipzig/Halle und 16 in Dresden gestrichen. Da der Streik in Leipzig/Halle bis Dienstagmorgen um 07.00 Uhr andauern soll, sind auch Flüge am Dienstagmorgen betroffen. In Leipzig/Halle fielen neben innerdeutschen Verbindungen auch Flüge von und nach Istanbul und Wien aus.
Der Dresdner Flughafen, selbst nicht direkt bestreikt, verzeichnete Streichungen, da Lufthansa-Verbindungen nach München, Frankfurt und Düsseldorf ausfielen. Nach Angaben eines Sprechers waren einige Tausend Fluggäste betroffen.
Dem Verdi-Sprecher Lou Hauser zufolge war der Warnstreik in Leipzig/Halle nötig, „um zu erwirken, dass die Arbeitgeber in der dritten Tarifrunde endlich mal ein Angebot vorlegen werden“.
Hintergrund sind zwei verschiedene Tarifkonflikte: Die Gewerkschaft fordert in den Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen unter anderem acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber monatlich 350 Euro mehr, sowie drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber haben bisher kein konkretes Angebot vorgelegt.
In der Luftsicherheit fordert Verdi unter anderem die Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, 30 Tage Urlaub und Zusatzurlaub für Schichtarbeit.
Frust bei Reisenden
„Mich nervt das jetzt. Das ist mein Jahresurlaub, und es ist ein bisschen kurzfristig“, beklagte sich ein Passagier am Flughafen Leipzig/Halle, der am Morgen um seinen Flug bangen musste. Mit mehr Vorlaufzeit hätte er die Reise noch umbuchen können.
Verdi-Sprecher Hauser zeigte Verständnis für den Ärger der Passagiere, betonte aber, dass die Gewerkschaft keine andere Wahl habe. Ziel des Warnstreiks sei es nicht, den Reisenden zu schaden, sondern Druck auf die Arbeitgeberverbände auszuüben.
Geplante Stellenstreichungen verschärfen die Situation
Ein weiterer Hintergrund für die Sorgen der Beschäftigten ist der angekündigte Stellenabbau. An beiden Flughäfen, Leipzig/Halle und Dresden, soll im Zuge eines Sparkurses Personal reduziert werden. „Bis 2026 müssen wir ein positives Betriebsergebnis erreichen – erstmals in unserer Geschichte. Deswegen bleibt uns nichts anderes übrig, als an allen Ecken zu sparen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Mitteldeutschen Flughafen AG, Götz Ahmelmann, der „Leipziger Volkszeitung“ und der „Sächsischen Zeitung“.